Unter fremden Sternen - Die Frontier-Saga (2): Die Frontier-Saga 2 (German Edition)
die jedoch nicht aktiviert waren.
Der Raum machte trotz seiner Schlichtheit einen wohnlichen Eindruck, und auf einmal sehnte Nathan sich danach, sich nach dem langen, anstrengenden Tag auszuruhen. Am Ende des Raums angelangt, legte er die Hand auf den Türknauf, als die Tür auf einmal von innen geöffnet wurde.
»Oh, Nathan«, sagte Jalea überrascht. »Ich wusste nicht, dass noch jemand hier ist.«
Nathan wich zurück. Jalea hatte die Oberbekleidung abgelegt und war nur noch mit einem eng anliegenden Body, der bis unter den Nabel heruntergerollt war, und einem alten Unterhemd bekleidet, das den größten Teil ihres Oberkörpers bedeckte. Nathan war fasziniert von Jaleas Augen. Deren Wirkung auf ihn war so stark, dass er das Vertrauen, das er hin und wieder in sie setzte, in Zweifel zog. Da sie bisher immer weite Kleidung getragen hatte, war ihm ihre üppige Figur entgangen.
»Verzeihung. Ich wollte Sie nicht stören«, entschuldigte sich Nathan. Aus irgendeinem Grund war er verlegen, obwohl sie ja noch immer bekleidet war. Er wandte sich um, nahm den Umhang ab und legte ihn aufs nächste Bett.
Jalea ging an ihm vorbei und wählte das Bett neben seinem. Nathan beobachtete sie aus dem Augenwinkel. Ihr Rücken hatte den gleichen Olivton wie ihr Gesicht. Sie war anders als die meisten Frauen, die er kannte. In den letzten vier Jahren hatte Nathan sich nur mit Studentinnen der Flottenakademie getroffen. Die meisten waren eher der athletische Typ gewesen, geprägt vom harten körperlichen Training, dem sie sich alle unterziehen mussten. Diese Frau war weicher und kurvenreicher als seine ehemaligen Mitstudentinnen.
»Tug scheint mir ein braver Mann zu sein«, sagte Nathan, um sich von Jaleas üppigen Reizen abzulenken.
Jalea stieg ins Bett. »Ja, das ist er.« Sie zog die Decke nur bis zur Hüfte hoch und legte sich auf die Seite, das Gesicht Nathan zugewandt. »Ich glaube, er war ganz fasziniert von Ihren Geschichten von der Erde«, meinte sie und stützte den Kopf auf die Hand. »Das war ich auch.« Sie schaute zu, wie er den Overall auszog, bis er nur mit Flottenunterwäsche bekleidet dastand. »Sie kennen sich anscheinend gut aus mit der Erdgeschichte. Wissen bei Ihnen alle so gut Bescheid?«
»Geschichte war mein Hauptstudienfach«, erklärte er, dann erst fiel ihm ein, dass sie vermutlich nicht wusste, was er damit meinte. »Bei meiner Ausbildung habe ich besonderen Wert darauf gelegt.«
»Ein glücklicher Zufall, denn jetzt sind Sie Botschafter Ihrer Heimatwelt.«
»Ja, das kann man wohl so sagen.«
»Fand Ihr Techniker Tugs Raumschiff interessant?«
»Sehr interessant sogar«, sagte Nathan. »Ich möchte Tug fragen, ob er sich eventuell von ihm trennen würde.«
»Das bezweifle ich«, entgegnete Jalea. »Man sollte eigentlich meinen, dass ein Farmer keinen Bedarf für einen Kampfraumer hat.«
»Wie meinen Sie das?«, fragte Nathan, der auf der Bettkante saß.
»Verstehen Sie mich nicht falsch; es gibt viele wie ihn – Männer, die jahrelang für die gute Sache gekämpft haben und sich dann einem einfacheren Leben zugewandt haben. Ich könnte zahlreiche Beispiele nennen, wenngleich diese Personen nicht auf Safe Haven leben. Aber wenn er mit dem Schiff nichts anfangen könnte, hätte er sich bestimmt schon längst von ihm getrennt.«
Nathan nickte; so weit hatte er nicht gedacht. »Da könnten Sie recht haben.«
Plötzlich schwang die Eingangstür auf, und Jessica kam herein. Jalea zog sogleich die Decke hoch und legte den Kopf auf ihren zusammenrollten Umhang. »Aber fragen schadet nicht.«
Jessica beäugte sie misstrauisch. »Ich habe mit dem Schiff gesprochen«, sagte sie.
Nathan stand auf und ging ins Bad, Jessica kam ihm nach. »Hast du ihnen gesagt, sie sollen sich beeilen?«
»Ja, Sir. Cameron hat gemeint, Tobin habe Schwierigkeiten mit der Hafenbehörde gehabt, weshalb er mehrere Stunden lang nicht erreichbar gewesen sei.«
»Glaubst du das?«, fragte er, als er ins Bad trat.
»Möglich wär’s«, antwortete sie. Sie hantierte am Wasserhahn. »Wie zum Teufel bekommt man das Wasser an?« Als sie auf den Hahn drückte, sprudelte endlich das Wasser. »Irgendwas stimmt hier nicht, Nathan«, flüsterte sie in der Hoffnung, das Geräusch des fließenden Wassers werde ihre Unterhaltung übertönen.
»Worauf willst du hinaus?«, fragte Nathan ebenfalls im Flüsterton.
»Warum gerade diese Welt? Warum Tobin? Warum Tug? Und Tug besitzt zufällig einen Kampfraumer der Ta’Akar und hat sein
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