Unter fremden Sternen - Die Frontier-Saga (2): Die Frontier-Saga 2 (German Edition)
gerade eben noch Anweisungen erteilt hatte. Die Arbeiter starrten ungläubig die kokelnde Wunde in der Brust ihres Piloten an.
Ihr Schreck verwandelte sich in Entsetzen, als ein Dutzend Soldaten in schwarz-grauer Kampfmontur aus dem Schiff hervorkamen und mit ihren schallgedämpften Energiewaffen die identifizierten Ziele mit nahezu übermenschlicher Präzision unter Feuer nahmen. Begleitet vom leisen Klicken der Waffen, schwärmten die Angreifer aus. Das Stöhnen und die gedämpften Schreie der Getroffenen waren zu hören, die mit zischenden Wunden ihr Leben aushauchten. In Sekundenschnelle war der Angriff beendet, und die Leichen der Arbeiter und der Pilot lagen qualmend auf dem Asphalt.
»Gesichert!«, rief einer der Soldaten.
Daraufhin trat der Einsatzleiter aus dem Schiff und verschaffte sich von der Laderampe aus einen Überblick. »Bringt die Toten weg und räumt auf«, befahl er und schritt die Rampe hinunter. Ihm folgten etwa ein Dutzend weitere Kämpfer. Er vergewisserte sich, dass alle seine Männer das Schiff verlassen hatten, dann gab er dem Piloten das Signal zum Abheben. Der Antrieb fuhr hoch, und das Schiff stieg empor und flog davon.
»Hier Halo, steuere landeinwärts gelegene Kontrollstation an«, meldete der Pilot über das Com-Set des Einsatzleiters.
»Verstanden, Halo. Wir melden uns, sobald Sie uns abholen können.« Der Einsatzleiter schritt zur Mitte der Parkbucht und beobachtete, wie seine Männer die Leichen der Arbeiter zu den Gebäuden schleppten. »Wir haben zehn Minuten Zeit, bis das nächste Schiff eintrifft, also Beeilung!«
Einige Minuten später näherte sich der Teamführer dem Einsatzleiter. »Alle Toten wurden weggeschafft«, meldete er und salutierte.
»Und das Einsatzteam?«
»Hat sich im Wartungsgebäude verteilt, Sir.«
»Ausgezeichnet«, sagte der Einsatzleiter und blickte zum eroberten Frachtshuttle hinüber. »An Bord gehen!«, befahl er. Zwei Reihen von je acht bewaffneten Soldaten stürmten die Laderampe des unförmigen alten Frachtshuttles hoch, das dem Ernteteam gehört hatte.
Der Einsatzleiter tippte auf das Com-Band, das er um den Hals trug, und sagte: »Halo, hier Team eins.«
»Hier Halo, ich höre.«
»Team eins an Halo. Es kann losgehen.«
»Verstanden, Team eins, es geht los.«
Der Einsatzleiter warf einen letzten Blick in die Runde, dann machte er kehrt und schritt die Laderampe hoch. Der Antrieb fuhr hoch, und das Shuttle rollte aus der Parkbucht heraus.
»Sir«, rief Fähnrich Yosef, »Tobins Shuttle fliegt einen anderen Kurs als bisher.«
Cameron, die hinter der Steuerkonsole stand, wandte sich an Kaylah. »Wohin fliegt er dann?«
»Ich bin mir nicht sicher …«
»Hangar an Ersten Offizier«, tönte es aus Camerons Headset.
»Ich höre, Hangar«, antwortete sie.
»Hier Mendez, Sir. Ich bin mir nicht sicher, ob das wichtig ist, aber Tobin hat sich irgendwie merkwürdig verhalten.«
»Merkwürdig, inwiefern?«
»Sir«, mischte Fähnrich Yosef sich ein, »ich glaube, Tobin fliegt zum Raumhafen.«
»Er hat nervös gewirkt, als ob er in Eile wäre«, sagte Mendez.
»Bleiben Sie dran«, sagte Cameron und wandte sich wieder Kaylah zu. »Sind Sie sicher?«
»Also, die Flugbahn beim Atmosphäreneintritt lässt darauf schließen, dass er zum Raumhafen will. Aber er könnte natürlich auch im Umland von Haven City landen, das macht keinen großen Unterschied.«
»Doch, das macht einen Unterschied, wenn man Pilot ist, Kaylah«, erwiderte Cameron. »Vielleicht will er erst mal auftanken?«
»Commander«, warf Mendez ein, der die Unterhaltung mitgehört hatte, »ich habe ihm vor dem Start angeboten aufzutanken. Er hat gemeint, er hätte noch genug Treibstoff.«
»Merkwürdig«, murmelte Cameron und legte nachdenklich die Stirn in Falten. »Behalten Sie ihn gut im Auge, Kaylah.«
»Aye, Sir.«
»Dann sind das also keine Vielzweckemitter?«, fragte Wladimir verwirrt.
»Nein«, antwortete Deliza. »Jeder einzelne Emitterknoten baut ein spezifisches Feld auf. Nur die Feldstärke lässt sich variieren.«
»Und indem man die Feldstärken verschiedener Kombinationen von Emittern mischt, lassen sich unterschiedliche Feldtypen erzeugen.«
»Genau.«
Wladimir kratzte sich am Kopf. Die junge Frau erteilte ihm schon seit fast einer Stunde Nachhilfe, doch er war dem Verständnis des Schutzschirms kein Stück nähergekommen.
Deliza rollte mit den Augen; offenbar verlor sie allmählich die Geduld. »Auf diese Weise kann das System nicht nur die Art der
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