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Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)

Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Izabelle Jardin
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Juliette.
    „ Das wird dir bald so selbstverständlich sein wie Zähneputzen, außerdem fällt das lästige Pieksen weg, das man hat, wenn man rasiert. Dabei werden nämlich die Haare in der Mitte abgeschnitten. Ein großer Teil wächst ja unter der Haut. Schau die Männer an, wie schnell die immer wieder stoppelige Gesichter haben. Ein ausgerissenes Haar wächst mit dünner weicher Spitze nach und das dauert viel länger. Nun leg dich aber mal hin und stell dich nicht so an!“
    Obwohl ihr Sarah heute schon fast wie eine Freundin vorkommt und ihren bisweilen harschen Ton ganz abgelegt hat, fühlt Juliette noch immer einen gewissen Respekt. Der Schmerz beim Epilieren ist heute kaum noch der Rede wert, wie sie zu ihrer Erleichterung zugeben muss, und die gründliche Ölmassage tut ihr ausgesprochen gut.
    Die Gespräche sind angenehm und fördern die vertraute Atmosphäre zwischen den beiden Frauen. Plötzlich spürt Juliette, wie etwas, vielleicht ähnlich einer winzigen unsichtbaren Spinne, ein feines seidiges Netz zwischen ihnen knüpft, das mit fortgeschrittener Nachmittagsstunde einen derart tragfähigen Eindruck macht, dass sie sich ein Herz fasst und endlich die Frage ausspricht, die sie schon tagelang quält: „ Es ist etwas Tragisches an dir, Sarah. Deine weiten Gewänder verbergen etwas, das ich gern verstehen möchte. Darf ich wissen, was dir passiert ist?“
    Sarah nimmt ihre ölige Hand von dem glänzenden, entspannten Körper. Ein kurzes Zögern, ein tiefes Einatmen, dann antwortet sie: „ Ich weiß nicht, wie viel ich dir zumuten kann, aber ich denke schon, du gehörst zu uns und hast endlich auch ein Recht, etwas über mich zu erfahren. Schließlich mische ich mich ja wirklich massiv in deine allerintimsten Dinge ein.“
    Juliette hat sich aufgesetzt, ein dickes Saunatuch um sich geschlungen und sieht Sarah direkt in die Augen. Tiefe Verletztheit, mühsame Beherrschung, Wut, Traurigkeit und eine große Portion Selbstbeherrschung meint sie darin erkennen zu können.
    Langsam öffnet Sarah ihr weites Gewand, das eine Art Rüstung für sie zu sein scheint. Der gesamte Körper, vorn bis an die Hüften hinunter, hinten vom Schulterblatt bis über den erkennbar wohlgeformten Po, ist von Verbänden bedeckt. Auf beiden Oberschenkeln erkennt Juliette feine Narben.
    „ Mein Gott, Sarah!“ Ihr bleibt buchstäblich die Luft weg. „ Natürlich, so kannst du gar keine enge Kleidung tragen!“ Es fällt ihr wie Schuppen von den Augen. „Aber welche Verletzungen sind da verbunden, Sarah, was ist dir geschehen?“
    „ Die Geschichte ist lang, ich bemühe mich, sie knapp zusammenzufassen. Mein letzter Dom war ein ausgeprägter, verantwortungsloser Sadist. Er hatte die Idee, meinen Körper selbst mit Tätowierungen zu zeichnen, obwohl er im Grunde nicht die geringste Ahnung von diesem Handwerk hatte. Anfangs habe ich ihn machen lassen, ich war sehr verliebt, wollte ihm gefallen. Als es die ersten bösen Hautreaktionen auf seine unsaubere dilettantische Arbeit gab, protestierte ich aber doch. Von da an habe ich wochenlang gefesselt und in einem Käfig, völlig abgetrennt von der Außenwelt, gelebt. Was er tat, wurde immer irrer, immer brutaler, ich hatte keine Chance zu entkommen. Es war eine entsetzliche Zeit, voller Schmerzen und zunehmendem Abscheu vor ihm und ja, auch vor mir selbst. Ich erspare dir die genaueren Einzelheiten.“
    Juliette sitzt mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen, aufs Äußerste gespannt vor ihr. „Um Himmels willen , Sarah!“ Ihre Augen füllen sich mit Tränen. „Wie bist du da rauskommen?“
    „ Er war sich absolut sicher, mich bestens verwahrt zu haben. So geschwächt wie ich war, konnte er sich gar nicht vorstellen, dass in meinem Kopf nur noch der Gedanke an Flucht kreiste. Er wurde nachlässiger und eines Tages gelang es mir zu entkommen. Nackt, völlig abgemagert, dreckig, hoch fiebernd und überall tätowiert mit den obszönsten Bildern und Worten fand ich mich auf der Straße wieder. Irgendeinem Passanten muss ich in den Arm gefallen sein. Dann war alles dunkel und ich kam erst Tage später in einer Klinik wieder zu mir.“
    „ Wie lange ist das her und wie ging die Sache weiter, ist das Schwein zur Rechenschaft gezogen worden, sitzt er wenigstens im Knast?“ Juliette spürt Wut und machtloses Entsetzen.
    „ Drei Jahre ist das jetzt her. Ja, er sitzt noch ein paar Jahre! Leider aber nicht wegen versuchten Mordes. Ein Klinikarzt hat mir die Adresse von Roberts

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