Unter fremden Sternen - Die Frontier-Saga (2): Die Frontier-Saga 2 (German Edition)
In meiner Abwesenheit musst du das Kommando übernehmen, und das ist vielleicht die letzte Gelegenheit, dich auszuruhen.«
»Ist gut. Dann werde ich mal duschen und anschließend etwas essen«, meinte Cameron und ging hinaus.
»Keine schlechte Idee«, sagte Jessica. »Ich glaube, ich schließe mich an.«
»Dort, wo wir hinfliegen«, gab Tobin zu bedenken, »könnte es Verdacht erregen, wenn man einen allzu geschniegelten Eindruck macht. Diejenigen, die von Bord gehen wollen, sollten mit dem Duschen vielleicht besser bis zur Rückkehr warten.«
»Okay, gut zu wissen«, meinte Nathan.
»Wenn sonst nichts weiter anliegt, bereite ich mein Schiff jetzt auf den Abflug vor«, erklärte Tobin und wandte sich zum Ausgang. Er wartete ab, ob jemand Einwände erhob, dann trat er in den Flur.
Nathan blickte Jalea an, die die ganze Zeit über geschwiegen hatte. »Kommt Ihnen das so weit geheuer vor?«, fragte er.
Jalea wunderte sich einen Moment über seine Formulierung, dann begriff sie, was er meinte. »Das ist die übliche Vorgehensweise in diesem System«, versicherte sie. »Solange wir keine Aufmerksamkeit erregen, rechne ich nicht mit Schwierigkeiten.«
Nathan nickte, und Jalea wandte sich ab und folgte Tobin.
»Ich wünschte, ich könnte das so optimistisch sehen wie du«, murmelte Cameron im Vorbeigehen. »Komm, Jessica. Lass uns was essen.«
Jessica schloss sich Cameron an. »Das wird ein langer, miefiger Flug werden«, sagte sie.
»Lass uns mal die Fertiggerichte probieren«, schlug Jessica vor, als sie Cameron auf dem Gang eingeholt hatte. Wie alle anderen an Bord war sie das Studentenfutter leid. Jessica fiel Camerons Gesichtsausdruck auf. Sie wirkte meistens ernst, doch im Moment noch etwas ernster als gewöhnlich. »Was bedrückt dich?«
»Ich mache mir Sorgen wegen des Flugs nach Safe Haven«, gestand Cameron.
»Das reinste Kinderspiel, Boss. Wir fliegen rein, gehen ein bisschen shoppen, stellen ein paar strategische Fragen und machen, dass wir wegkommen. Das übliche Touristenprogramm«, meinte Jessica.
»Das ist es nicht«, sagte Cameron. »Ich machte mir Sorgen wegen Nathan, oder vielmehr wegen Jalea. Es gefällt mir nicht, dass sie so großen Einfluss auf ihn hat. Ich traue ihr nicht.«
»Hm, ja. Wer tut das schon?«
»Nathan«, sagte Cameron.
»Nein, tut er nicht. Jedenfalls nicht so, wie du meinst«, entgegnete Jessica. »Er geht auf ihr Spiel ein, weil er sehen will, wohin es uns führt. Aber er ist nicht so leichtgläubig, wie alle meinen. Eigentlich hat er eine ganz gute Menschenkenntnis.«
»Ja, ich weiß. Aber er neigt auch zu impulsivem Handeln. Wie es aussieht, ist auf Safe Haven eher überlegtes Handeln gefragt.«
»Keine Sorge, Commander. Ich halte ihm schon den Rücken frei.« Jessica blickte Cameron an. »Ehrlich, Cam. Das ist meine Aufgabe, okay? Er geht nicht allein da runter, weißt du. Er wird von zwei Angehörigen der Spezialkräfte begleitet, einem Marine und einem ehemaligen Infanteristen.« Cameron musterte sie erstaunt. »Ach, das hast du nicht gewusst? Wladi hat vier Jahre bei der Infanterie gedient, bevor er die Akademie besucht hat. Du siehst, es gibt wirklich keinen Grund zur Sorge. Und sollte es Ärger geben, wird Safe Haven sein blaues Wunder erleben!«
Cameron wunderte sich ein bisschen über ihren Enthusiasmus, denn sie hatte nicht gewusst, wie erpicht sie darauf war, sich im Einsatz zu beweisen. »Aber lass ihn nicht allein losziehen, oder noch schlimmer, allein mit Jalea. Ich traue ihr immer noch nicht.«
»Versprochen, Commander. Ich werde den Skipper vier undzwanzig Stunden am Tag und sieben Tage die Woche im Auge behalten«, scherzte sie. »Moment, das stimmt ja gar nicht. Wie viele Stunden hat der Tag da unten gleich noch?«
Cameron hielt mitten auf dem Korridor an. »Die Frage ist ernst gemeint, Fähnrich.« Cameron musterte Jessica scharf, offenbar verstimmt über ihre Unbekümmertheit. »Du heftest dich an seine Fersen wie ein ausgelutschter Kaugummi, verstanden?«, sagte sie im Befehlston.
Jessica straffte sich, ihre Miene wurde ernst. »Ja, Sir.« Sie fixierten einander einen Moment, dann ergriff wieder Jessica das Wort. »Können wir jetzt essen gehen?« Der Anflug eines Lächelns spielte um Camerons Mundwinkel, während sie den Weg zur Kantine fortsetzte.
2
»Hilfst du mir mal?«, wollte Nathan von Cameron wissen, als sie die Brücke betrat. »Es wird allmählich ein bisschen voll da draußen.« Cameron nahm neben Nathan an der
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