Unter dunklen Schwingen - Unter dunklen Schwingen
auch sie zerbarsten und zu Splittern zerfielen.
Markus stand wie erstarrt da, die Augen wild aufgerissen, totenbleich bis in die Lippen. »Da fährt sie hin«, murmelte er, als der Schädel mit einem lauten Krach in der Hitze zersprang und die schwarz gerösteten Gebeine auseinanderfielen.
»Sie brauchen ihren Fluch nicht zu fürchten, Markus. Er ist eine leere Drohung.«, sagte der Professor mit ruhiger Stimme. Doch dann schreckte er heftig zusammen, denn vom Waldrand her klang ein schriller, verzweifelter Klageschrei. Alle wandten die Blicke und sahen den Diener Eberhard in wilden Sätzen herbeispringen.
Vor dem Trollgrab blieb er stehen. Das bleigraue Gesicht war von Blut verschmiert, die langen Fangzähne in tierischer Wut entblößt. »Ihr habt sie umgebracht!«, kreischte er. »Ihr Tölpel, ihr habt es gewagt, eure Herrin ...«
In seiner rasenden Wut tat der Vampir noch einige Schritte mit gekrümmten Klauen auf sie zu, ehe ihn die Kraft verließ. Er fiel wie ein umgestoßener Kegel zu Boden, zappelte mit Armen und Beinen und lag still.
Sofort packten die Umstehenden seinen Körper und warfen ihn auf das glühende Bett, auf dem er wie seine Herrin verbrannte.
In all der Aufregung hatte niemand darauf geachtet, dass Elsa die ganze Zeit über stocksteif da stand und mit aufgerissenen Augen die grausige Szene beobachtet hatte. Nun sank sie plötzlich mit einem Schrei, der alle Umstehenden erschreckte, zu Boden. Markus stürzte als Erster herbei, hinter ihm der Professor und die beiden Verwalter. Sie versuchten, Elsa aufzuheben – vergeblich! Sie lag da, als sei sie am Boden festgewachsen. Nicht einmal ihre Hände konnten die Männer bewegen!
In ihre Mitte trat Bischof Severin. Niemand hatte ihn kommen gesehen. Er trat zu der bewusstlosen Frau und legte die Hand auf ihre Stirn. »Erwache, Verzauberte. Die deinen Geist gefangen hat, ist zur Hölle gefahren. Erwache und achte darauf, dass du nicht wieder in Versuchung fällst!«
Und wirklich, kaum hatte er ausgesprochen, schlug Elsa die Augen auf und blickte verwirrt um sich. »Ich hatte einen entsetzlichen Albtraum«, murmelte sie.
Markus bückte sich und hob sie auf, was ihm diesmal mühelos gelang. Schützend schlang er die Arme um sie.
Bischof Severin lächelte und sprach zu den Umstehenden: »Kehrt auf die Burg und in die Dörfer zurück. Ihr werdet in Zukunft nicht mehr von Vampiren geplagt werden. Der Fluch ist von Heidebrock genommen. In Zukunft mag jede Frau, die will, dort wohnen und hat nichts zu befürchten.«
Arcana Moon
Arcana Moon ist das Pseudonym einer Sängerin aus Berlin, auf die ich durch ihr gleichnamiges Musikprojekt aufmerksam wurde, das im März 2001 gegründet wurde.
Sechs Jahre später lernte sie Kai Devin durch die gemeinsame Arbeit bei einem Radio kennen, und sie beschlossen, auch musikalisch zusammenzuarbeiten. Im Sommer darauf wurde der erste Track für Kai Devins Fetisch-Vampire Projekt »Psychoroika« produziert. Nachdem diese Zusammenarbeit großes Interesse bei diversen DJs und Internetradios weckte, entschloss sich das Paar, weitere Tracks zu produzieren.
Im Januar 2008 wurde Arcana Moon offiziell als feste Sängerin bei »Psychoroika« aufgenommen, welches nun ihr Hauptprojekt ist.
Ihre Texte sind von düster-romantischen Themen geprägt, sowohl für ihre musikalischen als auch literarischen Projekte. In Letzteren möchte Arcana Moon nun auch mehr Fuß fassen und wird künftig in der einen oder anderen Anthologie von mir vertreten sein.
www.arcanamoon.de
Unter dunklen Schwingen –
entscheidet der Feuerengel über die Geschicke der Welt
Arcana Moon
Manchmal fragte sich Darina, warum ausgerechnet sie vor dieser Entscheidung stehen musste. Sie hatte sich zwar immer gewünscht, etwas Besonderes zu sein und auch ein wenig Aufmerksamkeit zu bekommen, doch dass dieser fast unbezahlbare Preis daran gebunden war, das hätte sie sich niemals vorgestellt. Sie verfluchte sich, wie sie so naiv gewesen sein konnte.
Für einen kurzen Moment blickte sie zurück, in ein Leben, das ihr fremd und fern geworden war. Schwere Zeiten hatte sie durchgemacht, musste harte Kämpfe für jedes Ziel bestreiten, doch war sie ein Teil dieser Welt gewesen, die ihr nun aus den Händen zu gleiten schien.
* * *
Dunkelheit hüllte sie und ihre Gedanken ein. Nur ein schmaler Lichtstrahl, der zwischen der Jalousie einen Weg in den Raum gefunden hatte, erhellte die Schemen der Möbel. Darina saß zusammengekauert mit angezogenen Beinen auf
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