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Unter die Haut: Roman (German Edition)

Unter die Haut: Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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mich Mack«, sagte Merrick. »Wenn Sie mich Mr. Merrick nennen, denke ich, dass Sie meinen Vater meinen – und der alte Herr ist inzwischen seit fast zehn Jahren tot.«
    »Und ich bin Babe«, sagte Ivys Tante. Sie hatte mit Interesse verfolgt, was zwischen dem Detective und ihrer Nichte vor sich ging. Wie viele andere Barbetreiber war sie eine aufmerksame Beobachterin. Und aus dem, was sie heute hier gesehen hatte, schloss sie, dass die Anziehungskraft, die die beiden aufeinander ausübten, keineswegs nachgelassen hatte, auch wenn Ivy neulich das Gegenteil behauptet hatte.
    »Ich vermute mal«, fuhr Babe nachdenklich fort, »dass der Mann gekommen ist, als die Bar schon ziemlich voll war. Ich habe an dem Abend die meiste Zeit in der Küche verbracht, aber ich bin sicher, dass er Mack aufgefallen wäre, wenn er gekommen wäre, als noch nicht so viel los war.«
    Mack nickte. »Das stimmt«, bestätigte er. »Wenn wir Zeit haben, beobachten Babe und ich gern die Leute. Vor allem unbekannte Gäste; wir denken uns kleine Geschichten über sie aus und sprechen über sie. Außerdem kann ich mit neunundneunzigprozentiger Sicherheit sagen, dass er nicht bei mir am Tresen saß, sonst wäre er mir bestimmt aufgefallen. Damit bleiben die Tische der beiden Kellnerinnen, und da bedienten … Moment mal … Babe, wer war an dem Abend da?«
    »Sandy«, warf Ivy ein. »Sie hat uns bedient.«
    Mack schnippte mit den Fingern. »Ja, richtig. Und die andere war Judy.« Er stützte sich mit den Unterarmen auf den Tresen. »Eins der Mädchen wird sich bestimmt an einen einzelnen Mann erinnern. Sandy kommt um sechs, Detective, falls Sie so lange bleiben möchten, um mit ihr zu reden. Judy hat heute frei, fürchte ich, aber ich kann Ihnen ihre Telefonnummer geben oder sie selbst fragen.« Bei der Aussicht, etwas Konkretes tun zu können, hellte sich seine Miene auf. »Außerdem gibt es noch eine Reihe Stammgäste, die wir fragen können. Vielleicht hat einer von ihnen etwas Auffälliges bemerkt.«
    Vincent bemühte sich, die leichte Aufregung, die ihn bei diesen Worten überkam, zu unterdrücken. Er war zu klug, um sich falsche Hoffnungen zu machen, aber zum ersten Mal in diesem Fall schien die Aussicht zu bestehen, eine richtige Beschreibung zu bekommen … etwas Aussagekräftigeres als die vagen Angaben blond und blauäugig, eins siebenundsiebzig. Er schwang seinen Barhocker herum, um den Mann hinter dem Tresen anzusehen. »Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass einige der Gäste, die am Mittwoch da waren, auch heute vorbeikommen?«
    »Bei dem Wetter …?« Mack zuckte die Schultern. »Schwer zu sagen. Unsere Kundschaft ist allerdings ziemlich treu, und wir bezeichnen die meisten nicht umsonst als Stammgäste. Ein paar werden wahrscheinlich aufkreuzen.«
    »Gibt es hier ein Büro oder irgendeinen anderen Raum, wo ich ungestört mit ihnen reden könnte?« Er schob sein Glas und das Schüsselchen zur Seite und beugte sich zu dem älteren Mann.
    »Heute Abend?« Ivy berührte seinen Arm. Als er sich ihr zuwandte, stellte er fest, dass sie ihn schuldbewusst ansah. »Vincent«, sagte sie, »du hast keinen Dienst mehr. Wir erwarten nicht von dir, dass du deinen freien Abend opferst.«
    Ein kurzer Blick über die Schulter zu ihrer Tante und anschließend zu ihrem Onkel zeigte ihm, dass die beiden anderer Meinung waren. Ihr Gesichtsausdruck ließ erkennen, dass sie nichts dagegen hätten, wenn er jede freie Minute opferte – nicht wenn dadurch das Leben ihrer Nichte nicht mehr bedroht war. Sie sagten jedoch nichts und gestanden Ivy das Recht zu, es ihm auszureden, ohne sich einzumischen. Er konnte nicht umhin, ihre Zurückhaltung zu bewundern. »Das ist schon in Ordnung, Ivy«, sagte er. »Es macht mir nichts aus.«
    »Aber wir können dir doch nicht den Freitagabend verderben. Ich hätte ein schrecklich schlechtes Gewissen.«
    »Das musst du nicht«, beruhigte er sie. »Ich habe nichts vor, und außerdem tue ich das nicht allein deinetwegen. Ich arbeite jetzt seit drei Monaten an diesem Fall, und es kommt mir so vor, als würde ich einem Schatten hinterherjagen. Ich war noch nie so nah dran, dem Mann, den ich suche, ein Gesicht zu geben.« Er sah wieder zu Mack und Babe. »Das Ganze muss allerdings so unauffällig wie möglich vonstatten gehen. Immerhin können wir nicht ausschließen, dass der Kerl von Zeit zu Zeit vorbeischaut, in der Hoffnung, dass Ivy hier ist. Wenn das der Fall ist und er mitbekommt, dass die Polizei Bescheid weiß,

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