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Unter die Haut: Roman (German Edition)

Unter die Haut: Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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angelangt. »Was haben die Sanitäter bisher gemacht?«
    In diesem Augenblick glitt die Tür auf, und die Sanitäter rollten hastig eine Trage herein. Der am vorderen Ende, ein drahtiger Schwarzer mit wunderbar ebenmäßigen Gesichtszügen, fing Ivys Blick auf und grinste. »Hi, Doc. Wir haben ihr eine Einheit Plasma und einen Beutel Kochsalzlösung verabreicht.« Er griff in seine Jackentasche und warf ihr ein Röhrchen mit verschreibungspflichtigen Tabletten zu. »Das haben wir auf ihrem Nachttisch gefunden. Daneben stand auch noch eine Riesenflasche Maalox. Ich weiß nicht, ob das was hilft.«
    Ivy las die Beschriftung auf dem Etikett, während sie neben der Trage herlief. »Danke, Ted«, sagte sie und sah den Sanitäter mit einem Lächeln an, als sie vor einem freien Behandlungsraum ankamen. »Ich glaube, Sie haben uns gerade eine Menge Zeit bei der Diagnose gespart.« Sie wandte ihre Aufmerksamkeit der Patientin zu. »Wie heißt sie?«
    »Bess Polsen«, erwiderte er. Für gewöhnlich gingen Sanitäter in der Notaufnahme zur Hand, wann immer sie konnten, Ted blieb jedoch vor dem Behandlungsraum stehen, als die Patientin hineingerollt wurde, und tippte sich zum Abschied kurz an den Kopf. »Es ist Vollmond, Doc. Wir müssen weiter.«
    »Noch mal vielen Dank, Ted. Sie sind klasse.« Ivy zog den Vorhang zu und drehte sich zu ihrem Team um. »Okay, dann wollen wir mal, wir brauchen ein großes Blutbild mit Hämatokrit und Blutgruppe. Geben Sie im Labor Bescheid, dass wir mindestens vier Einheiten Erythrozytenkonzentrat brauchen.« Sie wusch sich die Hände, streifte ein Paar OP-Handschuhe über und beugte sich über die Patientin, um vorsichtig nach dem Puls an ihrem Hals zu tasten. Ihre Haut war blass, kalt und feucht, und ihr Puls ging schnell und schwach. »Bess«, sagte sie ruhig. »Können Sie mich hören? Es wird alles wieder gut, Bess. Halten Sie durch – wir kümmern uns um Sie.«
    Sie blickte zu Angie hoch. »Besorgen Sie noch eine Einheit Plasma zur Überbrückung, bis die Erys da sind. Die hier ist beinahe aufgebraucht.« Zu einem der Pfleger sagte sie: »Wir brauchen die Harn-, Elektrolyt- und Kreatininwerte. Sie hat Tagamet verschrieben bekommen, Ted hat Gott sei Dank das Fläschchen mitgebracht, sieht so aus, als hätten wir es mit einem aufgebrochenen Magengeschwür zu tun. Führen Sie eine nasale Magensonde ein, um den Magen zu leeren. Wir wollen doch mal sehen, ob wir die Blutung nicht lokalisieren können.«
    Bis der Blutverlust halbwegs ausgeglichen war, musste die Behandlung der Ursache zurückgestellt werden, deshalb bemühten sie sich, den Blutdruck der Patientin so schnell wie möglich wieder zu normalisieren. Sie arbeiteten routiniert, legten Transfusionen, versorgten die Schnittwunde auf Bess’ Brust und suchten nach weiteren Hinweisen, die Ivys erste Diagnose eines blutenden Magengeschwürs stützten. Während der ganzen Zeit sprachen sie beruhigend auf die Patientin ein, versicherten ihr, dass sie sich gut hielt, dass alles wieder in Ordnung käme.
    Zwischen den unmittelbar lebensrettenden Maßnahmen fuhr Ivy mit einem Kamm durch Bess’ Schamhaare, um Haare des Täters zu finden, sammelte Spermaspuren, notierte die Verletzungen im Vaginalbereich, die von Gewalteinwirkung zeugten, und führte eine Reihe von Tests durch, die eine Anklage wegen Vergewaltigung untermauern würden, wenn der Fall ihrer Patientin jemals vor Gericht kommen sollte. Normalerweise hätte sie mit all diesen Untersuchungen gewartet, bis die Patientin wieder bei Bewusstsein war und Fragen beantworten konnte, aber da vermutlich ein chirurgischer Eingriff erforderlich war, befürchtete sie, dass in der Hektik vergessen werden könnte, wichtige Beweismittel zu sichern. Ohne diese Beweise würde es der Polizei jedoch schwer fallen, der Staatsanwaltschaft den Fall vorzubringen, und ein Mann, der sonst vielleicht einige Jahre hinter Gittern verbringen würde, liefe dann weiter frei herum und könnte sein Unwesen treiben. Sie füllte die Proben in Röhrchen und Beutel und gab sie einer der Schwestern, damit sie sie beschriftete und in den Kühlschrank legte, bis sie analysiert werden konnten.
    Einmal verließ sie den Behandlungsraum, um mit dem Chirurgen zu sprechen, den sie angepiepst hatte, und sie vereinbarten, dass Bess in den Operationssaal gebracht werden sollte, sobald sich ihr Zustand stabilisiert hatte. Nach dem kurzen Gespräch kehrte sie zu ihrer Patientin zurück. Bess’ Blutdruck war inzwischen beinahe wieder

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