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Unter goldenen Schwingen

Unter goldenen Schwingen

Titel: Unter goldenen Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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los?«
    »Ich habe wenig geschlafen.«
    Doch so leicht war Anne nicht zufriedenzustellen. »Irgendetwas ist anders an dir«, murmelte sie mit schmalen Augen.
    Ich hielt ihr meinen Autoschlüssel vor die Nase. »Ich bin heute hergefahren.«
    »Im Ernst?« Anne riss erstaunt die Augen auf. »Mit dem Mini Cooper?«
    Ich nickte.
    »Wer sind Sie und was haben Sie mit Victoria Winter gemacht?«
    »Sehr witzig. Ich mag den Wagen einfach.«
    »Musstest du erst ein anderes Auto zu Schrott fahren, um das zu merken? Was war das, so eine Art Schocktherapie?«
    »So ähnlich. Übrigens …« Ich zog drei DVDs aus meiner Tasche hervor. »Danke fürs Ausleihen.«
    »Das sind meine?« Anne starrte stirnrunzelnd auf die Cover.
    Ich schüttelte grinsend den Kopf.
    »Oh, bevor ich’s vergesse«, sagte sie plötzlich und deutete mit den DVDs in der Hand in Richtung Sekretariat. »Wagner wollte dich sprechen. Klang dringend.«
    »Okay«, sagte ich verwundert. »Wir sehen uns dann oben.«
    Auf dem Weg zum Sekretariat kam Herr Wagner mir aus dem Büro des Direktors entgegengeeilt. Er wirkte aufgeregt.
    »Dem Himmel sei Dank!«, rief er, packte mich am Arm und zog mich in ein leeres Besprechungszimmer. »Melinda hat mich gestern Abend angerufen. Sie macht sich große Sorgen um dich. Geht es dir gut?«
    »Ja … alles in Ordnung – tut mir leid …« Nach der überstürzten Flucht aus der Bibliothek war ich gar nicht auf die Idee gekommen, Melinda Seemann Bescheid zu geben, dass mir nichts geschehen war.
    Wagner lehnte sich erschöpft gegen eine Tischkante. »Ich war drauf und dran, ihn zu informieren.«
    Ich starrte Wagner entgeistert an. »Wen … ?«
    »Ich hatte keine Wahl. Wenn du heute nicht zur Schule gekommen wärst, hätte ich ihn sofort alarmiert.«
    Sprachlos starrte ich Wagner an. Wusste er etwa über Nathaniel Bescheid? Hätte er Nathaniel um Hilfe gebeten, wenn ich nicht aufgetaucht wäre?
    »Sie wissen … ?«
    Er winkte ungeduldig ab. »Aber natürlich.«
    »Aber … woher? Wie … ?«
    »Wir wissen es von allen«, sagte er. »Das ist unsere Aufgabe.«
    »Ihre … ?«, brachte ich nur hervor. Wer wusste noch, dass Schutzengel existierten? Gab es etwa so etwas wie einen Geheimbund?
    »Wie sollten wir denn ohne diese Informationen angemessen auf euch achtgeben?«, fragte Wagner.
    »Aber … wer …? Wo …?« Mein Herz schlug vor Aufregung schneller. Ich spürte, dass ich drauf und dran war, einem Geheimnis auf die Spur zu kommen, vielleicht einem uralten Orden, der über die Engel Bescheid wusste …
    »Im Sekretariat, natürlich«, sagte Wagner.
    »Im … Sekretariat?«
    Wagner musterte mich stirnrunzelnd. »Ja. Dort haben wir sie.«
    »Wen?«, fragte ich langsam.
    »Die Kontaktdaten aller Schüler. Ich war drauf und dran, deinen Vater anzurufen.«
    Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Meine Aufregung verschwand so schnell wie Luft aus einem erschlaffenden Luftballon.
    »Victoria? Geht es dir wirklich gut?«
    Ich riss mich zusammen. »Sie … ähm … hätten kein Glück gehabt«, murmelte ich. »Mein Vater ist in Hong Kong.«
    »Schon wieder? Jedenfalls bin ich froh, dass alles in Ordnung ist. Ich werde Melinda anrufen und sie beruhigen. Sie war wirklich besorgt, als sie von dem Überfall gestern Abend erzählt hat.«
    »Äh … was genau hat sie denn gesagt?«
    »Schrecklich, wirklich grässlich«, murmelte Wagner, als hätte er meine Frage nicht gehört. »Schauerliche Gestalten, furchtbar … « Dann wurde seine Stimme ernst. »Selbstverständlich weiß niemand etwas davon. Aber Melinda und ich, wir sind schon so lange befreundet, da muss nichts verheimlicht werden. Du verstehst bestimmt, wie wichtig es ist, dass niemand davon erfährt, nicht wahr?«
    »Natürlich«, murmelte ich automatisch. Verdammt – was wusste er? Immerhin war er es gewesen, der mich zu Melinda Seemann geschickt hatte, als ich ihn nach Schutzengeln gefragt hatte, und Melinda konnte Nathaniel sehen.
    »Es gibt Dinge, die niemals an die Öffentlichkeit gelangen dürfen«, sagte Wagner dunkel. »Das ist essenziell, verstehst du? Die Folgen wären nicht auszudenken.«
    Ja? Nein? Ja? Nein?
    Verdammt …
    Wagners Stimme klang eindringlich. »Melinda war nach dem Vorfall gestern am Boden zerstört. Sie sieht die Bibliothek als so etwas wie ihr zweites Zuhause und hat es persönlich genommen.« Wagner senkte die Stimme. »Unter uns, es war nicht das erste Mal, dass dieser Abschaum aufgetaucht ist, diese abstoßenden …«
    »Tatsächlich?«, fragte ich

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