Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
Ebbe genügend Strand frei, um weit genug an der Küstenlinie entlangzukommen.“
„ Reiten?“ Juliette ist sofort hellwach. „Kann ich mitkommen?“
„ Sicher. Warum nicht? Fernando hat drei Pferde mit herübergebracht, aber kannst du denn überhaupt?“
Sie ist mit einem Satz aus dem Bett und schon auf dem Weg ins Bad. „Natürlich kann ich, bitte nehmt mich mit!“
„ Moment mal , ich dachte, du bist eine reine Stadtpflanze, ich wusste ja nicht!“
„ Tja, du weißt noch so vieles nicht von mir“, unterbricht sie ihn lachend, die Zahnbürste im Mund, in der halb geöffneten Badezimmertür stehend, ein Bein bereits in der Jeans, die ganz offenbar schon heftige Einsätze erlebt hat.
Juliette ist schnell in der wunderbaren Erwartung eines Morgenrittes, schon hat sie ihre Trekkingstiefel angezogen, das Haar zum Pferdeschwanz zusammengebunden und ein weites Hemd angezogen, dessen Schöße sie um die Taille knotet.
„ Hej, selbst als Landpomeranze gefällst du mir ausnehmend gut“, stellt Georg aufgekratzt fest und gibt ihr einen Klaps auf den knackigen Jeanspo. „Außerdem habe ich noch nie eine Frau erlebt, die in derartiger Geschwindigkeit im Bad fertig werden und dann auch noch so lecker aussehen kann.“
In dem nach Osten liegenden Frühstücksraum ist eine kleine Mahlzeit vorbereitet.
Schon zeigt sich eine erste zarte Morgenröte in den vielen Fenstern, die das Erkerzimmer in rosiges Licht taucht.
Fernandos Blick ist etwas erstaunt, er hat Georg eigentlich allein erwartet.
„ Juliette möchte gern mitkommen, sie behauptet, sich auf einem Pferd halten zu können. Ist das in Ordnung?“, fragt Georg den Gastgeber.
„ Ich muss schon sagen, ich wundere mich immer wieder über die Vielseitigkeit deutscher Frauen“, merkt Fernando lachend an, „aber ich denke, mit meinem alten Ovido können wir nichts verkehrt machen, der bringt mir auch ein Baby heil nach Hause. Nun seht aber zu, dass wir in den Stall kommen, trinkt euren Kaffee aus, die Ebbe lässt uns nicht unbegrenzt Zeit, wenn wir am Strand vorwärtskommen wollen.“
Der Morgen ist noch kühl, der Wind immer noch etwas frisch und Juliette ist froh, dass sie sich schnell die leichte Jacke gegriffen hat.
Die Pferde stehen bereits gesattelt und getrenst vor dem schön renovierten Stallgebäude. Die Beine der kostbaren Poloponies sind dick bandagiert.
Der Pfleger Miguel hält eines der Pferde, das einen etwas unruhigen Eindruck macht, am Kopf und redet beruhigend auf das Tier ein. Die beiden anderen wirken völlig gelassen, ein Hinterbein ruhend eingeknickt.
Juliette erkennt sofort den leicht schief gehaltenen Schweif der Stute, die ganz außen angebunden ist und einen eher gelangweilten, in sich gekehrten Eindruck macht.
„ Hengst?“, fragt sie Fernando und weist auf den unruhigen Geist.
„ Ja, Diego ist einer meiner Zuchthengste, er geht aber sehr viel im Polosport und ist ein äußerst gefragter Deckhengst.“
Juliette fällt es wie Schuppen von den Augen. Es ist dieser Zusammenhang, der ihr gestern gefehlt hat. Fernando und Pferde! Vollkommen klar stehen ihr die Zusammenhänge nun wieder vor Augen.
Sie wird es für sich behalten, so lange es möglich ist, beschließt sie. Sie will jetzt keine alten Geschichten, will die Welt für sich neu ordnen und sehen, wird sich nicht stören lassen auf diesem Weg, den sie eingeschlagen hat, um glücklich zu werden. Entschlossen schüttelt sie ihr Unbehagen ab und antwortet fröhlich: „ Kein Wunder, dass er so albern ist, die Dame da drüben rosst. Willst du die beiden miteinander anpaaren?“
„ Ich hatte darüber nachgedacht, denn Esperanza hat sich im Sport sehr bewährt und eigentlich wird es Zeit, dass sie das erste Fohlen bekommt, sie ist jetzt neun.“
„ Das wird gut passen“, entgegnet sie, „der Nachwuchs wird bestimmt ein Knaller.“
Georg mischt sich ein: „Sagt mal, wovon redet ihr eigentlich? Und kannst du mir mal verraten, Weib, welche Vergangenheit da aus deinen Äußerungen spricht?“
„ Oh, Georg, das ist eine andere Geschichte, die erzähl ich dir mal, wenn Zeit und Ruhe ist“, erklärt Juliette. „Aber wollen wir nun reiten? Es wird schon richtig hell! Fernando, traust du mir deinen zappligen Herrn zu?“
Fernando zögert etwas, er weiß noch nicht, was er von seinem Gast erwarten kann, aber er ist generös und sagt: „Versuch es, wenn du nicht klarkommst, können wir ja immer noch tauschen.“
Juliette dankt und geht völlig selbstverständlich auf
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