Unter fremden Sternen - Die Frontier-Saga (2): Die Frontier-Saga 2 (German Edition)
eine erschreckende Vorstellung«, räumte Nathan ein.
»Ehrlich gesagt«, meinte Jessica, »ergibt das doch keinen Sinn.«
»Was meinst du?«
»Diese Farm als Tarnung zu benutzen. Für einen Spion wäre das eine miserable Tarnung. Man verbringt mehr Zeit auf der Farm als in der Stadt. Und in der Stadt ist man an den Markt gefesselt. So beschafft man keine Informationen. Andererseits soll er das vielleicht auch gar nicht. Vielleicht fungiert er lediglich als ihr Kontaktmann.«
»Mir wird ganz anders, Jess.«
»Ich empfehle, die Nacht über Wache zu halten, für alle Fälle.«
»Einverstanden. Informiere die Aurora . Ich sehe mir jetzt mal das Raumschiff an.«
»Wir haben mit Tobin gesprochen«, meldete Cameron über Funk. »Er behauptet, die Hafenbehörde habe überraschend sein Schiff inspiziert und jeden Funkkontakt unterbunden.«
»Und das glaubst du ihm?«
»Klingt eigentlich logisch, aber er war mehrere Stunden lang offline. Scheint eine ziemlich gründliche Inspektion gewesen zu sein. Er ist auch der Ansicht, dass es Verdacht erregen könnte, wenn er euch heute Abend noch abholen käme.«
»Also gut. Wir melden uns in ein paar Stunden wieder. Nash, Ende.«
Cameron bedeutete dem Funkoffizier, die Verbindung zu unterbrechen. Das Landeteam befand sich schon seit acht Stunden auf dem Mond, beträchtlich länger als erwartet. Und jetzt würde es mindestens weitere vierzehn Stunden dort bleiben. An Bord der Aurora gab es keine besonderen Vorkommnisse. Der Ernteeinsatz verlief reibungslos. Die Arbeiter hatten bereits drei Erzladungen zum Mond transportiert, und Tobin hatte ihr versichert, dass deren Markterlös reichen werde, um die Arbeiter zu bezahlen. Und da die Arbeiter die Nacht durcharbeiten wollten, bliebe mehr als genug Geld für die Bezahlung des Proviants übrig.
»Kaylah, es wird heute spät werden, und Sie haben eine Menge Verkehr zu überwachen – wie wär’s, wenn Sie eine Pause einlegen würden? Machen Sie ein Nickerchen. Ich übernehme in der Zwischenzeit Ihre Station.«
»Was ist mit Ihnen, Sir?«, fragte Kaylah. »Sie sind genauso lange im Dienst wie ich.«
»Ich komme schon klar«, versicherte ihr Cameron. »Ich schlafe eh nicht viel. Außerdem kann ich im Bereitschaftsraum ein Nickerchen machen, wenn Sie zurückkommen. Und jetzt gehen Sie, bevor ich’s mir anders überlege.«
»Ja, Sir.« Kaylah erhob sich und ging hinaus.
Cameron nahm Kaylahs Platz ein und schaute aufs Sensordisplay. Es wimmelte von Ortungssignalen – Gestein und Eis, dazwischen Raumschiffe unterschiedlicher Größe. Die kleineren Objekte – vermutlich Ernteschiffe – flitzten umher, während die größeren in den Ringen oder an deren Rand darauf warteten, dass die Ernteschiffe ihre Ladung löschten. Das verwirrende Gewimmel war schwer zu überblicken. Sie schüttelte den Kopf. Wenn Kaylah noch länger die Aufgaben des Ortungsoffiziers wahrnehmen musste, brauchte sie ein Zusatztraining, um ihre Displays in Zukunft besser konfigurieren zu können. Cameron machte sich sogleich daran, die Ortungssignale einzufärben; Grün für die vernachlässigbaren, Orange für die Signale, die man im Auge behalten musste. Nur zwei Signale bekamen die Farbe Rot zugewiesen. In beiden Fällen handelte es sich um ein Patrouillenschiff der Herrscherfamilie. Sie patrouillierten unablässig am Rand der Ringe. Cameron hatte keine Ahnung, was sie vorhatten, doch da dies die einzigen Schiffe mit schwerer Bewaffnung waren, standen sie unter besonderer Beobachtung. Wenn sie der Aurora nahe kämen, würden sie sogleich erkennen, dass es sich um kein volonesisches Frachtschiff handelte. Was dann geschehen würde, wollte sie sich lieber nicht ausmalen.
Fähnrich Mendez saß auf einer Kiste am Rand des Hangars und beobachtete den Ernteeinsatz. Immer wieder fielen ihm vor Müdigkeit die Augen zu. Marcus, der Vorarbeiter des Ernteteams, näherte sich ihm. Mendez straffte sich und riss die Augen auf, denn er wollte einen wachen Eindruck machen. Für den alten Mann hatte er nicht mehr viel übrig, nachdem er so lange hatte mit ansehen müssen, wie er seine Arbeiter schikanierte.
Marcus wirkte hellwach und knabberte an einem Gemüse, das aussah wie eine kleine, hässliche Karotte. »Na, Schlafenszeit verpasst, mein Junge?«
»Ich würde nur gern mal einen Kaffee trinken«, murmelte Fähnrich Mendez.
»Was ist Kaffee?«
»Ein Heißgetränk, das einem hilft, wach zu bleiben.«
»Holen Sie sich doch was. Wir laufen schon nicht weg.«
»Geht
Weitere Kostenlose Bücher