Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter die Haut: Roman (German Edition)

Unter die Haut: Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
Vom Netzwerk:
vollführte die einzige typisch südländische Geste, die sie bislang an ihm gesehen hatte. »D’Ambruzzis gute italienische Küche.« Er küsste seine Fingerspitzen. » Bellissima .«
    »Wirklich? Ein Familienrestaurant? Wo?«
    »Gentry, Iowa.« Wieder warf er ihr einen raschen Blick zu und zuckte dann lächelnd mit den Schultern. »Ich erwarte nicht von Ihnen, dass Sie jemals etwas davon gehört haben. Es ist nur ein Punkt auf der Landkarte – ein sehr kleiner Punkt.«
    »Iowa, aha! Und wie sind Sie hier gelandet?«
    »Ich war in Bremerton stationiert, als ich bei der Navy war. Die Gegend hat mir gefallen; Gentry konnte ich nicht ausstehen.« Er zuckte noch einmal mit den Schultern, griff nach einer Packung Linguini und schüttete sie in den Topf mit kochendem Wasser. »Decken Sie schon mal den Tisch?« Er sah sie an. »Wenn Sie draußen auf dem Balkon essen wollen, weil es dort kühler ist, finden Sie einen Klapptisch unter meinem Bett. Teller und Gläser sind in dem Schrank dort.« Er deutete mit dem Kopf darauf. »Besteck in der Schublade darunter.« Er gab ein paar Spritzer Muschelsaft in die Pfanne und ging zum Kühlschrank, um die Zutaten für einen Salat herauszuholen.
    Ivy ging ins Schlafzimmer, um den Klapptisch zu holen. Sie sah sich um und stellte fest, dass ihr Nachbar sehr ordentlich war: das Zimmer war perfekt aufgeräumt, nichts lag herum. Selbst das Bett war gemacht … und er hatte nicht einfach nur schnell die Decke darübergezogen, wie sie es für gewöhnlich tat. Faltenlos und wie mit dem Lineal gezogen lag sie akkurat über das Bett gebreitet.
    Sie wandte sich rasch ab. Es fehlte gerade noch, dass sie Spekulationen darüber anstellte, was in diesem Bett schon alles passiert war. Dass sie sich heute Abend in seiner Gesellschaft so wohl fühlte, war geradezu ein Wunder. Zweifellos war das zum Teil darauf zurückzuführen, dass zwischen ihnen zum ersten Mal keinerlei erotische Spannung zu spüren war.
    Dabei sollte es auch bleiben. Vincent und seine Waffe mochten ihr ein größeres Gefühl von Sicherheit vermitteln als jemals jemand zuvor, aber sie hatte sich schon einmal von seinen außer Kontrolle geratenen Hormonen überrumpeln lassen, und es lag nicht in ihrer Absicht, ihrer Schwäche für ihn ein zweites Mal nachzugeben. Nie im Leben.
    Beim Essen sagte Vincent: »Die gute Nachricht ist, dass der Vergewaltiger offensichtlich nicht weiß, wo Sie wohnen. Sonst würde er seine Botschaften nicht weiterhin ans Krankenhaus schicken.« Er verscheuchte eine Fliege von der Schüssel mit den Linguini. »Geben Sie mir den Teller, ich decke das besser mal zu.« Gleich darauf wandte er seine Aufmerksamkeit wieder ihr zu. »Haben Sie einen regelmäßigen Dienstplan?«
    »Ja, mehr oder weniger. Meistens arbeite ich von acht bis vier, Sonntag bis Donnerstag. Alle vier Wochen bin ich am Wochenende eingeteilt und habe dafür Montag und Dienstag frei.« Ivy hielt ihm ihren Teller hin. »Kann ich bitte noch ein bisschen davon haben?« Sie leckte sich etwas Muschelsauce aus dem Mundwinkel. »Es schmeckt wunderbar.«
    »Danke.« Er häufte ihr eine zweite Portion auf den Teller. »Wenn Se in der Tagschicht arbeiten, warum waren Sie dann in der Nacht da, in der Bess Polsen eingeliefert wurde?«
    Seine Lenden fingen an zu brennen, als er sich an die fragliche Nacht erinnerte, aber er verdrängte den Gedanken daran mit Gewalt aus seinem Kopf. Zum ersten Mal, seit sie einander begegnet waren, gingen sie ungezwungen miteinander um. Er konnte tatsächlich mit ihr zusammen sein, ohne dauernd daran zu denken, dass er sich am liebsten auf sie stürzen würde, und er hatte nicht vor, sich von einem unberechenbaren Testosteronschub aus der Fassung bringen zu lassen und damit die winzigen Fortschritte, die er gemacht hatte, aufs Spiel zu setzen.
    Wenn er in der vergangenen Woche schon sonst nichts begriffen hatte, so doch zumindest so viel, dass er aufhören musste, sich selbst etwas vorzumachen. Er konnte sich noch so oft einreden, dass sie ihn nicht interessierte, aber in dem Augenblick, in dem er seine Tür geöffnet und sie dort stehen gesehen hatte, hatte er sich eingestehen müssen, dass sein Interesse an ihr unvermindert groß war.
    Nicht dass das noch viel nützen würde. Er hatte bereits alles gründlich vermasselt, und im Grunde war er das Gefühl leid, sich für seine Handlungsweise entschuldigen zu müssen. Aber er konnte wenigstens ehrlich sein. Wenn es auch sonst nichts brachte, würde es ihm und allen in

Weitere Kostenlose Bücher