Unter Gehirnkontrolle
Malo nach, und mit ihm beobachtete jemand fern im Nichts den Zwischenfall.
„Du hast die Kraft mißbraucht“, sagte die Stimme anklagend.
„Ich hatte keine Ahnung davon“, antwortete Jed.
„Es war reine Verschwendung. Mit so viel Energie hättest du ihn völlig zerstören können.“
„Was?“
„Ich sagte, du hättest ihn völlig vernichten können.“
Dann wurde der Techniker gewahr, daß dicht neben ihm jemand schwer atmete. Es war Konar, sein Gesicht schimmerte grünlich-gelb, und er wisperte „Sie haben also die Kraft. Ich habe es die ganze Zeit gewußt, aber ich weigerte mich einfach, es zu glauben.“
„Was für eine Kraft?“ fragte Jed.
„Es spielt keine Rolle, wie man es nun nennt“, sagte Konar. „Spuren davon gab es in der ganzen Menschheitsgeschichte, und ein Mann, der sie besitzt, ist ein König unter den Menschen. Sie haben mir das alles erzählt, als wir Sie unter Drogen gesetzt hatten, aber ich konnte es einfach nicht glauben, weil ich glaubte, Sie litten unter Halluzinationen.“
Plötzlich packte Konar die nackte Angst, und er konnte kaum sagen, was er befürchtete. „Sie werden mit mir doch nicht dasselbe machen wie mit …“
„Malo?“
„Ja.“
„Warum denn nicht?“ fragte Jed.
„Aber …“
„Schließlich haben Sie Malo den Befehl gegeben. Er war nur ein Werkzeug in Ihren Händen.“ Jeds Stimme war schneidend wie eine Klinge.
„Ich …“
„Schick ihn in das Schiff!“ meldete sich die innere Stimme wieder.
„Gehen Sie zum Versuchsschiff!“ befahl Jed.
Der große Mann erstarrte und wollte widersprechen.
„Los!“ kommandierte Jed.
Konar machte ein, zwei Schritte und fing gleich darauf zu rennen an. Aber er schrie nicht wie Malo, und er bewegte sich nicht so hölzern wie die anderen vor ihm. Konar schien genau zu wissen, was er tat, und darauf bedacht zu sein, den Befehl prompt auszuführen.
Jed konnte sich vorstellen, wie Gedanken und Gefühle in dem großen Mann durcheinanderwirbelten. Aber er bemerkte auch, daß Konar mit seinem schnellen Laufen bei den Mechanikern noch mehr Aufmerksamkeit erregte.
„Du hast alle alarmiert“, sagte die Stimme.
„Aber das war notwendig“, wehrte sich Jed, „der braune Mann hätte mich getötet.“
„Du Dummkopf, was hätte uns das schon ausgemacht?“
„Ich weiß nicht“, antwortete Jed.
Die Stimme schwieg, und Jed Ambro glaubte zu spüren, wie das Wesen im Weltall jetzt die Faktoren abwog und entschied, was es jetzt mit ihm machen sollte. Unwillkürlich hielt er dem Atem an.
Irgendwo spielt irgendwer Schach mit uns, dachte er. Irgendwo macht irgendwer uns zu Bauern in einem Schachspiel, das das ganze Universum als Spielbrett hat.
„Richtig“, wisperte die Stimme in seinem Kopf.
„Sie haben gehört?“ staunte er.
„Natürlich.“
„Was wollen Sie nun mit mir machen?“
„Ich weiß es noch nicht ganz genau. Ich habe mich noch nicht entschieden. Es gibt so viele Züge, und ihre Folgen sind so weitreichend, daß ich …“ Die Stimme brach irritiert ab.
Das ist aber schlecht, dachte Jed.
„Ruhe!“ befahl die Stimme nervös.
Der Techniker wartete.
„Der ganze Stützpunkt ist alarmiert“, sagte die Stimme dann, „aber wir haben alle Informationsquellen, die wir brauchen, und du gehst jetzt am besten auch auf das Schiff.“
Jed atmete tief und gehorchte. Wie er durch die große Kuppel ging, merkte er, daß rings um ihn alles still war. Die Männer beobachteten ihn schweigend und mißtrauisch. Einige liefen vor ihm weg, und andere beobachteten ihn aus Verstecken. Keiner wollte von ihm gesehen werden, und die sonst von dem Maschinenlärm erfüllte Kuppel war still wie ein Grab geworden.
Die Stimme sagte höhnisch: „Wir hätten ihnen die Stühle unter der Sitzfläche wegstehlen können, und sie würden es nicht bemerkt haben.“
Jed sagte nichts und versuchte sorgfältig, seine Gedanken zu verbergen. Er ging aus der großen Kuppel in den kleinen Hangar hinüber, in dem das kleine Schiff lag. Er machte an dem Schaltbrett der Verbindungstüren halt und drückte auf einen Knopf. Die Türen zum Stützpunkt schlossen sich hinter ihm. Er hörte, wie im Stützpunkt Alarm gegeben wurde. Männer brüllten, Pfeifen schrillten, Klingeln läuteten, und die ganze Kuppel kam in Bewegung. Aber trotz aller Vorsicht des Kommandanten Echoff war es zu spät.
Jed stieg hinter Konar in das Schiff und sah, daß alle, die er hierherbeordert hatte, auf ihn warteten. Dr. Gregory sah ihn an, und seine Augen
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