Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
machst du da, du wirst noch alles ausreißen! Die wunderschönen Haare, nein aber auch!“, schimpft Sarah und schickt Bärbel nach einer möglichst gehaltvollen Haarpackung, noch bevor es überhaupt zu einer hochoffiziellen Vorstellung kommen kann. Sie erntet ein amüsiertes Zwinkern von Lena.
„ Los, raus, ihr Dilettantinnen“, scheucht sie dann Susanna und Bärbel aus dem Raum, die verlegen, aber überzeugt, Lena in den richtigen Händen zu wissen, leise die Tür hinter sich schließen.
Endlich genießt nun auch Susanna in der Küche eine Stärkung.
Nur um ihre Tochter bemüht, hatte sie natürlich an sich selbst überhaupt noch nicht gedacht, doch bald schon kommt wieder Farbe in ihr hübsches Gesicht, dessen Züge sich so unübersehbar und eindeutig in Lena abgebildet haben.
Fernando fasst die neusten Neuigkeiten zusammen: „ Daniel ist in Begleitung von Claudia mit einem Rettungswagen in die Klinik transportiert worden. Je nach den Ergebnissen der Untersuchung ist es möglich, dass wir ihn schon heute Abend zurückerwarten können. Der Notarzt hatte jedenfalls wenig Bedenken.“
„ Na gut, dann werden wir ihn morgen beim Stallbau also noch etwas schonen“, grinst Georg erleichtert, was ihm einen kräftigen Rippenstoß von Juliette einträgt.
„ Sobald die Damen oben fertig sind, werden wir also hinüberfahren. Lydia hat ein Gästezimmer für Lena vorbereitet. Danach werden wir ein Abendessen im großen Kreise haben, und jeder, der nach diesem unglaublichen Tag noch stehen kann, soll dann zur Besprechung mit den Kriminalern antreten.“
Trotz der Anstrengungen des Tages sind alle noch wie in einem fieberhaften Rausch. Niemand möchte sich die vollständige Aufklärung der Ereignisse entgehen lassen.
Allgemeines Erstaunen und ein hohes Maß an Bewunderung wird Lena zuteil, die in klaren, überlegten Worten die Geschichte ihrer Entführung schildert, als sich alle im Kaminzimmer vor dem flackernden Feuer zusammengefunden haben.
Lena sitzt, die Füße untergeschlagen, in geliehenen Jeans und Julchens Sweatshirt auf einem großen Kissen direkt vor den Flammen auf dem Boden. Die Hunde haben vertrauensvoll ihre Schnauzen auf ihre Knie gelegt und lassen sich, begeistert ob der ungewohnten direkten Zuwendung, genüsslich kraulen.
„ Mit einer Freundin war ich auf einem voll coolen Gothic-Event. Wir haben lange an der Bar gesessen und uns über unsere Wunsch-Tattoos unterhalten. Wir wollten ja beide schon ewig ein Arschgeweih, aber mein Herr Vater hat mir ja sogar gedroht, mir das Taschengeld zu streichen, wenn ich mit so was nach Hause komme. Das Risiko wäre mir zu groß gewesen, dann hätte ich ja keine Kohle mehr für meine Kippen gehabt und mit Wochendpartys wär's dann auch Essig gewesen.“
Geflissentlich übersieht Lena, wie Susanna entsetzt die Hände überm Kopf zusammenschlägt und die Augen verdreht. Mit einem selbstbewussten Grinsen im Gesicht fährt sie fort: „Der Typ saß die ganze Zeit in der Nähe, und obwohl es ziemlich laut war, hat er wohl mitgekriegt, worüber wir sprachen, hat auch dauernd zu mir rübergeblinzelt, wenn ich mal in seine Richtung geschaut habe. Eigentlich fanden wir ihn beide echt süß, obwohl natürlich viel zu alt. Als ich dann mal aufs Klo musste, kam er einfach hinterher, hat auf mich gewartet und mich dann angesprochen. Erst hat er mir einen Haufen Komplimente gemacht, dann erzählt, er wäre ein superguter Tätowierer und könnte sich mich als Modell ganz toll vorstellen. Ich sollte also mal mit ihm mitkommen und mir seine Site ansehen. Er schlug vor, das gleich zu machen, und versprach, mir mein Tattoo umsonst zu stechen, wenn ich mich anschließend für seine Demoseite fotografieren lasse.“ Lena macht eine kurze Pause, lässt sich von Daniel eine Zigarette geben, was Susanna zu einem scharfen Einziehen der Luft veranlasst. Das Mädchen fährt ungerührt fort, eine der von Sarah geretteten, glänzenden dunkelbraunen Locken um die Finger wickelnd.
„ Ich war dämlich genug, mitzugehen, ohne Marie Bescheid zu sagen. Aber ich muss schon sagen, seine Fotos waren wirklich großartig. Jetzt glaube ich aber, die waren alle geklaut. Außerdem hat er mich wie ein Gentleman behandelt, als ob er mit einer echten Kostbarkeit umgehen würde. Das bin ich von den Jungs in meinem Alter einfach nicht gewöhnt. Na, jedenfalls hat er mir vorgeschlagen, nachdem ich ihm erklärt hatte, wie ich mir mein Tattoo genau vorstelle, dass wir uns doch ein paar schöne
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