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Unter der Haut (Hauptkommissar Leng ermittelt) (German Edition)

Unter der Haut (Hauptkommissar Leng ermittelt) (German Edition)

Titel: Unter der Haut (Hauptkommissar Leng ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reimund J. Dierichs
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selben Moment, da er die Frage stellte, merkte Leng, wie unwichtig sie war in Bezug auf die Klärung des Falles, weil Klara Burghausen ja nicht mehr auf der Verdächtigenliste stand.
    „Das kann ich mir nicht vorstellen. Warum hätte er es ihr sagen sollen? Es hätte das Chaos in seinem Leben nur noch vergrößert.“
    „Warum haben Sie ihm denn jetzt von Nina erzählt? Denn darum ging es ja wohl bei Ihren Treffen?“
    Sie nickte leicht, nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und stellte die Tasse dann erstaunlich geräuschlos auf die Untertasse zurück. „Kinder im Pubertätsalter gehen auf Konfrontationskurs, fangen an, ihren Körper zu erforschen, stellen Fragen, die sie vorher nicht gestellt haben oder die ihnen nicht ausreichend oder gar nicht beantwortet worden sind. Nina wollte wissen, wer ihr Vater ist. Und sie wollte ihn kennen lernen. Also habe ich Walter bei unserem ersten Treffen von seiner Vaterschaft berichtet. Zu meiner Überraschung reagierte er äußerst gelassen. Wir überlegten gemeinsam, wann ich es Nina sagen sollte, wie ein Treffen aussehen und wo es stattfinden könnte. Sie weiß inzwischen, wer ihr Vater ist, aber ich habe es bisher nicht geschafft, ihr zu sagen, dass sie ihn trotzdem nie kennen lernen wird. Deshalb stand ich auch unter Schock, als sie am Donnerstag in der Praxis erschienen, um uns mitzuteilen, was passiert war.“
    „Hat Stefanie Burghausen über ihre Halbschwester Bescheid gewusst?“
    Irene Eitel sah den Hauptkommissar seltsam an. Sie wirkte mit einem Mal beunruhigt. „Warum stellen Sie mir diese Frage?“
    Leng vermochte darauf keine Antwort zu geben. „Ich kann es nicht sagen. Ich versuche nur, mir von allen Personen im Umfeld Dr. Burghausens ein Bild zu machen.“
    „Glauben Sie, dass Nina in Gefahr ist?“
    „Wie kommen Sie darauf?“
    „Stefanie hatte schon vor zwölf Jahren ein sehr gespaltenes Verhältnis zu ihrem Vater, eine Art Hassliebe. Er sah sich von ihrer Seite ständig dem Vorwurf ausgesetzt, sie nicht zu lieben, sie nicht zu beachten. Sie hat sogar einmal vor ihm die Kleider fallen lassen, um ihn zu verführen.
    „Woher wissen Sie das?“
    „Walter hat es mir erzählt.“
    „Sind Sie Stefanie Burghausen damals begegnet?“
    „Nein, nie. Ich sah sie das erste Mal in der Praxis, wo sie öfter auftauchte, als ihre Mutter dort noch gearbeitet hat.“
    „Sie konnte also von Ihrer Verbindung zu ihrem Vater nichts wissen?“
    „Nein.“
    „Dann besteht für Sie auch kein Grund, sich Gedanken zu machen“, versuchte er Dr. Eitel zu beruhigen. Seltsamerweise spürte er selbst plötzlich eine sel tsame Unruhe in sich aufkeimen.
    „Hat Stefanie Burghausen denn etwas mit dem Mord an ihrem Vater zu tun?“ fragte die Ärztin misstrauisch.
    „Das können wir noch nicht sagen“, gab Leng ihr nicht ganz wahrheitsgemäß zur Antwort. „Wo hält sich Ihre Tochter im Moment auf?“
    „Sie ist seit gestern auf einer Klassenfahrt in der Nähe von Metelen im Münsterland.“
    „Waas?“ Leng sprang abrupt auf, ließ sich von Irene Eitel die Adresse geben und rannte nach draußen. Prado konnte ihn durch die Scheibe des Cafés beobachten und sah, -wenn er Mimik und Gestik richtig deutete- wie er Anweisungen über sein Mobiltelefon gab.
    „Was ist denn auf einmal los?“ fragte die Ärztin aufgeregt. „Wieso wollte er unbedingt wissen, wo sich meine Tochter aufhält?“
    „Eine reine Vorsichtsmaßnahme“, versuchte Prado sie zu beschwichtigen. „Wir werden den Fall sicherlich noch in dieser Woche abschließen. Dann kehrt bei allen Beteiligten wieder Ruhe ein.“
    „Das hoffe ich doch sehr“, sagte sie, bevor sie Anstalten machte, zu gehen. „Ich kann nicht mehr länger bleiben. Mein Terminkalender für den heutigen Nachmittag ist voll. Auf Wiedersehen.“
    Prado streckte ihr die Hand entgegen und schaute hinter ihr her, sah, wie sie ihre schlanke Gestalt elegant und selbstsicher durch das Lokal bewegte, beim Kellner ihre Rechnung bezahlte und sich dann von Leng verabschiedete, der gerade wieder auf dem Weg nach oben war.
    „Alles in Ordnung“, gab er Prado zu verstehen. „Ich habe Brenner gerade erreicht und ihm die Daten durchgegeben. Er wird die Kollegen in Münster informieren, die die Kleine unter Polizeischutz stellen sollen.“
    „Kannst du mir vielleicht erst einmal erklären, was das Ganze soll?“
    „Ich möchte einen weiteren Mord verhindern.“
    Der Kommissar wollte dem nicht zustimmen. „Wieso gehst du davon aus, Stefa nie Burghausen

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