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Unter dunklen Schwingen - Unter dunklen Schwingen

Unter dunklen Schwingen - Unter dunklen Schwingen

Titel: Unter dunklen Schwingen - Unter dunklen Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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und ihr Atem ging in unruhigen Stößen. Wie unter einem hypnotischen Zwang schenkte sie sich ein Glas Wein ein und griff nach einem der Kuchen. Aber noch ehe sie einen Bissen essen oder einen Schluck trinken konnte, gingen ihr die Augen auf. Sie sah, dass der Kuchen in Wirklichkeit eine tote Kröte war und sich der Wein in Pferdeharn verwandelt hatte. Mit einem Aufschrei schleuderte sie beides von sich. Der Raum um sie begann, sich zu drehen ... Sie wachte in ihrem Zimmer auf, zitternd und schwitzend vor Entsetzen.
    Auch Jan erwachte von dem Lärm. Als er sah, wie erregt seine Frau war, nahm er sie in die Arme und streichelte beruhigend ihr Haar. »Was ist geschehen? Hast du geträumt?«
    »Ich hatte einen entsetzlichen Albtraum. Nicht einmal die Medaille des Professors hat gegen dieses entsetzliche Weib geholfen. Ich will fort von hier, Jan, ich will fort!«
    »Wir können nicht mitten in der Nacht hier weg. Wir haben nicht einmal ein eigenes Auto!«
    »Das ist mir egal.« Julia war außer sich. »Dann wird uns eben jemand fahren.«
    »Du kannst doch nicht das ganze Haus aufwecken!«
    »Und ob ich das kann! Noch einen solchen Albtraum halte ich nicht aus.« Sie sprang aus dem Bett, bevor Jan sie zurückhalten konnte, und lief auf den Korridor hinaus. In der Eile hatte sie nicht daran gedacht, eine Lampe mitzunehmen. Sie wollte fort, nur fort! In wilder Hast lief sie den Flur entlang, den nur das Mondlicht erhellte. Ihr Nachthemd umflatterte sie. Sie bog um eine Ecke – und prallte gegen eine Gestalt, die dort stand! Blondes Haar flatterte wie im Wind. Blaue Augen glühten wie Irrlichter in der Finsternis. Zwei lange Krallenhände griffen nach Julia.
    Mit einem Aufschrei sank sie bewusstlos vor Schrecken zu Boden.
    * * *
    Sie erwachte in einem hellen Raum. Eine Gruppe Menschen stand um sie herum. Allmählich kam sie wieder zur Besinnung und sah, dass der Professor über sie gebeugt stand. Hinter ihm drängten sich alle Bewohner des Schlosses.
    »Sie war da«, flüsterte Julia. »Sie schleppte mich in ihre schreckliche Kammer ... ich erwachte aus dem Albtraum und wollte fort ... da stand sie im Flur und versperrte mir den Weg ...«
    Elsa trat einen Schritt vor. »Das haben Sie sich eingebildet, Julia. Es war nicht die Gräfin. Ich war es. Ich wollte ein bisschen frische Luft schnappen, weil es im Zimmer so stickig war, und trat auf den Flur hinaus. Da kamen Sie um die Ecke gesaust und rannten in mich hinein. Ich wäre beinahe ebenfalls in Ohnmacht gefallen, so erschrocken war ich!«
    Sie lächelte, aber Julia betrachtete sie mit Grauen. Die blauen Augen, die sie anblitzten, waren die Augen der Vampirgräfin! Da war der volle Mund – das blonde Haar!
    »Jetzt können wir ja alle wieder schlafen gehen, oder?«, fragte Elsa.
    Aber Julia protestierte heftig. »Ich bleibe keine Stunde länger in diesem Höllenhaus, und wenn ich zu Fuß nach Gmünd laufen muss!«
    Elsa lächelte sie heimtückisch an. »Jetzt? In der Nacht? Durch die finsteren Wälder zu laufen, ist doch viel gefährlicher, als hier noch ein paar Stunden zu schlafen.«
    Julia schauderte. Sie war überzeugt, dass Elsa unter den Bann der Vampirgräfin stand. Auf keinen Fall durfte sie noch in diesem Schloss bleiben! Sie klammerte sich an den Professor. »Ich bleibe nicht hier! Jemand muss uns nach Gmünd fahren. Wenn Jan nicht mitkommen will, fahre ich eben alleine!« Sie geriet in solche Aufregung, dass alle sich bemühten, sie zu beschwichtigen. Vergeblich. Julia hatte ihren Entschluss gefasst.
    Schließlich erklärte sich der Professor bereit, sie und Jan nach Gmünd zu fahren. Um fünf Uhr morgens ging von dort der erste Zug nach Wien.
    * * *
    Julia packte in aller Eile ihre Reisetaschen. Seit sie gesehen hatte, wie sich Elsa veränderte, war ihre Angst noch größer geworden. Sie musste fürchten, dass die Gräfin von Elsas Herz Besitz ergriffen und sie zu ihrer Dienerin gemacht hatte, wie sie auch Eberhard in ihren Bann gezogen hatte.
    Der Professor wartete bereits in seinem Wagen. Hastig stiegen sie ein. Julia fiel ein Stein vom Herzen, als sie über die Zugbrücke rollten. Endlich lag dieses Höllenschloss hinter ihr! Nichts auf der Welt konnte sie bewegen, noch einmal dorthin zurückzukehren!
    Sie lehnte sich in die Sitzpolster zurück und seufzte vor Erleichterung.
    Der Professor fuhr vorsichtig, denn die Straße war nicht im besten Zustand. Das Letzte, was sie brauchten, war eine Panne!
    Sie kamen an den Ruinen des alten Klosters vorbei, als

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