Unter die Haut: Roman (German Edition)
Hüften legte, damit sie weitermachte. »Solange du es auch bist.«
Er atmete einmal tief durch und stemmte sich ihren Bewegungen noch ein wenig mehr entgegen. »Kompromisse sind gut«, stimmte er heiser zu.
Das Gespräch mit ihrer Tante und ihrem Onkel war weniger schwierig, als Ivy befürchtet hatte. Sie empfing sie am Dienstagabend in ihrer Wohnung, und nachdem sie Babe genug Zeit gelassen hatte, um Terrys Polsterarbeit zu bewundern, führte sie sie eine Tür weiter, wo sie ihnen gemeinsam mit Vincent ihre veränderte Wohnsituation erklärte und von dem Telefonanruf berichtete, der dem Ganzen vorausgegangen war. Ihre Tante und ihr Onkel waren entsetzt über die neueste Entwicklung, aber während Mack offensichtlich auch leicht konsterniert über Ivys Entscheidung war, bei dem Mann einzuziehen, von dem er gedacht hatte, dass er fast ein Fremder für seine Nichte war, wirkte Babe nicht im Geringsten erstaunt.
Vincent hatte ein wunderbares Essen gezaubert, und es gab während des ganzen Abends nur ein einziges Mal einen kritischen Moment, als Onkel Mack unvermittelt und in der für ihn typischen Direktheit sagte: »Diese Zusammenwohnerei ist als Notbehelf ja ganz gut. Soweit ich verstanden habe, meinen Sie, dass sie hier sicherer ist.« Er durchbohrte Vincent mit einem forschenden Blick aus seinen braunen Augen. »Aber lassen wir doch die Augenwischerei sein – oder wollen Sie mir erzählen, dass sie auf der Couch schläft?« Die roten Flecken, die auf Vincents Wangen erschienen, führten ihn zu dem Schluss, dass das wohl eher unwahrscheinlich war. »Unter diesen Umständen würde ich dann von euch beiden gern etwas über eure Heiratspläne hören, bevor das Jahr zu Ende ist.«
Armer Vincent – Ivy war klar, dass er nicht wusste, was er darauf erwidern sollte. Er saß steif da und begegnete dem Blick ihres Onkels mit ausdrucklosem Gesicht. In Anbetracht dessen, wie schwer es ihm schon gefallen war zuzugeben, dass er eine Beziehung mit ihr wollte, konnte sie sich vorstellen, dass er jetzt wahrscheinlich laut die Falle zuschnappen hörte. Sie kam ihm zu Hilfe, indem sie ihrem Onkel einen Kuss auf seine Glatze drückte, als sie mit der Kaffeekanne in der Hand hinter ihm vorbeiging, und während sie sich vorbeugte, um ihm einzuschenken, leichthin sagte: »Holst du sonst dein altes Gewehr raus, um es schon mal zu reinigen und zu ölen, wenn du heute Nacht nach Hause kommst, Onkel Mack?«
Er funkelte sie über die Schulter an. »Du hältst das wohl für einen Witz, junge Dame, aber das könnte durchaus passieren.«
»Lass die Kinder in Ruhe, Schatz«, sagte Babe ernst und hielt ihre Tasse in die Höhe, damit Ivy ihr einschenkte. »Sie sind alt genug, um zu wissen, was sie tun … Und ich bin sicher, dass sie zu gegebener Zeit eine Entscheidung treffen.«
»Dann sollte es aber verdammt noch mal die richtige Entscheidung sein«, war alles, was Mack noch murmeln konnte, bevor seine Frau geschickt das Thema wechselte.
»Na, das lief doch ganz gut, würde ich sagen«, meinte Ivy später und behielt klugerweise ihre Belustigung für sich, als sie Vincent dabei zusah, wie er in den Schubladen seiner Kommode herumwühlte. Sie rechnete jeden Augenblick damit, dass er sagen würde, ihre Verwandten sollten sich besser aus seinem Liebesleben heraushalten.
Vincent drehte sich mit finsterer Miene zu ihr um. Sein Hemd stand offen, und er fummelte ungeschickt an seinen Manschettenknöpfen herum, während er sie quer durchs Zimmer ungläubig anstarrte. »Oh ja, es lief wirklich gut«, sagte er sarkastisch. »Dein Onkel kann mich nicht ausstehen!«
Das war es, was ihm zu schaffen machte? Ivy sah ihn überrascht an. Sie hätte nicht gedacht, dass er sich darüber Gedanken machen würde – wie süß. Ruhig gab sie zurück: »Aber er hat sich einverstanden erklärt, mit niemandem über unser Zusammenleben zu sprechen, und das ist doch das Wichtigste, oder?«
»Verdammt, Ivy, er ist nicht gerade mit einem Pokerface gesegnet – ich glaube, er denkt ernsthaft über eine Kastration nach!«
»Na ja, du treibst immerhin Unzucht mit seiner Lieblingsnichte.« Dann, als sie sah, wie sehr es ihn verstörte, dass ihr Onkel offenbar eine schlechte Meinung von ihm hatte, hörte sie auf, ihn zu necken, und ging zu ihm. Sie blieb vor ihm stehen, zog die Manschetten über seine geballten Fäuste und warf das Hemd zur Seite. Dann legte sie ihm die Hände auf die Schultern und begann, gekonnt mit den Daumen die verspannten Muskeln auf
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