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Unter die Haut: Roman (German Edition)

Unter die Haut: Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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bevor Tony sich mit ihr hatte verabreden wollen, war sie nicht gerade begeistert von der Aussicht gewesen. Wenn es sich um ein Treffen des Pennington-Merrick-Clans gehandelt hätte, wäre es nicht ganz so schrecklich gewesen – selbstverständlich nicht wert, deswegen eine Verabredung mit Tony sausen zu lassen, aber sie hätte sich zumindest auf ein nettes Wochenende freuen können. Mit ihren Cousins und Cousinen väterlicherseits war es meistens sehr lustig, vor allem wenn Jaz, Sherry und Terry, Davis und Sam dabei waren, denen sie altersmäßig am nächsten stand.
    Aber jetzt waren sie zu Moms Familie unterwegs, und die kannte sie kaum. Schlimmer noch, wenn sie mit ihren Cousins und Cousinen mütterlicherseits zusammen war, saßen sie für gewöhnlich nur stumm da und guckten einander an. Ihr fiel nie etwas ein, worüber sie mit ihnen reden konnte, und umgekehrt schien es genauso zu sein, sie hielten sich wechselseitig für leicht beschränkt. Tolle Aussichten. Es würde ein sehr langes, sehr langweiliges Wochenende werden.
    Draußen war es stockfinster, und nachdem sie die hell erleuchteten Hotels und Chalets oben auf dem Pass hinter sich gelassen hatten, gab es nichts, absolut nichts mehr zu sehen. Mom und Dad unterhielten sich und sangen die Lieder, die im Radio gespielt wurden, mit. Von Zeit zu Zeit unternahmen sie einen Versuch, sie in die Unterhaltung mit einzubeziehen und zum Mitsingen zu bewegen, aber sie blieb störrisch. Die Temperaturen waren unter den Nullpunkt gefallen, aber im Auto war es warm und stickig, und die Langeweile machte Ivy schläfrig. Sie döste immer wieder ein und fuhr dann erschrocken hoch, wenn ihr das Kinn auf die Brust fiel, bis sie sich schließlich, irgendetwas Unverständliches vor sich hin murmelnd, auf dem Rücksitz ausstreckte, so gut es ihre langen Beine erlaubten. Gleich darauf war sie fest eingeschlafen.
    Die Ärzte sagten hinterher, sie habe ihr Leben höchstwahrscheinlich dem Umstand zu verdanken, dass ihr Körper im Schlaf völlig entspannt gewesen sei.
    Plötzlich schien die Nacht um sie herum von einer Explosion zerrissen zu werden. Sie wusste nicht, was geschah; erst später erfuhr sie von dem Glatteis und dem Sattelschlepper, der sich quer gestellt und einen schweren Massenauffahrunfall verursacht hatte. Damals wusste sie nur, dass sie im einen Augenblick noch fest geschlafen hatte und im nächsten mit voller Wucht gegen den Vordersitz geschleudert wurde und ein stechender Schmerz durch ihren linken Arm fuhr. An die Stelle des leisen Gemurmels ihrer Eltern, das sie in den Schlaf gelullt hatte, war ein ohrenbetäubendes metallisches Kreischen getreten, das Quietschen blockierender Bremsen auf nassem Asphalt und lautes Gehupe. Der abrupt verstummte Schrei ihrer Mutter hallte im Wageninneren wider. Verwirrt und unter Schmerzen zog sich Ivy zurück auf den Rücksitz.
    Sie nahm alles um sich herum wie durch einen Nebel wahr. Sie wusste, dass ihr Vater schwer verletzt war, und dieses Wissen war schlimmer als der Schmerz in ihrem Arm. Sein Atem kam stoßweise und rasselnd aus seinem eingedrückten Brustkorb, und er verlor immer wieder das Bewusstsein.
    Eine schrille Stimme wiederholte ununterbrochen: »Es tut mir Leid, Daddy; es tut mir Leid, Daddy«, bis ihre Mutter ihr befahl, still zu sein. Dein Vater , sagte sie in ihrem unmissverständlichen Ton, kennt den Unterschied zwischen dem Genörgel eines Teenagers und einer ernsthaften Meinungsverschiedenheit, also hör schon auf, dich zu entschuldigen . Bis zu diesem Moment war Ivy gar nicht klar gewesen, dass die schrille Stimme ihr gehörte.
    Der einzige Trost in diesen alptraumhaften Minuten war, dass ihrer Mutter nichts zu fehlen schien. Sie war mit dem Kopf heftig gegen den Rückspiegel gestoßen, aber sie wirkte völlig klar, als sie sich umdrehte, um Ivy zu fragen, ob mit ihr alles in Ordnung sei, ihr zu versichern, dass sie und ihr Vater sie liebten, und sich dann wieder ihrem Mann zuwandte, um ihm so gut sie konnte zu helfen.
    In der Dunkelheit vor den Wagenfenstern herrschte ein heilloses Durcheinander – Schritte eilten auf dem nassen Asphalt hin und her, Leute schrien durcheinander, und Lichtkegel durchschnitten die Finsternis. In einem Wagen weiter vorne hatte sich die Hupe festgeklemmt und gellte nervenzerreißend durch die Nacht, bevor sie abrupt verstummte. Im Wageninneren hatte sich eisige Kälte ausgebreitet, lange bevor endlich die Rettungswagen eintrafen, um die Verletzten in ein kleines Krankenhaus in

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