Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
einen galanten Gruß in die Runde, „na, die neuesten Kosmetiktipps ausgetauscht?“
„ Mein lieber Mann, nun reduzier uns gefälligst nicht auf das Niveau von Barbiepüppchen“, schimpft Lydia, „wir haben durchaus auch noch andere Themen als Kinder, Kirche, Küche. Zurzeit interessieren wir uns gerade für Agrarwissenschaften.“
„ Aha, Agrarwissenschaften, so so!“ Fernando wirkt etwas irritiert, schüttelt den Kopf und wendet sich an Juliette: „Apropos: Hinrich rief gerade an, es bleibt bei unserem Termin morgen, er sagte aber, er würde einen kleinen Probedrusch im Weizen machen, der allerdings noch immer bei achtzehn Prozent Feuchte liegt.“
„ Da wird er nicht ganz glücklich werden, denke ich, seine Trocknungskosten fürs Getreide werden ihn auffressen, ein paar Tage sollte er noch Geduld haben“, erwidert sie ganz Fachfrau.
„ Was verstehst DU Stadtpflanze denn von Getreidefeuchte?“ Der Argentinier ist geplättet.
Niemand klärt ihn auf, denn die Frauen brechen in brüllendes Gelächter aus. Verständnislos steht er da, mit seinem Päckchen unterm Arm, und versteht vorerst die Welt nicht mehr.
„ Was hast du denn da mitgebracht?“, fragt ihn Lydia, sich ein paar Lachtränen aus dem Augenwinkel wischend.
„ Keine Ahnung, war in der Post heute, allerdings ohne Absender, an mich adressiert. Ich habe nichts bestellt, hat jemand von euch eine Lieferung an mich schicken lassen?“
Alle schütteln die Köpfe und Claudia flachst: „Wird bestimmt 'ne Bombe drin sein, lasst uns mal schnell in Deckung gehen.“
Ganz unrecht hat Claudia nicht, denn nachdem Fernando das Päckchen mit dramatisch konzentriertem Gesichtsausdruck erst geschüttelt, dann ans Ohr gehalten hat, löst er die Schnur und öffnet das völlig neutrale Paket.
Zum Vorschein kommt ein heller Gucci-Schuh, in dem ein Stängel halb verwelkter Brennnessel steckt.
Georg, Daniel und Robert sind inzwischen dazugekommen. Alle starren erstaunt auf den Inhalt des Päckchens.
„ Verdammt!“, entfährt es Juliette, „Das ist einer von den Schuhen, die ich am zweiten Tag hier trug, als wir am Strand waren. Wir haben doch noch alle gesucht.“
„ Also kein Hundeverbrechen!“, konstatiert Fernando. „Aber warum zum Kuckuck die Brennnessel, und warum nur einer?“
„ Die Brennnessel könnte ich ja erklären“, grinst Georg, „allerdings bleibt dann keine andere Schlussfolgerung, als dass wir beobachtet werden.“
Juliette mischt sich ein: „Siehst du, ich habe dir doch gesagt, dass ich das Gefühl hatte, beobachtet zu werden, als du mit der Brennessel -ups“, sie errötet und sieht verlegen zu Boden.
„ Aha, Tunnelspielchen“, konstatiert Sarah mit schelmischem Ausdruck, „einmal angefangen hört's so schnell nicht wieder auf zu brennen, nicht? Ja ja, immer wieder gern genommen, nicht wahr, meine Herren?“, fragt sie in die Runde und erntet etwas betretene Gesichter der ertappten Männer. „Nun aber mal im Ernst: Kann es nicht sein, dass der freundliche Finder einfach einen Schuh übersehen hat?“
„ Ausgeschlossen, die können höchstens einen Meter voneinander entfernt gelegen haben“, beeilt sich Juliette wieder sachlich zu werden.
„ Nein, Freunde, da will uns jemand etwas mitteilen!“, gibt Robert sehr ernst zu bedenken. „Ich glaube, Georg hat recht. Vielleicht haben wir es mit einem Spanner zu tun, der Spaß daran hat, uns zu verunsichern.“
„ Ich sehe allerdings keine Möglichkeit, konkret dagegen vorzugehen, denn jemandem einen verlorenen Schuh zu schicken, ist ja keine strafbare Handlung. Wir sollten vielleicht einfach die Augen offen halten, uns aber nicht ins Bockshorn jagen lassen. Eine Möglichkeit wäre ja auch noch, Schröder morgen zu befragen, ob ihm irgendetwas Seltsames in letzter Zeit aufgefallen ist“, fasst Daniel vernünftig zusammen.
Claudia fügt ihre Überlegungen hinzu: „Den Leuten aus dem Dorf traue ich ja so seltsame Postsendungen ehrlich gesagt nicht zu. Wäre jemand von ihnen in deinem Wäldchen gewesen und hätte sie gefunden, wäre er sicher eher mit beiden verlorenen Schuhe ganz offiziell an die Haustür gekommen. Die Leute haben doch absolut keine Scheu vor dir. Ich würde auf einen Fremden tippen. Ganz offenbar weiß der Absender, dass du derzeit hier bist, Fernando. Aber woher?“
„ Ich fürchte, das wird wohl niemandem verborgen geblieben sein, der entweder die Fachpresse oder die Boulevardblätter gelesen hat“, überlegt Fernando, „da gab es nämlich
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