Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
betont, den kleinen Schmollmund in hellem Rosé geschminkt. Insgesamt ist sie ein sportlich-burschikoser, ob ihrer Jugendlichkeit aber ein noch etwas mädchenhaft und verletzlich wirkender Typ. Die zähe Durchsetzungsfähigkeit, die ihr im Beruf eigen ist, sieht man ihr nicht an, was möglicherweise aber auch an Daniels Anwesenheit hier liegen mag.
Juliette schätzt ihn auf knapp zehn Jahre älter als seine Liebste und hätte sie irgendjemand aufgefordert ein Idealbild für einen typischen „Dom“ zu zeichnen, hätte sie ihn ohne Umschweife als Modell gewählt. Groß, blond und mit einer Schulterbreite ausgestattet, hinter der sich Claudia getrost zweimal verstecken kann, ist er eine imposante Erscheinung. Die deutlich erkennbare Narbe auf der linken Wange zeugt von seiner studentischen Vergangenheit in einer schlagenden Verbindung und gibt seinen ebenmäßigen Zügen etwas Verwegenes. Seine Haltung ist es aber, die es leicht macht, sich vorzustellen, dass ihm sicher niemand ohne Weiteres zu nahe treten oder auch nur unüberlegt widersprechen würde. Ein sehr attraktives Paar, befindet Juliette, als sie ihren Blick wieder Claudia zuwendet. Sie trägt ein weißes langes Bolerokleid, das einen großzügigen Ausschnitt um den Nabel herum hat. Sie kann es sich leisten, sie hat noch keine Kinder bekommen und einen makellos straffen, flachen Bauch.
Was für ein enormer Kontrast zu Susanna , denkt Juliette, den direkten Vergleich zwischen den beiden, auf ganz unterschiedliche Art attraktiven Frauen vor Augen.
Susanna erscheint ihr wie eine voll erblühte Rose. Männer würden sie eine „Granate“ nennen, lächelt sie in sich hinein. Die Vorliebe der Freundin für Korsetts, hat Juliette heute am Strand feststellen können, hat auch sehr praktische Hintergründe. Susanna hat drei Kinder ausgetragen. Ihr Körper ist weicher geworden, sehr weiblich. Und diese kleine Wölbung, die sich nach Geburten charakteristischerweise zwischen oberer Schambeinlinie und Bauchnabel bildet, wie sehr sie sich auch um Straffheit bemühen mag, entlarvt jede Frau als Mutter.
Das Auftragen der Vorspeise reißt Juliette aus ihren Betrachtungen.
Den Auftakt für das raffinierte Menü bildet ein Geflügelleberparfait im Walnusskernmantel auf einigen Blättchen Feldsalat, dekoriert mit zarten gebratenen Apfelscheibchen.
Juliette hat seit dem opulenten Brunch nichts mehr gegessen, kennt aber die niedrige Toleranzschwelle ihres Magens, wenn es um den schnell erreichten höchsten Füllstand geht. So lecker die kleine Vorspeise auch ist, sie reißt sich zusammen und lässt einen Teil der Köstlichkeit auf dem Teller.
Der nächste Gang, der aufgetragen wird, ist eine Suppe.
Suppe kann sie eigentlich nicht ausstehen, zumal diese hier, zwar wunderbar angerichtet, aber doch klar erkennbar Rote Beete zur Grundlage hat.
Vorsichtig probiert sie und ist begeistert. Ziemlich scharf gewürzt mit Pfeffer, Schalotten und Ingwer, gekrönt von weißem Wasabischaum, was ein wahres Feuerwerk im Mund anrichtet, wird dies aber doch gemildert durch die zarte Grundlage aus roten Knollen und lässt den Gaumen besänftigt zurück.
Die Tischgespräche sind weniger geworden ob der kulinarischen Köstlichkeiten. Als nun aber der Hauptgang aufgetragen wird, verkündet Fernando: „ Ich habe mir erlaubt, für unseren Aufenthalt diesmal einen ganz besonderen Koch zu engagieren. Das war nicht ganz einfach, aber unser Freund Georg hat seinen guten Anteil daran, dass es glücken konnte. Ihr wisst ja, dass Georg meine Fleischimporte nach Europa regelt. Nun ist es uns gelungen, in den letzten paar Jahren eine kleine Herde aufzubauen, deren Fleisch dem all unserer anderen alteingesessenen Rassen weit überlegen ist, im Geschmack und in der Zartheit. Abgesehen von gezielten Anpaarungen haben wir auch eine besondere Fütterungsvariante gefunden. Dieses Fleisch wird von Gourmets ganz besonders hoch geschätzt und, weil es noch sehr teuer ist, in Europa nur von wenigen Spitzenköchen verarbeitet. Wir möchten uns natürlich einen guten Marktanteil sichern und hoffen nun darauf, dass Georgs Idee, ausgesuchte Restaurants besonders zügig, direkt und frisch zu beliefern, einen nützlichen Werbeeffekt haben wird. Lasst uns also zusammen sehen, was der Chef de Cuisine aus meinen Rindviechern zu zaubern in der Lage ist.“
Fernando hebt sein Glas und die Freunde prosten sich erwartungsvoll zu.
Das Filet thront auf einem Bett aus getrüffeltem Kartoffelpüree, umgeben von feinen,
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