Unter fremden Sternen - Die Frontier-Saga (2): Die Frontier-Saga 2 (German Edition)
Informationen preiszugeben. Jetzt bedauerte sie, nicht auch Jalea instruiert zu haben.
Nathan wählte seine Worte sorgfältig. »Eine Verkettung unvorhergesehener Ereignisse hat uns zu Ihrer Welt geführt.«
»Verstehe. Und was haben Sie hier vor?«, fragte Tug neugierig. Er schaute Jalea an, die seinen Blick schweigend erwiderte.
»Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich nach Hause zurückzukehren.«
»Und wissen Sie schon, wie Sie das anstellen sollen?«
»Wir wägen noch die verschiedenen Optionen ab«, erwiderte Nathan.
Tug betrachtete seine Gäste mit neuen Augen. »Es gibt da eine alte Legende. Die Ta’Akar bemühen sich seit Jahrhunderten, sie zu unterdrücken. Sie handelt von einem weit entfernten Stern. Diese Legende ist Gegenstand einer Kontroverse, die schon viele Generationen beschäftigt hat.«
»Warum das?«, fragte Nathan.
»Einige Jahrhunderte nachdem die Ta’Akar die Herrschaft über ihre Heimatwelt errangen, versuchten sie, den Menschen einzureden, diese Legende sei eine Lüge, und sie stammten von ihrer Heimatwelt. Die Menschen aber glaubten ihnen nicht, denn die Legende untermauerte seit jeher ihre religiösen Überzeugungen. Die Ta’Akar aber ließen nicht ab von ihren Bemühungen und nahmen schließlich zur brutalen Unterdrückung Zuflucht.«
»Und das hat funktioniert?«, fragte Jessica.
»Anfangs nicht. Aber irgendwann wurden die Menschen des Widerstands überdrüssig und machten sich die Doktrin zu eigen. In der Öffentlichkeit widersprach niemand mehr der Doktrin der Ta’Akar, aber insgeheim dachten nach wie vor viele anders.«
»Und was glauben Sie?«, fragte Nathan. »Wenn die Frage erlaubt ist.«
»Ich weiß nicht, was ich glauben soll«, antwortete Tug aufrichtig. »Allerdings glaube ich nicht an die ›Ursprungsdoktrin‹.«
»Und diese Doktrin«, sagte Nathan, »hat bis jetzt überdauert?«
»Wundert Sie das?«, entgegnete Tug.
»Ideologien verlieren im Laufe der Generationen normalerweise an Überzeugungskraft.«
»Ja, aber bei den Ta’Akar ist das nicht der Fall«, erwiderte Tug. »Die Königsfamilie unterzieht sich lebensverlängernden Spezialbehandlungen. Der letzte Herrscher war fast zweihundert Jahre lang im Amt. Und der gegenwärtige Herrscher wird vermutlich noch länger herrschen.«
»Tatsächlich?« Auch in der Datenarche hatte man Hinweise auf derlei Behandlungen gefunden, doch die verlängerten das Leben nur um wenige Jahrzehnte, nicht um Jahrhunderte. Im Grunde zögerten sie nur den Alterungsprozess ein wenig hinaus. »War diese Doktrin der Auslöser für die Rebellion, von der wir schon öfter gehört haben?« Nathan war sich unsicher, wie Tug auf diese Frage reagieren würde, hatte aber den Eindruck, dass sein Gastgeber kein einfacher Farmer war.
»Ah, die Rebellion.« Tug lächelte. »Wie Sie vermutlich wissen, lassen sich die Menschen nicht gerne vorschreiben, was sie denken sollen. Mit der Zeit fielen immer mehr Menschen von der Doktrin ab. Als das Militär eingriff, kam es zum Aufstand, der rasch auf den ganzen Einflussbereich der Ta’Akar übergriff. Das ist zwei Generationen her. Die Rebellion hat auf beiden Seiten Menschenleben gefordert, und im Laufe der Jahre haben die Ta’Akar viele Systeme verloren.«
»Heißt das, sie hätten einmal mehr als die fünf Systeme beherrscht, die ihnen im Moment noch gehören?«, fragte Jessica.
»So ist es. Die Ta’Akar haben früher doppelt so viele Systeme kontrolliert. Aber der Krieg hat sie gezwungen, die Außensysteme aufzugeben, um die Kontrolle über die Kernwelten zu behalten«, erklärte Tug.
»Dann hatten sie ihren Einflussbereich überdehnt?« Jessica hoffte, Informationen über die militärische Stärke der Ta’Akar zu bekommen.
»Ja. Sie wurden von dem heftigen Widerstand überrascht. Sie verloren viele Schiffe und hatten mit Massendesertion zu kämpfen. Hätten sie die Randsysteme nicht aufgegeben, hätten sie die Aufständischen niemals besiegt.«
»Dann ist der Krieg also vorbei?«, fragte Nathan.
»Vor Kurzem haben die Ta’Akar eine Offensive gegen die letzten Rebellenkräfte gestartet. Angeblich sind ihnen nur wenige Kämpfer entkommen, und die Ta’Akar reklamieren den Sieg für sich. Ich nehme an, dass sie die Überlebenden so lange jagen werden, bis sie alle eliminiert haben.«
Nathan bemerkte den melancholischen Unterton in Tugs Stimme. »Sie klingen enttäuscht.«
»Wenn das Gerücht stimmt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Ta’Akar die verlorenen Systeme ihrem
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