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Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)

Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Izabelle Jardin
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dich, spiel mit mir dieses Spiel und lass uns einfach nur die Rollen genießen, die wir uns ausgesucht haben. Weck mich nicht aus diesem Traum und träum ihn weiter mit mir. Wenn wir dieses Haus verlassen, werden wir noch früh genug beginnen müssen, uns ganz neu zu definieren in unserem Verhältnis zueinander.“
    Sein Ton ist sanft, fast beschwörend gewesen. Juliette sieht in seinen Augen ein wenig Angst, sie könne seine Bitte ablehnen. Wie ernst er sein kann, wenn es um sie geht, und wie ausgelassen albern, jungenhaft, manchmal raubtierhaft gefährlich, wenn sie sich ihm hingibt! Juliette erkennt, dass ein Dom nicht sein kann ohne sein Gegenstück, das ihm ermöglicht, zulässt, sich erobern und beherrschen zu lassen. Sie sieht, dass wirklich allein ihr Wille, ihre Freiwilligkeit seine Position erst möglich machen.
    „ Ja, Georg, lass uns weiterträumen und lass uns etwas mitnehmen aus diesem Traum, der endlich sein wird, in die Zeit nach unserer Abreise.“
    Juliette zieht an der Zigarette, die er ihr angezündet hat, und lehnt sich entspannt an seinen Sessel.
    Die Erleichterung, die sie ihm gerade verschafft hat, ist fast hörbar.
     

    Lydia hat inzwischen, von Juliette unbemerkt, das Kaminzimmer verlassen.
    Plötzlich erklingt aus dem Nebenraum Tangomusik.
    Nun öffnet sie die großen Türen zum Salon. Juliette ist beeindruckt von ihrer Erscheinung. Sie trägt ein rotes, oben eng anliegendes, im Nacken geschlossenes Kleid. Von der Hüfte abwärts ist es diagonal zipfelig geschnitten, der weite Saum endet asymmetrisch, rechts nur zwei Handbreit unter der Hüfte, links knapp unterm Knie. Ihre Füße stecken in schwindelerregend hohen, an den Seiten offenen Tanzschuhen, die mit einem Fesselriemchen festen Halt am Fuß geben.
    Mit einem höflichen, sehr diszipliniert wirkenden Kopfnicken tritt sie auf Fernando zu und bittet ihn zum Tanz.
    Sofort kommt Bewegung in den großen, eher schwer wirkenden Argentinier. Alle folgen dem Paar, das Hand in Hand den parkettierten Salon betritt, der reichlich Platz in der Mitte hat, um als Tanzboden zu dienen. Juliette steht an Georgs Hand neben Susanna.
    Der Tanz, den Juliette nun zu sehen bekommt, ist eine ganz andere Welt als das, was die Freundinnen damals in einem studentischen Kursus beigebracht bekommen haben.
    „ Lydia ist eine bekannte Tangotänzerin, oft ist sie auch in Europa mit ihrem Partner auf Tournee“, flüstert Susanna Juliette ins Ohr. „Fernando ist ein bisschen eifersüchtig“, kichert sie leise.
    Die beiden Tänzer scheinen zu verschmelzen, sie tanzen eng, sie hat ihre Wange an ihn gelehnt und auch in den kompliziert wirkenden Schrittfolgen lösen sie den Kontakt nur selten.
    Die Corte , der Moment des Innehaltens zwischen den Schritten, lässt ob ihrer demonstrativ getanzten Leidenschaft alle die Luft anhalten.
    Fernando wirkt keinesfalls mehr schwerfällig, vielmehr elegant, beweglich und leicht. Sein Ausdruck ist konzentriert, allein auf seine Partnerin gerichtet, die sich vollkommen seiner Führung, seinem Halten hingibt. Juliette hat den Eindruck, dieser Tanz symbolisiere einen kunstvoll überhöhten Akt. Dazu passt die Schlussfigur, als Lydia, sensationell biegsam, ihr gestrecktes Bein auf seiner Schulter platziert und er vom Fuß an abwärts bis zur Hüfte streichend seinen Kopf auf ihr Schienbein legt.
    Alle applaudieren begeistert und beim nächsten Musikstück betreten auch Claudia und Daniel das Parkett.
    Juliette fühlt plötzlich Susanna nach ihrer Hand greifen. Erstaunt dreht sie sich zu ihr um.
    „ Lass uns mal gucken, was wir noch hinbekommen“, fordert Susanna.
    „ Liebes Bisschen, ob das noch funktioniert?“ Juliette hat sich nie so viel aus der Tanzerei gemacht, fühlte sich immer zu steif und ein wenig gehemmt, aber eigentlich ist sie heute gelöst genug, um sich sogar darauf einzulassen. Susanna übernimmt die Führung und schnell bieten die beiden Frauen ein schönes Bild als Tanzpaar.
    Juliette fühlt sich heute Abend fern von all ihren Hemmungen und aus dem Spaß wird unversehens eine höchst sinnliche Situation. Die Blicke der Männer, die sie wie kleine spitze Pfeile in ihrem Rücken spürt, befeuern sogar noch ihre Stimmung. Niemals hätte sie es für möglich gehalten, bei sich auch nur die leiseste Spur exhibitionistischer Anzeichen erkennen zu können. Wieder einmal ist sie sich ihrer gewohnten eigenen Einschätzung absolut nicht mehr sicher.
    Schon gestern hatte sie den Eindruck gehabt, dass der Wein eine

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