Unter die Haut: Roman (German Edition)
könnte er völlig ausrasten … und das müssen wir unbedingt verhindern. Wir wollen ihn nicht zu irgendetwas provozieren, das ihr in irgendeiner Weise schaden könnte.«
Sobald er erfahren hatte, dass es einen Raum gab, den er benutzen konnte, schob er seinen Barhocker zurück. »Dann gehe ich mal besser was essen, solange ich noch die Gelegenheit dazu habe«, sagte er. »Ich bin in ungefähr einer Stunde wieder da.«
»Jetzt seien Sie nicht albern«, sagte Babe und erhob sich. »Entspannen Sie sich, junger Mann – gönnen Sie sich eine Pause.« Sie wandte sich ihrem Mann zu. »Mack, schenk ihm einen Drink ein. Ich mache uns was zu essen, dauert nur ein paar Minuten.« Sie entfernte sich.
Vincent stand neben seinem Stuhl und öffnete bereits den Mund, um zu protestieren, doch Ivy versetzte ihm einen leichten Stoß in die Rippen. »Das kannst du dir sparen«, sagte sie und lächelte ihn an. »Keiner kommt gegen Tante Babe an – jedenfalls nicht, wenn sie es sich erst einmal in den Kopf gesetzt hat, dass er was zu essen braucht. Und glaub mir, Vincent, das würdest du auch gar nicht wollen. Wirf nur mal einen Blick auf Onkel Macks Bauch. Sie kocht noch besser als du.«
Mack lachte und klopfte sich auf seinen dicken Bauch. »Das ist die volle Wahrheit, Detective, Babe ist die beste Köchin in der Stadt. Also, was darf ich Ihnen zu trinken anbieten?«
Vincent warf einen Blick zum Fenster und stellte fest, dass es nach wie vor in Strömen regnete. Zu seinem eigenen Erstaunen gab er seinen Widerstand auf. Es entsprach ganz und gar nicht seiner Art, seine berufliche Distanz so ohne weiteres aufzugeben.
Andererseits war in seinem Leben nichts mehr normal, seit diese langbeinige, rothaarige Ärztin seinen Weg gekreuzt hatte. Er nahm den Drink an, und bis das Essen fertig war, unterhielt er sich mit Mack darüber, wie die Chancen standen, dass die Mariners die World Series gewannen. Sie aßen an einem der Tische in der Bar, und während die Frauen das Geschirr abräumten, zeigte ihm Mack das kleine, voll gestopfte Büro im hinteren Teil.
Sie verschoben einige Getränkekästen, um etwas mehr Platz um den Schreibtisch zu schaffen, stellten einen Stuhl davor und legten Papier und Stift bereit.
»Gibt es hier eine Hintertür?«, fragte Vincent, als er sich wieder aufrichtete, nachdem er den letzten Kasten herumgewuchtet hatte, und klopfte sich an seiner Hose den Staub von den Händen.
»Du lieber Himmel, Junge, was glauben Sie, was wir hier gerade verbarrikadiert haben?« Mack deutete mit dem Kopf auf die Wand aus Getränkekästen. »Die ganze Zeit, während wir hier rumgeräumt haben, habe ich gebetet, dass nicht ausgerechnet heute Abend jemand vom Brandschutz hier erscheint.«
»Mist, ich dachte, das ist ein Schrank.« Vincent sah sich in dem abgeschlossenen Raum um. »Ich denke, ich schiebe sie da hinüber in die Ecke«, sagte er schließlich. Er sah Ivys Onkel an. »Ich will Sie nicht unnötig beunruhigen, wenn die Wahrscheinlichkeit, dass der Vergewaltiger sich heute Abend hier blicken lässt, praktisch gleich null ist«, sagte er. »Aber in der Nacht, in der er Ivy vermutlich zum ersten Mal gesehen hat, war ich im Krankenhaus und habe eine Weile mit ihr geredet. Ob er sie in dieser Nacht tatsächlich gesehen hat, weiß ich nicht, und vermutlich kennt er mich nicht. Aber um ganz sicherzugehen, werde ich durch diese Tür verschwinden, sobald ich heute Abend hier fertig bin.«
Mack betrachtete ihn nachdenklich. »Sie sind ein ziemlich vorsichtiger Bursche, was?«
»Ja, das bin ich vermutlich.« Vincent erwiderte Macks Blick. »Höchstwahrscheinlich bin ich vorsichtiger, als es nötig wäre. Aber ich will nicht, dass Ivy etwas passiert, nur weil ich irgendeine Kleinigkeit übersehen habe.«
»Dagegen lässt sich nichts einwenden«, sagte Mack und bückte sich, um Vincent dabei zu helfen, die Kästen ein zweites Mal zu verschieben.
»Wohin führt die Tür eigentlich?«, presste Vincent hervor, während er zwei Kästen auf einmal stemmte. »Auf eine Seitenstraße?«
»Ja.« Mack setzte den Kasten ab, den er gerade herumgewuchtet hatte und zog ein sauberes Taschentuch aus seiner Hosentasche. Während er sich damit über die Stirn wischte, erklärte er: »Direkt vor der Tür sind zwei Parkplätze. Sie können Ihr Auto genauso gut da hinten abstellen und Ivy soll das auch tun. Ich bringe unseres auf den Parkplatz weiter unten an der Straße.« Er hob den letzten Kasten hoch. Sobald er ihn an seinem neuen Standort
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