Unter den Sternen von Rio
wie dafür geschaffen, sie zu bergen, seine muskulösen Arme wie dafür gemacht, sie zu umfangen. Ihre Lippen trafen in einem zärtlichen Spiel aufeinander und lösten sich wieder voneinander, zunächst in kleinen vorsichtigen, dann immer mutigeren Küssen, bis sie sich schließlich gierig öffneten. Caro und António verschmolzen in diesem Kuss auf eine so leidenschaftliche Weise, dass Caro den forschenden Händen Antónios wenig entgegenzusetzen hatte. Im Gegenteil, sie selber ließ ihre Hand nun unter sein Hemd gleiten und sie nach oben wandern. Sie strich über seine eckige Brust, und als sie seinen schneller werdenden Atem vernahm, verspürte sie ein Kribbeln in ihrem Unterleib, das in ihr den Wunsch nach mehr weckte.
António hauchte mit rauher Stimme Liebkosungen in ihr Ohr, um dann mit seiner Zunge von ihren Ohrläppchen über ihren Hals zu streifen und sie dort mit kleinen zärtlichen Bissen zu erregen. Seine Hände hatten sich unterdessen um ihre Brüste gelegt und kneteten sie behutsam. Mit den Daumen strich er sanft über ihre aufgerichteten Brustwarzen. Caros Atem beschleunigte sich, ihr Puls schlug Kapriolen. Mit seinem Oberkörper drängte António sie immer mehr in eine liegende Position, nur ihre Füße standen noch auf dem Boden. Sie lag keuchend unter ihm. Es verlangte sie nach sofortiger Erfüllung.
Ihm ging es genauso. Sie sah es an seinem verschleierten Blick, sie hörte es an seinem leisen Stöhnen, sie fühlte es an seinen immer fester zupackenden Händen. Und sie spürte es an der Wölbung seiner Hose. Er löste sich plötzlich von ihr, stützte sich auf und legte ihre Beine auf das Sofa. Beide Hände ließ er nun an ihren Beinen hinaufwandern, verharrte einen Augenblick an der Innenseite ihrer Schenkel und schob sie dann weiter hinauf, unter ihren Schlüpfer. Caro stöhnte.
António war sich nicht sicher, ob er sich noch länger mit Streicheln und Küssen würde begnügen können. Er war so hart, dass es weh tat. Als er merkte, dass Caro ihre Beine ein wenig spreizte, was einer Zustimmung gleichkam, hob er ihr Becken an, um ihr die störenden Textilien herunterzuziehen. Er wollte mit ihr eins werden, jetzt, hier. Seine Bewegungen wurden drängender, seine Begierde war kurz vor dem Punkt angelangt, ab dem eine Umkehr nicht mehr möglich war. Wie beim Fliegen. Und genau das wollte er jetzt: abheben, mit ihr gemeinsam in die Höhe steigen und schweben.
In diesem Augenblick klingelte es an der Tür.
Bitte nicht! Nicht jetzt. Einfach ignorieren. Wer auch immer es war, er würde wieder fortgehen, wenn ihm niemand öffnete. Nach der ersten Schrecksekunde hatte António schon fast wieder vergessen, dass da jemand vor seiner Tür stand, und auch Caro sah nicht so aus, als wolle sie sich jetzt stören lassen.
Es klingelte ein zweites Mal. Verflucht! António löste sich von Caro und stand auf.
Während er zur Tür ging, zog Caro sich ihr Höschen schnell wieder an und strich ihr Kleid glatt. Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und hoffte, dass man ihr nicht ansah, was sie noch Sekunden vorher im Begriff gewesen war zu tun. Von der Wohnungstür her vernahm sie Stimmen. Es war eindeutig ein weiblicher Besucher, und Caro durchzuckte eine jähe Eifersucht. Welche Frau suchte António unangekündigt an einem regnerischen Tag auf? Hatte er vielleicht doch eine Geliebte? Sie wusste so wenig über ihn, fiel ihr plötzlich auf.
Er kam allein zurück. Die Besucherin hatte er anscheinend abgewimmelt. Er lächelte sie schief an, entschuldigend. Er nahm ihre Hand in seine und drückte einen Kuss auf die Innenseite ihres Gelenks, direkt auf den Puls, der noch immer viel zu schnell ging.
Doch Caro war nun nicht mehr danach zumute. »Ich gehe jetzt lieber«, sagte sie heiser. Sie räusperte sich und fuhr fort: »Ich werde zu Hause sicher bereits vermisst.«
António begleitete sie zur Tür und schwieg.
Auch hier wirst du bereits vermisst.
14
S päter erklärte sich Caro ihre Entgleisung damit, dass Vollmond gewesen war. Man hatte ihn wegen der dichten Regenwolken nicht sehen können, aber deswegen hatte er trotzdem am Himmel gestanden und die Geschicke der Menschen beeinflusst. Das jedenfalls behauptete Marie, die an ebenjenem Abend ihren ersten Ehekrach erlebt hatte und überzeugt war, dass es am Mond gelegen habe. Caro fand die Erklärung ausnahmsweise schlüssig. Unter anderen Umständen hätte sie sich vielleicht über Maries Aberglauben lustig gemacht, doch diesmal hatte sie ja die mysteriöse
Weitere Kostenlose Bücher