Unter fremden Sternen - Die Frontier-Saga (2): Die Frontier-Saga 2 (German Edition)
Katze aus dem Sack gelassen hatte.
»Dann kommen Sie tatsächlich von der Erde?«, rief Tug aus. »Captain, Caius wird Sie als unmittelbare Bedrohung betrachten. Begreifen Sie das nicht? Sie sind der lebendige Beweis, dass seine Doktrin nichts weiter als eine Lüge ist. Wenn sich die Nachricht von Ihrem Auftauchen herumspricht – und glauben Sie mir, Captain, das wird sie –, wird sich das Volk von Neuem erheben. Das wäre das Ende von Caius und dessen Regime!«
»Oder es käme zu einem fürchterlichen Gemetzel!«, warf Jessica ein.
»Jess!«
»Nein! Nathan, du hast gehört, was er gesagt hat. Sie haben Städte vom Weltraum aus in Schutt und Asche gelegt, nur um ihre Macht zu demonstrieren. Was meinst du, wie sie jetzt reagieren würden? Was meinst du, wie sie mit uns verfahren würden?«
»Sie werden Ihrem Schiff nichts tun«, erklärte Jalea.
»Blödsinn! Sie werden es in seine Einzelatome zerlegen.«
»Höchstwahrscheinlich wissen sie bereits über Ihre Sprungtechnologie Bescheid«, sagte Jalea. »Deshalb werden sie alles daran setzen, Ihr Raumschiff unbeschädigt in die Hände zu bekommen.«
»Sprungantrieb, was ist das?«, fragte Tug. Jalea setzte zu einer Erklärung in seiner Muttersprache an, doch Jessica sprang auf, zog die Waffe aus dem Holster und zielte damit auf Jaleas Kopf.
»Kein Wort mehr!«, befahl Jessica.
»Mann! Jess!«, sagte Nathan und hob beschwichtigend die Hände. Jessica zielte nicht auf ihn, doch sie hielt ihm die Waffe vors Gesicht. »Was zum Teufel soll das?«
»Sie wollte ihm vom Sprungantrieb erzählen, Nathan!«
Plötzlich ertönte von der Küchentür her ein hohes Sirren. Jessica wandte den Blick zur Tür. Ranni, Tugs Frau, stand im Eingang und zielte mit einer Energiewaffe auf Jessicas Kopf.
Jessica schwenkte ihre Waffe ein paar Zentimeter nach links und zielte nun auf Tug anstatt auf Jalea. »Diese Waffe ist kein Standardmodell«, erklärte Jessica, an Ranni gewandt. »Ich habe die Empfindlichkeit des Auslösers persönlich angepasst. Sie feuert schon beim geringsten Druck.« Sie blickte Tug an, ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Wenn sie schießt, können Sie nur hoffen, dass ich nicht zucke.«
Sekundenlang schwiegen alle. Schließlich ergriff Nathan das Wort. »Na schön«, sagte er mit leiser, ruhiger Stimme. »Jetzt entspannen sich alle und atmen erst mal tief durch.« Er blickte Jessica an. »Sag mir, was los ist.«
»Die kleine Rebellenprinzessin soll aufhören, sich das Maul über Dinge zu zerreißen, die sie nichts angehen«, antwortete Jessica.
»Okay, das klingt ganz vernünftig.«
»Es tut mir leid, wenn ich mich verplappert haben sollte«, sagte Jalea.
»Entschuldigung angenommen«, erwiderte Nathan und bedeutete Jalea mit erhobener Hand, sich zurückzunehmen. »Wie wär’s, wenn jetzt alle die Waffen senken würden, und wir unterhalten uns wie zivilisierte Erwachsene?« Er blickte Jessica an. »Irgendwelche Einwände, Jess?«
»Ich stecke die Waffe ein, wenn sie ihre Waffe wegnimmt«, sagte Jessica.
Nathan blickte Tug an. »Wird sie das tun, Tug?«
Tug schaute seine Frau an und nickte ihr auffordernd zu. Langsam senkte sie die Waffe und schaltete sie ab. Als das Sirren verstummte, senkte auch Jessica ihre Waffe und steckte sie ins Holster. Tug ergriff das Wort.
»Ich glaube, ich sollte Ihnen etwas sagen, Captain. Ich halte unter dem Tisch eine Waffe in der Hand, und die lege ich jetzt auf den Tisch.« Tug hob langsam die Hand. Zwischen Daumen und Zeigefinger hielt er eine kleine Energiewaffe, deren Lauf nach unten wies. Er legte sie vor sich auf den Tisch. »Als Zeichen des guten Willens«, meinte er lächelnd. »Ich bitte um Entschuldigung, Captain, aber wir leben fern der Stadt, und wir kennen weder Sie noch Ihre Leute.«
»Schon gut«, sagte Nathan. »Ich habe Verständnis für Ihre Vorkehrungen. Wie wär’s, wenn wir uns alle wieder setzen und die Unterhaltung fortsetzen würden?« Nathan nahm als Erster Platz, Jessica tat es ihm nach.
»Ganz ruhig«, sagte Jessica in ihr Mikrofon. Nathan musterte sie fragend. Ihr Blick wanderte zu dem Fenster in Tugs Rücken. Auf der unbeleuchteten Veranda stand Wladimir. In der Rechten hielt er seine Nahkampfwaffe und zielte damit auf Tug und dessen Frau. In der Linken hielt er die Handfeuerwaffe. Auf wen er damit zielte, konnte Nathan nicht erkennen, doch er vermutete, dass es Danik war. Wladimir zwinkerte ihm zu, als er die Waffen senkte. Nathan fand den Anblick ein wenig verstörend,
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