Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
gebutterten Schalotten, die einen zarten Duft von Portwein, Zimt und Nelken ahnen lassen.
Juliette ist sich sicher, noch nie so etwas Gutes gegessen zu haben. Die Sinfonie aus den verwendeten Gewürzen ist ihr vollkommen fremd, macht aber in ihrer Gesamtheit ein fantastisches Geschmackserlebnis aus.
Dass Essen ein solches Fest für die Sinne sein kann, hat sie derart ausgeprägt noch nie empfunden und sie ist sich dankbar für ihre Zurückhaltung bei den Vorspeisen, die ihr nun ermöglicht, den Hauptgang richtig zu genießen.
Das allseits empfohlene Lob für den Küchenchef wird Fernando später gern weitergeben. Auch er ist äußerst zufrieden.
Von dem wunderbaren Nachtisch, für sich genommen eigentlich schon jede Sünde wert, gestattet sich Juliette nur noch eine kleine Portion, obwohl die Erdbeeren mit dem köstlichen Rhabarberschaum eine angemessen leichte Ergänzung zum Menü darstellen. Den später gereichten Käse in verschiedensten Sorten verkneift sie sich lieber ganz.
Fernando bittet nun ins Kaminzimmer zum Cognac.
Juliette stellt fest, dass die Gesellschaftsräume hier unten miteinander verbunden sind. Große zweiflügelige Türen trennen die Zimmer.
Trotz der Julihitze des Tages ist es kühl geworden an diesem mondhellen Abend. Der Wind hat aufgefrischt, so scheint das knisternde Feuer, das im Kamin brennt, durchaus nicht unangemessen. Die Damen sind in ihren Kleidern sowieso nicht besonders warm angezogen und sind begeistert von der hellen Wärmequelle in diesem gemütlichen, nicht allzu großen Raum. Direkt vor dem Kamin haben es sich die Ridgebacks zusammengerollt gemütlich gemacht. Große, schwere dunkelrote Ledersessel stehen im Halbkreis davor, jeder mit einer Sitzfläche, die ohne Weiteres auch zwei, nicht besonders korpulenten Personen Platz bieten könnte. Vor den Sesseln liegen riesige, solide, dunkelrot bezogene Sitzkissen auf dem Boden.
Juliette wartet ein wenig ab. Sie will sich nicht vordrängen, zunächst dem Hausherrn und Lydia die Platzwahl überlassen.
Erstaunen überkommt sie, dass alle Männer und Sarah in den Sesseln Platz nehmen und sich sowohl Lydia als auch Susanna und Claudia völlig selbstverständlich zu deren Füßen niederlassen.
Juliette will schon den Mund zu lautem Protest öffnen, als Georg sie zu sich winkt und auf das Kissen vor seinem Sessel deutet.
Sie steht als Einzige noch und befürchtet, dass das muntere Gespräch wohl gleich verstummen wird, wenn sie eine Weigerung von sich geben wird.
So viel Rampenlicht wäre ihr noch unangenehmer.
Es ist normalerweise kein Problem für sie, im Schneidersitz auf dem Boden zu sitzen oder zu knien. Das tut sie gern, zu Hause, ganz für sich auf ihrem Teppich. Hier aber erregt es ihren Widerspruch, weil es allzu offensichtlich eine Unterscheidung zwischen oben und unten deutlich macht.
Juliette reißt sich zusammen, setzt sich, aber nicht ohne sofort das Gespräch mit Georg zu eröffnen.
„ Georg, das geht mir zu weit! Hast du nicht von gleicher Augenhöhe gesprochen vorhin? Das ist kaum zwei Stunden her und nun schau, wie es bestellt ist mit der Augenhöhe. Ich muss jetzt zu dir aufsehen.“ Juliette ist mühsam beherrscht.
Georg dreht gerade die zweite Zigarette, was ihm den höhnischen Anwurf von Daniel einbringt, er würde doch nun langsam wirklich nicht mehr am Hungertuche nagen und könne sich von seiner studentischen Marotte endlich mal befreien.
„ Raucht ihr nur alle dieses eklige Zeug, das ist ja zum Abgewöhnen, ich bleibe bei meiner Marotte und pflege sie“, grinst Georg zurück. „Und nun stört mich nicht, ich habe meinem Weibe etwas zu erklären.“
„ Juliette, ich bin froh, dass du sofort mit mir redest, wenn dir etwas nicht passt. Bitte tu das immer. Nicht miteinander zu reden wäre das Schlimmste, was uns beiden jetzt passieren könnte. Du hast vorhin meine Macht über dich in Sachen Sex akzeptiert, wahr?“
„ Ja, aber wo ist hier Sex?“, entgegnet Juliette.
„ Hier, mein Engel, ist alles Sex! Wir sind hier in einer Scheinwelt, wie unter einer Käseglocke. Alles, was hier geschieht, ist weit ab von dem, was im Alltag auf uns beide zukommen wird. Ich bin sicher, wir werden noch tausend Punkte haben, die es zu bereden gilt, bis wir ganz eins sein können, auch im normalen Leben. Bestimmt werden wir uns auch in die Haare kriegen, aber ich bin ganz sicher, wir bekommen das hin! Hier bist du meine Sklavin, mein unterwürfiges Weib. Ganz fern von Haushalt und Hochschule. Ich bitte
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