Unter fremden Sternen - Die Frontier-Saga (2): Die Frontier-Saga 2 (German Edition)
legten sie in bereitstehende Behälter. Sobald einer der Behälter voll war, ersetzte ihn ein anderer Arbeiter durch einen leeren und schleppte den vollen Behälter zur Verarbeitungsmaschine.
Mendez blieb am anderen Ende des Förderbands neben dem Vorarbeiter Marcus stehen. »Was sortieren sie da aus?«
»Die picken die Brocken mit dem höchsten Gehalt an Edelmetallen heraus – Gold, Silber, Sie wissen schon. Mann, in den Ringen gibt es sogar Diamanten. Man nimmt an, es habe in diesem System einmal zwei Sterne gegeben, und der eine sei vor einer Ewigkeit zur Supernova geworden. Der Großteil des Rings besteht aus der Masse eines großen Planeten, der bei der Sternexplosion aus dem Orbit geworfen wurde, dem Gasriesen zu nahe kam und dabei zerrissen wurde.«
»Haben Sie denn keine Maschinen, die das Sortieren übernehmen könnten?«
»Klar doch. Aber Maschinen kosten Geld. Maschinen gehen kaputt. Arbeiter sind billiger und vielseitiger einsetzbar.« Er lächelte und beäugte eine attraktive, wenn auch ziemlich schmutzige junge Arbeiterin am Förderband.
In diesem Moment stützte sich einer der Arbeiter mit beiden Händen auf den Rand des Förderbands. Der Mann war erschöpft und wollte sich einen Moment ausruhen. Damit aber zog er den Zorn des Vorarbeiters auf sich.
»Was zum Teufel fällt dir ein?«, brüllte Marcus und stürmte zu dem müden Arbeiter. »Hat hier jemand was von einer Pause gesagt?«
»Heh!«, schaltete Mendez sich ein und fasste den Vor arbeiter beim Arm. »Immer mit der Ruhe! Sehen Sie nicht, dass der Mann müde ist?«
»Ist mir scheißegal, ob er müde ist! Er wird fürs Arbeiten bezahlt, nicht fürs Ausruhen!«
»Ich habe gesagt, immer schön mit der Ruhe!«, entgegnete Mendez, diesmal in drohendem Ton.
Der Vorarbeiter wandte sich erbost dem Fähnrich zu, denn er wollte sich von niemandem vorschreiben lassen, wie er seine Crew zu führen habe. Der erschöpfte Arbeiter hingegen wollte nicht, dass es seinetwegen Streit gab, denn die Bestrafung wäre nur aufgeschoben, nicht aufgehoben.
»Ist schon gut«, sagte er zu Mendez. »Es geht schon wieder. Ich kann weiterarbeiten.« Er richtete sich auf und nahm seine Tätigkeit wieder auf. »Sehen Sie, es geht. Tut mir leid, Sir.«
Marcus wandte sich wieder Mendez zu und fixierte ihn mit kühlem Blick.
»Wollten Sie etwas sagen?«, fragte Mendez herausfordernd.
Der Vorarbeiter musterte den jungen Fähnrich von oben bis unten, mit besonderem Augenmerk auf dessen Nahkampf- und Handfeuerwaffe. Ein Blick in die Augen des Fähnrichs sagte dem Vorarbeiter alles, was er wissen musste: Diesen Mann durfte man nicht unterschätzen. Brummend kehrte er an seinen Platz am Ende des Förderbands zurück.
5
»Das duftet köstlich«, sagte Jalea höflich.
Tugs Frau hatte die Speisen wortlos aus der Küche gebracht. Bislang hatte sie zurückhaltendes Schweigen bewahrt, doch die zwischen ihr und Tug herrschende Spannung machte deutlich, dass sie über die unerwarteten Gäste nicht erfreut war.
»Ranni ist eine ausgezeichnete Köchin. Für den Mangel an Auswahl entschuldige ich mich, denn wir haben unseren Dunkelvorrat noch nicht aufgebraucht.«
»Wir sind vollkommen zufrieden«, versicherte ihm Jalea und reichte die Schüssel mit dem ersten Mologericht weiter.
»Sie wohnen hier sehr hübsch, Tug«, sagte Jessica, in der Absicht, das Eis zu brechen. Das Essen war eine hervorragende Gelegenheit, Informationen zu sammeln, auch wenn das bedeutete, noch mehr Molo in sich hineinzustopfen. »Sie haben sich sehr geschmackvoll eingerichtet.«
»Wir kommen zurecht, vielleicht besser als manche anderen«, sagte er nicht ohne Stolz. »Das ist kein schlechtes Leben. Wir müssen schwer arbeiten, das ja, aber nicht so schwer wie die Ringarbeiter.«
»Arbeiten viele Mondbewohner in den Ringen?«
»Hier auf Safe Haven hat man zwei Möglichkeiten«, erklärte Tug. »Entweder man arbeitet in den Ringen, oder man versorgt die Ringarbeiter. Das ist der einzige Grund, weshalb der Mond adaptiert wurde. Aus der ganzen Region kommen Menschen hierher, um in den Ringen zu arbeiten.«
»Warum das?«, fragte Nathan. »Ich meine, wenn die Arbeit so schwer ist.«
»Das kommt drauf an. »Es gibt zwei Sorten von Ringarbeitern. Die, welche freiwillig hierherkommen, und die, welche keine Wahl hatten.«
»Was heißt das, sie hatten keine Wahl?«, fragte Nathan.
»In den Ringen lässt sich in kurzer Zeit viel Geld verdienen. Diejenigen, die sich darauf einlassen und überleben, können
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