Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
Vom Netzwerk:
und blind sie gewesen war. Hatte Sergio vielleicht sogar dafür gesorgt, dass man sie bei LMI einstellte? Das war möglich. Levy hatte getestet, inwieweit sie bereit war, bei den schmutzigen Geschäften mitzumachen, und sie hatte sich von ihm mit diesem dubiosen Bonus bestechen lassen. Wenn Mark Recht hatte und sie die Ergebnisse seiner Recherchen richtig interpretierte, dann war sie die ganze Zeit über nichts anderesals eine willige Marionette in einem betrügerischen Spiel von gigantischen Ausmaßen gewesen. Eine ganze Weile saß Alex regungslos auf dem Bett in ihrem Londoner Hotelzimmer. Es war ganz einfach, das herauszufinden. Sie würde Zack eine Falle stellen. Wenn er hineintappte, dann wusste sie Bescheid.
    ***
    Alex warf den Schlüssel auf den Tisch an der Garderobe, streifte die Sandalen von den Füßen und zog den Blazer aus. Ohne Licht zu machen ging sie in die Küche und öffnete die Kühlschranktür. Sie nahm eine Flasche Milch heraus und genehmigte sich einen tiefen Schluck. Der Abend mit Madeleine und Trevor war sehr unterhaltsam gewesen, aber sie hatte mehr Rotwein getrunken, als ihr gut tat. Die Downeys hatten sie für das Wochenende in ihr Haus nach Long Island eingeladen, und Alex freute sich, der stickigen Hitze in der Stadt zu entkommen. Im Juli war sie bereits einmal in Amangansett gewesen, sie war mit Madeleine am Strand geritten und hatte eine Menge Spaß mit ihr und Trevor gehabt. Barfuss ging sie ins Wohnzimmer und drückte im Vorbeigehen auf den Lichtschalter. Plötzlich erstarrte sie und ließ vor Schreck beinahe die Milchflasche fallen. Auf der Couch saß Sergio.
    »Himmel!«, stieß sie hervor. »Wie kannst du mich so erschrecken? Was tust du hier im Dunkeln?«
    »Hallo, Cara«, er lächelte und seine Zähne blitzten weiß in seinem dunklen Gesicht, »ich warte schon seit drei Stunden auf dich. Dein Handy war ausgeschaltet.«
    »Waren wir verabredet?« Alex stellte die Milchflasche auf den Boden und bemerkte, dass sie zitterte. Es war das erste Mal seit diesem entsetzlichen Abend in seinem Haus, dass sie ihn sah, und obwohl sie wütend, verletzt und entsetzt von der Wahrheit über ihn war, musste es ihr gelingen, sich zu beherrschen.
    »Du hast dich nicht mehr gemeldet, seitdem du aus Europa zurück bist, und ich hatte einfach Sehnsucht nach dir. Wie geht es dir?«
    »Gut«, sie blieb neben dem Lichtschalter stehen und musterte ihn, »und wie geht’s dir?«
    »Ausgezeichnet.«
    »Sollte man nicht glauben, wenn man die Zeitungen liest«, sagte sie kühl.
    »Zeitungsschmierereien«, Sergio lachte verächtlich, »das hat mich noch nie interessiert.«
    »Es heißt, dass du etwas mit dem Mord an diesem Immobilienkerl zu tun hast«, Alex bebte innerlich. Nur mit Mühe widerstand sie dem Drang, ihm alles, was sie erfahren hatte, ins Gesicht zu schreien.
    »Ja, das würden sie mir gerne in die Schuhe schieben«, Sergio schlug die Beine übereinander und grinste. Auch wenn er es niemals zugeben würde, machte ihm die bösartige Pressekampagne gegen ihn sehr zu schaffen. Auf Nelsons Anraten hatte er sich zu keinem Vorwurf geäußert, aber die Wehrlosigkeit machte ihn wütend. Dazu war es kaum zu ertragen, wie selbstgerecht Bürgermeister Kostidis im Fernsehen auftrat. Am Montag war wieder einmal die Steuerfahndung bei Ficchiavelli aufgetaucht und hatte den ganzen Laden auf den Kopf gestellt. Massimo hatte in einem unbeherrschten Wutanfall einen der Beamten angegriffen, und es hatte Sergio unzählige Telefonate mit allen möglichen einflussreichen Leuten, die auf seiner Schmiergeldliste standen, gekostet, um den Vorfall aus der Presse herauszuhalten. Darüber hinaus hatte er feststellen müssen, dass sich einige seiner ›Freunde‹ verleugnen ließen, ein deutliches Indiz dafür, dass Kostidis’ Hetzkampagne Wirkung zeigte. Überall gab es Probleme und dann hatte er Alex nicht erreichen können. Sergio war über alle Maßen angespannt und gereizt, und er sehnte sich danach, mit Alex zu schlafen.
    »Dieser kleine Bastard Kostidis führt seit 15 Jahren einen persönlichen Kreuzzug gegen mich«, fuhr er fort, »er ist besessen von dem Gedanken, mich hinter Gitter zu bringen. In seiner Zeit als Bundesstaatsanwalt hat er nichts unversucht gelassen, um mich zu denunzieren. Es hat ihm nicht gereicht, die ganze Unterwelt New Yorks und die halbe Wall Street vor Gericht zu zerren, er will mich.«
    Er stand auf, ohne Alex aus den Augen zu lassen. Auf den ersten Blick wirkte er so selbstsicher und gelassen

Weitere Kostenlose Bücher