Unter die Haut: Roman (German Edition)
– nicht besonders erfolgreich – gegen seine Enttäuschung an. »Verdammt, Ivy«, gestand er schließlich widerstrebend, »ich muss die ganze Zeit an dich denken, ob du da bist oder nicht. Ich habe mich dagegen gesträubt, aber es hilft nichts. Was ich damit sagen will, ist, dass ich eine« – er erstickte beinahe an dem Wort – »Beziehung mit dir will, okay?« Als sie blinzelte, nach wie vor stumm, platzte er heraus: »Sag endlich was, Herrgott noch mal! Ziehst du jetzt bei mir ein oder nicht?«
Ivy hob den Kaffeebecher an die Lippen, um sich noch einen kurzen Aufschub zu verschaffen. Er war so launisch. Zuerst versuchte er sie zu überreden, und am Ende schrie er sie praktisch an.
Und dennoch …
Aus »Ich will deinen Körper« war »eine Beziehung« geworden. Und auch wenn es ein bisschen so aussah, als versuche Vincent, einen Golfball hinunterzuschlucken, als er die Worte hervorpresste … er gab sich wenigstens Mühe.
Sie dachte darüber nach, was sie selbst sich am sehnlichsten wünschte, und erinnerte sich an das, was Anna gestern gesagt hatte, dass Vincent seit seiner Scheidung seine Gefühle permanent unter Kontrolle hielt, und sie beschloss, seine unvorsehbaren Stimmungswechsel ihr gegenüber so zu betrachten, wie Anna es tat – als Verbesserung im Vergleich zu dem zwanghaften Bestreben, stets Haltung zu bewahren. Und wenn sie ehrlich war, zog sie seine Launen immer noch der Mauer vor, die er schon zwischen ihnen errichtet hatte und hinter der er seine wahren Gefühle verbarg. Launen waren etwas, mit dem sie umgehen konnte, während sein Bedürfnis nach Kontrolle manchmal unerträglich schien.
Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee, stellte den Becher auf den Tisch, sah ihm in die Augen und beantwortete seine aggressiv vorgebrachte Frage: »Ja, tu ich.«
Er hatte sich seine Argumente bereits zurechtgelegt und öffnete den Mund, um sie vorzubringen, als er begriff, dass sie eingewilligt hatte. »Ja?« Sein Mund verzog sich langsam zu einem glücklichen Lächeln, das Ivy wunderschön fand.
»Ja.« Sie erwiderte sein Lächeln, streckte die Hand aus und strich ihm mit den Fingerspitzen über die Wange. Er umschloss sie mit seiner Hand und schmiegte sein Gesicht hinein. »Der Himmel mag wissen, was dabei herauskommt, Vincent. Ich habe noch nie mit jemandem zusammengelebt, und bei dir ist immer alles so furchtbar ordentlich und aufgeräumt. Ich bin dagegen ein bisschen schlampig -«
»Ja, das habe ich schon gemerkt.« Sein Grinsen wurde noch breiter.
»- obwohl ich schon Fortschritte mache. Das größte Problem ist allerdings, was meine Familie davon halten wird. Und nach dem, was du mir am Tag meines Einzugs vor versammelter Mannschaft an den Kopf geworfen hast, wage ich nicht vorauszusagen -«
Vincent rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. Er nahm ihre Hand, legte sie auf den Tisch und umschloss sie mit beiden Händen, dann fuhr er mit dem Daumen über ihre hellen Fingerspitzen, die zwischen seinen Händen hervorschauten, und verfolgte die Bewegung mit den Augen, als wäre sie das Interessanteste auf der Welt. »Äh … also, was das angeht, Ivy – darüber müssen wir sowieso reden.«
»Über meine Familie?« Sie betrachtete misstrauisch seinen gesenkten Kopf. »Sagst du mir jetzt gleich etwas, das ich nicht gern höre?«
»Vielleicht.« Er sah sie an. »Es wäre mir, äh, lieber, wenn du ihnen noch nichts von uns erzählst.«
»Es wäre dir lieber …?« Abrupt richtete sie sich auf ihrem Stuhl auf. »Und was, bitte, ist der Grund dafür?« Sie versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen, was jedoch nur dazu führte, dass er sie noch fester umklammerte.
»Nicht, Ivy – bleib hier.« Ohne sie loszulassen, fasste er ihr mit einer Hand unters Kinn und fuhr mit dem Daumen sanft über ihre Unterlippe. »Und sieh mich nicht an, als würde ich etwas Schreckliches im Schilde führen, weil das nämlich nicht der Fall ist. Wir hatten letzte Nacht keine Gelegenheit, über diesen Anruf zu reden. Wie du weißt, ist es nicht so einfach, an eine Geheimnummer zu kommen.« Als er sah, dass er jetzt ihre volle Aufmerksamkeit hatte, ließ er ihr Kinn los und fuhr fort. »Möglicherweise arbeitet dieser Hart bei der Telefongesellschaft, dann hätte er vermutlich Zugang dazu. Aber es könnte auch sein, dass er jemanden kennt, der dich kennt. Das Wichtigste ist deine Sicherheit, und überall zu verbreiten, dass du mit einem Cop zusammenwohnst, ist dem nicht gerade zuträglich.«
»Meine Verwandten
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