Unter fremden Sternen - Die Frontier-Saga (2): Die Frontier-Saga 2 (German Edition)
Stern und dem Planeten hindurchgeht, haben wir zweiundfünfzig Tage lang normale Tag-und-Nacht-Verhältnisse. Sobald der Mond hinter dem Planeten steht, herrscht zweiundfünfzig Tage lang Nacht.«
»Zweiundfünfzig Tage lang kein Sonnenschein?«, meinte Jessica. »Deprimierend.«
»Im Laufe der Zeit gewöhnt man sich dran«, erwiderte Tobin ungerührt.
»Das erklärt wohl die Dominanz der Pilze«, murmelte Jessica.
»Und wie geht es jetzt weiter?«, fragte Nathan.
»Wir müssen die Arbeitshallen aufsuchen. Dort heuern wir eine Crew an, die für Sie die Erntearbeit übernimmt. Je eher Sie damit beginnen, desto eher bekommen Sie Geld in die Hand, mit dem Sie die benötigten Waren bezahlen können.«
»Zeigen Sie uns den Weg«, bat Nathan.
»Jeden Moment sollte ein Transportmittel eintreffen. Ach, übrigens, Fähnrich«, wandte Tobin sich an Jessica, »es wäre schön, wenn Sie darauf verzichten würden, auf die Leute zu schießen. Zu Fuß ist das ein weiter Weg.«
»Okay, ich werde versuchen, mich zu beherrschen«, versprach sie.
»Ich muss Sie alle um Zurückhaltung bitten«, fuhr Tobin fort und streifte sich die Kapuze über. »Halten Sie sich zum Schutz vor der Umwelt im Freien ständig bedeckt. Die Sonne scheint nicht besonders stark, deckt unsere kleine Welt aber mit einer Menge Strahlung ein. Das Gewebe der Umhänge reflektiert einen Großteil der Strahlung. Und lenken Sie keine Aufmerksamkeit auf sich. Die meisten Menschen, die Sie hier antreffen, sind keine Einheimischen. Deshalb sind sie ebenso auf ihre Sicherheit bedacht wie Sie. Bitte denken Sie daran.«
»Wollen Sie damit sagen, wir sollten darauf verzichten, uns zu verteidigen?«, fragte Jessica herausfordernd. Dabei wusste sie genau, dass er etwas anderes gemeint hatte; sie wollte ihm lediglich klarmachen, sie würde nicht zulassen, dass einem von ihnen etwas zustieß.
»Natürlich nicht, Fähnrich. Aber überlegen Sie gut, bevor Sie die Waffe ziehen«, sagte er, wandte sich ab und setzte sich in Bewegung.
»Überlegen ist die sicherste Methode, sich umbringen zu lassen«, flüsterte Enrique Jessica zu.
»Ja, das habe ich auch gerade gedacht«, pflichtete sie ihm bei. »Also, du und Weatherly, ihr übernehmt die Rückendeckung. Sammelt so viele Informationen wie möglich, während ihr auf uns aufpasst.«
»Verstanden«, sagte Enrique.
»Sarge, Sie behalten Danik im Auge.«
»Und was machst du?«, fragte Enrique.
»Ich beobachte Tobin«, sagte sie, als ihr Transportmittel eintraf. »Ich traue dem mageren kleinen Scheißer nicht.«
Die Fahrt über den Raumhafen hatte nicht lange gedauert, denn sie waren flott unterwegs gewesen. Dafür hatten sie für die kurze Strecke vom Raumhafen zur Arbeitshalle umso länger gebraucht. Der Raumhafen war auf dieser kleinen Welt der Mittelpunkt von Handel und Kommerz. Während der Fahrt hatte Tobin ihnen erklärt, dass der größte Teil des Hafenmonds noch nicht erschlossen sei. Der Mond war vor einigen Jahrzehnten besiedelt worden, um die Nutzung der Ringe zu erleichtern. Deshalb war Haven City – die einzige Stadt auf dieser Welt – rings um den Raumhafen entstanden.
Nachdem sie das Haupttor passiert hatten, brauchten sie nur noch einen knappen Kilometer auf einer der vielen vom Raumhafen abgehenden Straßen zurückzulegen. Die Straßen waren gesäumt von den unterschiedlichsten Geschäften und Büros. Nathan vermutete, dass sie hier in wenigen Tagen alles Benötigte kaufen konnten.
Nach längerer Schleichfahrt über die verstopfte, enge Straße gelangten sie zu einem großen, gelbbraunen Gebäude. Es war schmutzig und hätte dringend instandgesetzt werden müssen. Draußen lungerten eine Menge Männer und Frauen herum. Über der schweren Doppeltür war ein Schild angebracht, dessen Beschriftung Nathan nicht lesen konnte. Doch den wartenden Menschen nach zu schließen, hatten sie die Arbeitshalle erreicht.
»Es wäre unklug, wenn wir alle die Halle betreten würden«, sagte Tobin, als sie ausgestiegen waren. »Wie wär’s, wenn ein Teil der Gruppe hier draußen bleibt?«
»Jessica?«, sagte Nathan, denn er wollte ihre Meinung einholen.
»Wir vier gehen rein«, schlug sie vor und zeigte auf Tobin, Jalea, Nathan und sich selbst. »Die anderen können sich draußen umschauen.«
»Vier sind vielleicht schon zu viel«, wandte Tobin ein. »Ich hielte es für besser, wenn nur Sie und ich …«
»Ich lasse den Captain nicht aus den Augen«, fiel Jessica ihm ins Wort. Ihr entschlossener Blick machte
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