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Unter die Haut: Roman (German Edition)

Unter die Haut: Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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abfinden, dass es keinen Grund für deine Paranoia gibt?«
    Sie richtete sich auf Händen und Knien auf und ließ sich dann langsam nach hinten sinken, so dass sie zwischen seinen gespreizten Beinen auf den Fersen zu sitzen kam. Ihr Blick glitt von seiner Erektion zu seinem Gesicht, und sie war wieder einmal erstaunt über die zwei völlig unterschiedlichen Seiten seiner Persönlichkeit. Es schien, als läge sein Geist ständig im Widerstreit mit seinem Körper. Er starrte sie ausdruckslos mit beinahe puritanischer Strenge an, doch sein Blick wurde Lügen gestraft von den zerstrubbelten Haaren, die ihn ungemein sexy aussehen ließen, und den dunklen Schatten auf seinen Wangen, von seiner Erektion. Sie schien zu sagen: Ich glaube nicht die Hälfte von dem, was aus meinem Mund kommt. Überzeug mich davon, dass ich Unrecht habe; es ist nicht so, als wollte ich die ganze Zeit misstrauisch sein.
    Ihr Mund verzog sich zu einem leichten Lächeln. »Das hier ließ sich einfach nicht übersehen, als ich dich ausgezogen habe«, sagte sie und fuhr sanft mit den Fingerspitzen über sein Glied, vielleicht konnte sie ihn ja neckend dazu bringen, seine Eifersucht abzulegen. »Es erschien mir als eine furchtbare Verschwendung, nichts damit anzufangen.«
    Sie wartete auf seine Reaktion, irgendeine Reaktion, und hoffte, dass er wenigstens einmal weniger verkrampft sein würde. Bitte, flehte sie im Stillen, kannst du nicht ausnahmsweise mal ein bisschen locker sein und dich auf den spielerischen Ausweg einlassen, den ich dir biete? Bitte Vincent, lass uns einfach weitermachen.
    Sie nahm an, dass die Wahrscheinlichkeit einer positiven und einer negativen Reaktion gleich war. Womit sie allerdings nicht gerechnet hatte, war, dass sie ihm keinerlei Reaktion entlocken konnte. Und genau das war es, was sie bekam – nichts. Vincent starrte sie einfach nur mit einem nicht zu deutenden Ausdruck in den Augen an.
    Sie fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und erwiderte seinen Blick. Sie war sich ihrer Nacktheit nicht bewusst und merkte deshalb auch nicht, wie sich ihre Brüste hoben, als sie den Arm hob, genauso wenig merkte sie, wie ihr die Haare seidig durch ihre Finger glitten, bevor sie ihr wieder als dichter Vorhang über die Schulter fielen.
    Aber Vincent sah es. Es zerriss ihn förmlich, weil er sich nichts sehnlicher wünschte, als die Hand auszustrecken und zu nehmen, was sie ihm bot. Doch irgendetwas hielt ihn davon ab. Eine ungewohnte Mischung aus Besitzanspruch und Argwohn nagte an ihm, und er schien diese Gefühle nicht unter Kontrolle bekommen zu können. Zutiefst verwirrt, von zwiespältigen Gefühlen hin- und hergerissen und nicht willens, seine Verletzlichkeit zu zeigen, lag er einfach nur da und sah sie mit starrem Blick an.
    Ivy seufzte resigniert und griff nach den Trägern ihres Nachthemds. »Ich gebe es auf«, sagte sie langsam, während sie sich die dünnen Bänder über die Schultern streifte. Sie krabbelte über Vincents Bein und rutschte bis an die Bettkante, wo sie kurz mit dem Rücken zu ihm sitzen blieb, während sie überlegte, wie in aller Welt sie unter diesen Umständen weiter zusammenarbeiten sollten. Sie hatte tausend Fragen zu dem Vergewaltiger und zu den Ereignissen der vergangenen Nacht. Darauf hätte sie sich konzentrieren sollen, statt diesen lächerlichen Verführungsversuch zu starten. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was sie jetzt tun sollte, da die Spannung zwischen ihnen geradezu mit Händen zu greifen war.
    Sie sah ihn über die Schulter an. »Ich gehe noch unter die Dusche, wenn du nichts dagegen hast«, sagte sie steif und erhob sich. »Ich beeile mich … und dann bist du mich auch schon los.« Sie verließ das Zimmer, ohne sich noch einmal umzudrehen, während sie wünschte, er würde irgendetwas sagen – ganz gleich was -, um sie zurückzuhalten.
    Vincent lag da und wartete darauf, dass seine Panik abebbte. Sie hatte in dem Augenblick von ihm Besitz ergriffen, als Ivy ihre Niederlage eingestand. Nach ein paar Minuten wurde ihm klar, dass sie nicht nachlassen würde, und er stand auf.
    Als er die Tür zum Badezimmer öffnete, hatte er keine Ahnung, was er sagen sollte. Er wusste nur, dass er Ivy so nicht gehen lassen durfte – wenn er nicht jede Achtung vor sich selbst verlieren wollte. Er hob ihr Nachthemd vom Boden auf und ließ den Stoff geistesabwesend durch seine Hand gleiten, während er sich bemühte, einen klaren Gedanken zu fassen. Dann drehte er sich um, und dabei fiel sein

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