Unter fremden Sternen - Die Frontier-Saga (2): Die Frontier-Saga 2 (German Edition)
Herrschaftsbereich wieder einverleiben.«
»Viele glauben, sie werden sich damit nicht zufrieden geben«, setzte Jalea hinzu.
»Wenn die Ta’Akar in Zukunft zivile Unruhen vermeiden wollen«, erklärte Tug, »wäre es für sie ratsam, ihren Einflussbereich auszudehnen und ihre Machtbasis zu vergrößern.«
»Bis sie zu mächtig sind, um sie zu stürzen«, bemerkte Jessica.
»Aber wenn sie gegenwärtig geschwächt sind, dann wäre eine weitere Ausdehnung doch schwierig durchführbar, oder sehe ich das falsch?«
»Das sollte man meinen«, antwortet Tug. »Aber es heißt, die Ta’Akar stünden im Begriff, sich eine neuartige, nahezu unerschöpfliche Energiequelle zu erschließen. Wenn das stimmt, kann niemand mehr sie aufhalten.«
Die Unterhaltung geriet ins Stocken. Nathan hätte gern mehr über die neuartige Energiequelle erfahren, ärgerte sich aber auch darüber, dass Jalea ihm nicht eher davon erzählt hatte.
»Was wissen Sie über diese Energiequelle?«, fragte Jessica.
»Nur so viel, dass die Forschungsarbeit auf der Heimatwelt der Ta’Akar durchgeführt wird. Angeblich steht das Projekt kurz vor der Vollendung.«
»Wie kommt es, dass Sie so viel darüber wissen?«, fragte Jessica. »Man sollte doch eigentlich meinen, dass das Projekt strenger Geheimhaltung unterliegt.«
»Die Ta’akar sprechen ganz offen über das Projekt. Sie betrachten ihre Heimatwelt als unangreifbar. Das Wissen um die neue Energiequelle trägt dazu bei, die Bevölkerung ruhig zu halten.«
Abermals setzte Schweigen ein, bis schließlich Tug wieder das Wort ergriff. »Genug von Aufständen und Doktrinen geredet. Das Thema ist zu deprimierend für ein Essen.« Er wandte sich an Wladimir. »Sie haben noch nicht viel gesagt, Wladimir. Erzählen Sie mir ein bisschen von Ihrer Welt.«
Unsicher sah Wladimir zu Nathan hinüber, der andeutungsweise nickte und mit den Achseln zuckte. »Unsere Heimatwelt ist wunderschön«, sagte Wladimir, seine Worte mit Bedacht wählend. »Es gibt ganz unterschiedliche Klimazonen und viele verschiedene Kulturen und Zivilisationen, von denen einige schon Tausende Jahre alt sind.« Wladimir war stolz auf seine russische Herkunft. Seine Kultur war eine der wenigen, welche die bio-digitale Seuche überlebt hatte, ohne bis zur Unkenntlichkeit verwässert zu werden.
»Tatsächlich? So alt ist Ihre Zivilisation?«, sagte Tug überrascht. »Wie kommt es dann, dass wir Ihnen noch nie begegnet sind?«
»Wir haben erst vor Kurzem mit weiten Raumflügen begonnen«, warf Jessica ein.
»Das sind Sie also Forscher?«
»Gewissermaßen ja«, antwortete Nathan.
»Aber sind wir das nicht alle?«, erwiderte Tug.
Wladimir, der seinen Teller so rasch wie immer geleert hatte, hielt es nicht mehr am Platz. »Wenn niemand etwas dagegen hat, würde ich mir ganz gerne mal das Raumschiff anschauen.«
»Nur zu«, meinte Tug. »Das Schiff steht in der großen Scheune am anderen Ende des Farmgeländes. Von der Haustür aus immer geradeaus. Sie können sie nicht verfehlen.«
»Danke«, sagte Wladimir und erhob sich.
Jalea wechselte ein paar Worte mit Danik, dann erhob auch er sich und folgte Wladimir.
»Captain«, sagte Tug, »ich würde Sie gern etwas fragen.«
Augenblicklich erwachte Jessicas Argwohn. Sie stupste Nathans Bein an, um ihn zur Vorsicht zur ermahnen.
»Was denn?«, fragte Nathan zurückhaltend.
»Ihre Heimatzivilisation ist, wie Ihr Freund sagt, mehrere Tausend Jahre alt. Aber ich habe noch nie von einer Zivilisation gehört, die älter wäre als tausend Jahre – mit einer Ausnahme. Könnte es sich dabei um Ihre Welt handeln?«
Nathan fühlte sich in die Ecke gedrängt. Der Farmer, der offenbar kein so schlichtes Gemüt war, wie er andere glauben machen wollte, wusste außergewöhnlich gut Bescheid über die Raumregion, in der sie gestrandet waren. Vermutlich verfügte er noch über weitere Informationen, die er ihnen bislang vorenthalten hatte.
Nathan war mit Offenheit und Direktheit in der Vergangenheit gut gefahren, doch im Moment stand zu viel auf dem Spiel, und er befand sich in einer fremden Umgebung, in der die eingefahrenen Verhaltensweisen möglicherweise keine Berechtigung mehr hatten. »Wenn es so wäre, was würde das für Sie bedeuten?«, konterte Nathan die Frage mit einer Gegenfrage.
»Das ist eine schwierige Frage, Captain, mit einer komplizierten Antwort.«
»Nur zu, ich höre«, sagte Nathan mit der Andeutung eines Lächelns. Er wechselte einen Blick mit Jessica, die von seiner
Weitere Kostenlose Bücher