Unter die Haut: Roman (German Edition)
verhalten.
Aber gleich darauf hatte sich wieder sein Stolz gemeldet, und er hatte sich gesagt, dass er sich keineswegs schnellstens in die Bar ihres Onkels begeben musste, um sich großartig zu entschuldigen. Aber nein. Er würde sie abpassen, wenn sie nach Hause kam.
Berühmte letzte Worte.
Er wusste immer noch nicht, was zum Teufel er hier eigentlich suchte.
Was er wusste, war, dass er hatte kommen müssen.
Terry fing ihn auf halbem Weg zu ihrem Tisch ab und stellte sich ihm in den Weg. Mit fester Stimme sagte er: »Ich glaube nicht, dass Sie dahinten willkommen sind.«
»Gehen Sie zur Seite, Pennington.«
»Ich meine es ernst, D’Ambruzzi. Ivy hat einen kleinen Schwips – und sie ist nicht gerade in der freundlichsten Stimmung, was Sie betrifft.« Er drehte Vincent an der Schulter in die andere Richtung. »Das muss ein ziemlich übler Streit gewesen sein. Lassen Sie uns an die Bar gehen, ich spendiere Ihnen was zu trinken.«
Vincent warf einen Blick zu dem Tisch in der Ecke und spürte selbst auf diese Distanz die von Ivy ausgehende Kälte, obwohl sie ihn bewusst ignorierte. Er zuckte die Achseln und fügte sich. Schweigend kletterte er auf einen Barhocker, nickte Ivys Onkel zu und bestellte ein Club Soda.
Terry wartete, bis Mack wieder ans andere Ende der Bar zurückgekehrt war, bevor er sich Vincent zuwandte. »Mir wäre es lieber, wenn Onkel Mack nicht mitbekommt, dass es ein Problem gibt«, sagte er leise.
»Wenn Sie meinen, gerne.« Vincent hob sein Glas und trank es mit einem Schluck zur Hälfte aus. Dann knallte er es auf den Tresen und sah Terry an. »Was wollen Sie von mir, Pennington?«
»Nun ja, zuerst würde ich gerne wissen, was Sie über Griffus herausbekommen haben.«
»Über wen?«
»Verdammt, D’Ambruzzi! Sie haben es vergessen, oder?«
»Jasmines Freund!« Er hatte es tatsächlich vergessen. Da er allerdings keine Lust hatte, sich deswegen auch noch ein schlechtes Gewissen zu machen, zuckte er nur gleichgültig die Achseln. »Tut mir Leid. War mir völlig entfallen.«
»Sie werden sich garantiert bald wünschen, Sie hätten es nicht vergessen«, sagte Terry trocken, »in Anbetracht dessen, dass Ivy schon den ganzen Abend mit diesem Kerl flirtet.«
Vincent fuhr so rasch herum, dass er beinahe vom Barhocker gefallen wäre. Gerade war ein Song zu Ende gegangen, und er starrte zu dem Mann hin, der gegenüber von Ivy saß und sich in diesem Moment vorbeugte und etwas sagte. Sie lachte. Vincents Magen verkrampfte sich, und er machte Anstalten aufzustehen, alle sein guten Vorsätze waren mit einem Mal vergessen, und das alte Misstrauen war in voller Stärke wieder da.
Terry hielt ihn zurück. »Mit dem Kerl stimmt was nicht«, sagte er grimmig. »Ich kann nicht genau sagen, was es ist, aber er kommt mir seltsam vor. Und das hat nichts mit Eifersucht zu tun, Vincent. Ich habe einfach so eine Ahnung.«
»Er flirtet mit Ivy? Warum zum Teufel flirtet er mit Ivy, wenn er mit einer anderen Frau hier ist?«, fragte Vincent.
»Keine Ahnung, Kumpel. Aber es scheint Jaz überhaupt nicht zu jucken. Und ich will ihn zwar nicht in Schutz nehmen, aber es sieht so aus, als habe Ivy damit angefangen. Sie ist heute Abend in einer gefährlichen Stimmung. Meine Schwester und Jaz haben sie vorhin sogar schon aufs Klo gezerrt, vermutlich um sie wieder zur Vernunft zu bringen, aber kaum kamen sie zurück, hat Ivy ihr Spielchen fortgesetzt. Ich habe Ivy noch nie in einem solchen Zustand gesehen, das schwöre ich, D’Ambruzzi. Worüber habt ihr euch denn gestritten?«
»Das geht Sie überhaupt nichts an.«
Terry zuckte mit den Schultern und trank einen Schluck Bier. »Sie müssen echt Scheiße gebaut haben, dass sie so versessen darauf ist, sich zu betrinken und den Knaben um den Finger zu wickeln.«
»Ja, das habe ich. Aber ich kann es wieder gutmachen. Und das werde ich auch.« Er erhob sich und streckte seine Hände, die zu Fäusten geballt gewesen waren. »Sobald ich dem Typen die Fresse poliert habe.«
Gott, worüber redeten die bloß? Tyler Griffus konnte sich nicht konzentrieren, die beiden Typen brachten ihn völlig aus dem Gleichgewicht. Er wollte sich in Gegenwart der Ärztin keine Blöße geben, hatte aber gleichzeitig Angst, ihren Cousin und den Detective auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Jedes Mal, wenn dessen finsterer, kalter Blick sich auf ihn richtete, wurde ihm ganz mulmig zumute. Verfluchter Cop.
Wie zum Teufel hatte er ihn gefunden? Er war so vorsichtig
Weitere Kostenlose Bücher