Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
blühenden Garten, schlingt die Arme um die hochgezogenen Knie und hört aufmerksam zu.
„ Zuerst muss ich dir mal sagen, dass es nie und nimmer gelungen wäre, Lena zu befreien, wenn du nicht diesen wunderbaren, mutigen Plan gehabt hättest! Das Schimpfen über Leichtsinn überlasse ich einfach mal deinem Vater. Weißt du, manchmal braucht es außergewöhnliche Ideen und mutige Menschen, um etwas Gutes zu erreichen, auch wenn so etwas sehr gefährlich werden kann und ich gar nicht wage, daran zu denken, was dir hätte passieren können. Jonathan lebt nicht mehr, Michel. Er ist in einem Kampf mit Robert von der Balustrade gestürzt, nachdem er Daniel mit seinem Messer sehr schwer verletzt hat. Ich denke, der wird jetzt gerade in die Klinik gefahren.“
Michel sieht sie mit großen Augen an, bläst sich eine blonde Locke aus der Stirn.
„ Das schadet dem gar nichts!“, urteilt der Kleine nach kurzem Überlegen. „Aber der Daniel, der wird doch wieder gesund, nicht?“
„ Aber ja“, lacht Juliette, die sich wieder einmal bewusst wird, wie einfach und klar Michels Beurteilung der Welt ist, „er hat einen bösen Messerstich in die Schulter abbekommen. Das wird weh tun, aber bestimmt bald wieder heile sein.“
„ Dann ist alles gut!“, konstatiert Michel überzeugt. „Dann müssen wir nur Lena jetzt wieder zum Lachen bringen, aber pass mal auf, das mach ich schon!“
Er springt auf, nimmt Juliette bei der Hand und hüpft vergnügt mit ihr zur Haustür. “Jetzt muss ich dich doch aber erst mal mit was zum Essen und Trinken versorgen, sonst gehst du mir auch noch kaputt.“
Sie spürt, wie ihre innere Anspannung nachlässt, wie sie locker lassen kann mit seiner warmen Hand in ihrer.
Die Schrödersche Küche ist gestopft voll mit den Freunden. Julchen hat Kaffee, Tee, kalte Getränke, belegte Brote und Kuchen zubereitet. Sie nimmt ihren Job sehr ernst, was beweist, dass Bärbel mit ihren pädagogischen Bemühungen offenbar erfolgreich ist.
Michel trägt einen weiteren Stuhl für Juliette herein, umsorgt sie mit allem, was er für nötig erachtet.
Fernando telefoniert mit Miguel, weist ihn an, die Pferde für die Nacht leicht einzudecken, zu füttern und mit dem Pick-up herüberzukommen, um einige Ballen Heu von Hinrich zu holen.
„ Ach , die werden bei den milden Temperaturen und dem trockenen Wetter auf deinen fetten Weiden auch mal eine Nacht draußen überleben“, stimmt Juliette ihm zu, als er geendet hat.
„ Aber sicher“, bestätigt Fernando grinsend, „das kennen sie doch auch von zu Hause im Sommer. Momentan sollen sie ja außerdem keine Turniere bestreiten, da muss man ihnen nicht ständig den Popo pudern. Es wird noch etwas dauern, bis wir den Stall hier einzugsbereit haben.“
Bärbel schaut herein und bittet Juliette und Sarah, ihr nach oben zu folgen.
„ Wie geht es ihr?“, möchte Sarah auf der Treppe wissen.
„ Körperlich ist sie stabil, der Doktor sieht keinen Anlass, sie in eine Klinik zu bringen. Psychisch hat sie viel aufzuarbeiten und wir sind einig geworden, ein Gespräch mit dir, Sarah, könnte ihr gut tun. Niemand kann so gut nachvollziehen, was sie durchgemacht hat.“
„ Ist sie denn schon bereit zu reden?“, fragt Sarah skeptisch, sich an die eigene Zeit nach ihrer gelungenen Flucht erinnernd.
„ Na ja, sie ist achtzehn, fast noch ein Kind. Das hat sicherlich den Vorteil, dass sie traumatische Dinge schneller verarbeiten kann. Ich habe den Eindruck, sie hat eine starke Persönlichkeit und ist sehr selbstbewusst. Außerdem ist ihr ja vieles erspart geblieben, was dir geschehen ist. Missbraucht hat Jonathan sie jedenfalls nicht. Sie war offenbar sein Pfand, um wieder an dich herankommen zu können. Insofern hat er sie anscheinend halbwegs 'menschenwürdig' behandelt. Die Geschichte ist jedenfalls nur so aus ihr herausgesprudelt, als ihr bewusst wurde, dass sie in Sicherheit ist. Auf jeden Fall haben wir ihr erklärt, wer du bist, und sie hat verlangt, mit dir zu sprechen. Allein!“
„ Habt ihr schon erzählt , dass Jonathan tot ist?“
„ Nein, diesen Trumpf wollten wir dir überlassen, um dir zu helfen, einen Zugang zu finden.“
Lächelnd nickt Sarah. „Kluge Frauen seid ihr!“
Bärbel klopft leise an und öffnet die Tür zu dem gemütlichen Gästezimmer, wo Lena mit Susanna auf dem Bett hockt und sich geduldig den Bemühungen der Mutter hingibt, sich das nasse, noch immer verfilzte dunkle Haar entwirren zu lassen.
„ Liebe Güte, Susanna, was
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