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Unter goldenen Schwingen

Unter goldenen Schwingen

Titel: Unter goldenen Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Luca
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Würde es von nun an jede Nacht und jeden Morgen so sein? Ich spürte, wie mein Herz bei diesem Gedanken schneller schlug. Das war es wert, die Inferni auf den Fersen zu haben …
    Als ich fertig angezogen in die Küche kam, lehnte Nathaniel entspannt am Fenster, die Beine überkreuzt. Ich richtete mein Frühstück her, während er mir schweigend zusah.
    »Du schläfst also nicht. Isst du eigentlich etwas?« Noch während ich die Frage aussprach, ahnte ich bereits die Antwort.
    »Ich habe keinen Stoffwechsel.«
    »Natürlich nicht«, murmelte ich automatisch und begann, meine Cornflakes im Stehen in mich hineinzuschaufeln.
    Er sah mir beim Essen zu. »Dein Vater ist schon vor einer Stunde weggefahren«, sagte er plötzlich.
    »Er geht immer so früh ins Büro«, nuschelte ich mit vollem Mund. Wenn er überhaupt nach Hause kommt, fügte ich in Gedanken hinzu.
    »Er liebt dich«, sagte Nathaniel leise.
    Ich schlürfte etwas von dem heißen Tee, verbrannte mir die Zunge und stellte fluchend die Tasse ab.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja.« Ich nickte ungehalten und hastete zur Tür. »Gehen wir, sonst komme ich zu spät.«
    Erst als ich den Mini Cooper auf dem Parkplatz der Schule parkte, stellte ich mir zum ersten Mal die Frage, wie genau sich Nathaniel den weiteren Ablauf des Tages vorstellte. Der Schulhof war voller Schüler.
    »Du willst jetzt mit mir … da hineinspazieren?«, fragte ich ungläubig.
    Er nickte vollkommen unbekümmert.
    Aus dem Peugeot hinter ihm stieg Madame Dupont aus.
    »Bonjour, Victoire.« Sie schaute direkt durch Nathaniel durch.
    »Guten Morgen, Madame Dupont«, antwortete ich unsicher. Ich blickte Nathaniel zweifelnd an, doch er strahlte vor Selbstsicherheit.
    Also beschloss ich, es zu versuchen. Ich drehte mich um und ging zögernd auf den Schulhof zu, Nathaniel an meiner Seite, riesengroß und golden schimmernd, die Unbekümmertheit in Person.
    Das ist mit Abstand das Verrückteste, was ich jemals getan habe , dachte ich, als ich zwischen den Schülern durchging, mein geflügelter Begleiter direkt hinter mir. Wir kamen so dicht an einigen Leuten vorbei, dass ich mir sicher war, dass sie ihn, wenn sie ihn schon nicht sehen konnten, bestimmt spüren mussten. Doch niemand zeigte auch nur die geringste Reaktion.
    »Bist du taub?«, sagte plötzlich jemand neben mir.
    Ich zuckte vor Schreck zusammen. Ich war so angespannt gewesen, dass ich Anne gar nicht bemerkt hatte.
    »Tut mir leid.« Ich warf ihr einen unsicheren Blick zu. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich die ganze Zeit die Luft angehalten hatte.
    »Ist alles okay mit dir?« Sie stand direkt neben Nathaniel, der sie freundlich musterte.
    »Ja.« Meine Stimme war etwas höher als gewöhnlich.
    Zu meinem Entsetzen verschränkte sie mit einem Wink auf Nathaniel die Arme. »Soll ich die Bombe gleich hier platzen lassen?«
    »Was?« Ich keuchte und mein Blick flackerte alarmiert zu Nathaniel.
    Er runzelte die Stirn.
    Ein überlegenes Grinsen erschien auf Annes Gesicht. »Die Beziehung ist offiziell. Seit gestern Abend.«
    Ich fühlte mich, als hätte ich plötzlich ein riesiges Loch im Magen. » Woher … weißt du … ? «, stammelte ich.
    Anne sah mich an, als zweifelte sie an meinem Verstand. »Hallo? Vielleicht, weil sie mich angerufen hat?«
    Ich war verwirrt. »Äh … wer hat dich angerufen?«
    Sie deutete auf Nathaniel.
    Ich starrte ihn verständnislos an. Er hatte ein amüsiertes Schmunzeln auf den Lippen. Und dann sah ich, dass Chrissy und Mark hinter ihm über den Parkplatz Richtung Schulhof schlenderten.
    Anne schüttelte den Kopf. »Was ist denn nur los mit dir?«
    »Tut mir leid«, murmelte ich. »Also … Chrissy und Mark?«
    »Sie haben sich geküsst. Gestern Abend.« Anne grinste.
    »Im Reitstall?« Ich war abgelenkt, denn ich starrte Nathaniel an, dessen Gesichtsausdruck schwer zu deuten war.
    »Nein, Julius Caesar geht es wieder gut. Im Charley’s.«
    »Oh«, sagte ich. »Das ist … großartig.« Wir schlängelten uns zwischen den Schülern durch. Nathaniel folgte dicht hinter uns, als wir das Gebäude betraten und die Treppen hinaufgingen. »Wie hat Mark es angestellt, dass Chrissy endlich gemerkt hat, dass er auf sie steht?«, fragte ich mit einem Seitenblick auf Nathaniel.
    »Keine Ahnung. Aber ich habe vor, das spätestens heute Nachmittag aus ihr herauszubekommen.« Anne seufzte. »Hoffentlich hat der Schulz Erbarmen mit uns.«
    »Der Schulz? Wieso?«, fragte ich verwundert.
    Die Ungeduld in Annes Blick wich alarmierter

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