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Unter Deutschen

Unter Deutschen

Titel: Unter Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kennedy
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Regierungsform würde in einem Land wie Frankreich nicht funktionieren, wo es anscheinend an der Fähigkeit mangelt, ein Problem als Ganzes zu sehen. Blum mögen sie nicht, weil er ihnen ihr Geld wegnimmt und es anderen gibt. Das istfür einen Franzosen très mauvais. Allgemein glaubt man wohl, dass es in naher Zukunft keinen Krieg geben wird und dass Frankreich nur allzu gut auf Deutschland vorbereitet ist. Obendrein ist fraglich, ob das Bündnis zwischen Deutschland + Italien Bestand hat. Wir fuhren weiter zum Château Thierry und nahmen unterwegs zwei französische Offiziere mit. Kamen gegen acht in Paris an. Versehentlich auf Französisch einen der Offiziere zum Abendessen eingeladen, konnten ihn aber überreden, einen Teil der Rechnung zu übernehmen. Nach einigem Suchen schließlich ein recht günstiges Zimmer für die Nacht gefunden (35 Francs).
    10. Juli 1937 – Samstag
    Paris
    Um 13 Uhr aufgewacht. Neue Unterkunft für 40 Francs gefunden. Haben uns jetzt angewöhnt, das Auto um die Ecke zu parken, damit es nicht so teuer wird. Ließen die Scheinwerfer reparieren und wurden erneut übers Ohr gehauen. Diese Franzosen versuchen bei jederGelegenheit, einen zu betrügen. Notre-Dame besichtigt und Paris angeschaut. Am Abend ins Moulin Rouge und in ein Künstler-Café gegangen und einigen berühmten französischen Künstlern begegnet. Billings wollte früh zu Hause sein, kam aber nicht.
    11. Juli 1937 – Sonntag
    Paris
    In die Kirche gegangen, und dann, nach dem Mittagessen, raus nach Fontainebleau. Sehr interessant – aber nicht ganz das, was man erwarten würde, da alles sehr künstlich wirkt. Ziemlich überlaufen. Kennzeichen des Franzosen ist sein kohliger Mundgeruch und die Tatsache, dass es keine Badewannen gibt. Sei’s drum, haben Kaugummi verteilt und gingen nach der Rückfahrt ins Kino und dann ins Bett. Tue mich mit den Eiern schwer, da etwas mit dem Herd nicht stimmt und man sie auf sechs Minuten bestellen muss.
    12. Juli 1937 – Montag
    Paris
    Montagmorgen zu American Express gegangen und Pourtalis, Iselin ausfindig gemacht und endlich wieder Kontakt mit Ann Reed aufgenommen. War ein mieser Tag, darum nachmittags im Kino »The Good Earth« [»Die gute Erde«] angeschaut.
    13. Juli 1937 – Dienstag
    Paris
    Früh aufgestanden und nach Notre-Dame gegangen, um Kardinal Pacelli zu hören. Unglaublich voll, aber ich hängte mich an eine Amtsperson und konnte so einen guten Platz dicht am Altar ergattern. Sehr beeindruckende Zeremonie, die 3 Stunden dauerte. Billings musste hinten im Kirchenschiff ausharren. Mittagessen mit C. Offie, Bullitts Sekretär, und dann Ausflug nach Versailles, was sehr beeindruckend war. Fanden die Stallungen und wurden öffentlich angebrüllt. Abends Ann Reed zu Maurice Chevalier ausgeführt,erinnerte mich stark an das Old Howard. Ein bisschen herumgelaufen und dann ins Bett.
    14. Juli 1937 – Mittwoch
    Paris
    Lang geschlafen und nachmittags die Ausstellung besucht. Ziemlich enttäuschend, aber die Flugzeuge waren ein voller Erfolg. Abendessen mit Pourtalis, Iselin, Ann Semler etc. und dann den Menschenmengen zugesehen, wie sie auf den Straßen den 14. Juli feierten. Jonas in Harry’s Bar getroffen und noch hier und dort reingeschaut. Alles scheint sich vor allem darum zu drehen, Champagner zu bekommen. Sehr unterhaltsamer Abend.
    15. Juli 1937 – Donnerstag
    Paris
    Morgens rüber zu American Express gegangen und Bruce Lerner getroffen, der jetzt Schnurrbart trägt. Mittagessen mit Billings’ Freundenaus Princeton, was recht interessant, aber teuer war. Nachmittags schnell durch den Louvre, was ich schon einmal gemacht hatte. Abends noch einen Film und dann ins Bett. Einiges gelernt, wenngleich meine Kenntnisse ziemlich lückenhaft sind. Habe beschlossen, Gunthers »Inside Europe« zu lesen.
    16. Juli 1937 – Freitag
    Paris
    Früh aufgestanden, nach einigem Fluchen, dann zu Napoleons Grab und durch den Invalidendom, der sehr interessant ist. Weiter zur Ausstellung und auf den Eiffelturm raufgefahren, nachdem ich Billings endlich davon überzeugt hatte, dass das zu Fuß einen ziemlich langen Aufstieg bedeutet hätte. Nachmittags zur Conciergerie, in der Marie Antoinette gefangen gehalten wurde. Ziemlicher Gegensatz zu Versailles. Ging abends nochmal mit Ann Reed ins Kino, und Billings ging nach Hause.
    17. Juli 1937 – Samstag
    Paris, Chartres, Orléans
    Endlich bereit, aus Paris abzureisen, nachdem wir unsere Fahrkarte für die President Harding, die, wie alle meinten,

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