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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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verärgert. »Wie kannst du solche Pläne ausarbeiten, ohne vorher jemanden darüber zu informieren?«
    Alex schenkte ihm ein kühles Lächeln.
    »Es ist mein Job«, sagte sie, »und die ›Chinesische Mauer‹ verbietet mir, über einen solchen LBO im Haus zu reden. Abgesehen davon, dass das Management von Maxxam begeistert war, habe ich mit unserer Abteilung für Unternehmensfinanzierung ausführliche Berechnungen angestellt.«
    Zack verstummte, aber seine Augen schossen zornige Blitze.
    »Maxxam hat im Moment nicht genug eigene Mittel, um IT-Systems zu kaufen, also müssen sie den Kauf finanzieren«, sagte Alex laut, »IT-Systems ist ein sehr gutes und profitables Unternehmen, der Marktführer auf dem Gebiet der Computer-Hardware. Leider ist es von einem schlechten Management ziemlich heruntergewirtschaftet worden, aber außer Maxxam haben noch andere Branchenriesen großes Interesse an IT-Systems: HP und Microsoft zum Beispiel. Ich hatte keine andere Wahl, als einenriskanten Weg einzuschlagen. Der von mir geforderte Zinssatz lag einen Punkt unter dem, was die Konkurrenz wollte, und das hat für Maxxam schließlich den Ausschlag gegeben, uns mit dem LBO zu beauftragen. Es geht hier um ein Gesamtvolumen von 1,2 Milliarden Dollar, meine Herren. Zusätzlich zu den fälligen Provisionen für unsere Tätigkeit werden wir aus den von uns emittierten Bonds Finanzierungsgebühren von ungefähr 100 Millionen Dollar kassieren.«
    »Sie wollen damit sagen, dass wir bei einem einzigen Deal so viel verdienen, wie bei allen anderen Geschäften im vergangenen Jahr?« Friedman klappte der Mund auf.
    »So ist es«, Alex lächelte triumphierend, »wenn ich Mr Levy richtig verstanden habe, dann wollte er, dass LMI zu den ganz Großen in der Branche gehört. Mit diesem Geschäft werden wir das zumindest auf dem Gebiet der M & A auf jeden Fall sein.«
    Sie öffnete ihre Aktentasche und nahm einen Stapel Fotokopien des ausgearbeiteten Planes heraus, die sie an jeden Anwesenden verteilte.
    »Es ist unverantwortlich!« Zack sprang auf. In seinem Gesicht brannten hektische rote Flecken.
    »Ich finde es brillant«, Levy blickte von seinem Schriftsatz auf, »einfach großartig. Wie weit sind die Verhandlungen bisher gediehen, Alex?«
    »Morgen wird der Vorstand von IT-Systems zusammentreten und aller Voraussicht nach den LBO-Plan beschließen. Ich habe eben noch mit Bernie Ritt, dem Präsidenten von IT-Systems, ausführlich gesprochen. Maxxam räumt den Aktionären von IT-Systems sehr gute Konditionen ein. Sie werden die Aktien 1:1 tauschen und einen Extrabonus von einer Aktie für zehn zahlen. Sämtliche Mitarbeiter werden übernommen, bis auf das Management, das abgefunden wird. Wenn alles glatt geht, haben wir noch vor Weihnachten das Okay. Es ist der größte Deal seit Jahren. Und LMI hat den Fisch an der Angel.«
    »Und wenn das Management von IT-Systems nicht zustimmen sollte?«, fragte Zack lauernd.
    »Für diesen Fall«, erwiderte Alex gelassen, »hat der Vorstand von Maxxam keinen Zweifel daran gelassen, dass es eine sehr viel weniger lukrative feindliche Übernahme geben wird. ImEndeffekt bestimmen die Aktionäre über die Zukunft und sie werden kein zweites Angebot wie das von Maxxam erhalten. Alle anderen potentiellen Käufer würden IT-Systems zerschlagen und aufspalten.«
    »Hören Sie schon auf, Zack«, sagte Levy zu seinem Managing Director, »Alex hat erstklassige Arbeit geleistet, das sollten wir anerkennen, auch wenn es etwas überraschend für uns alle kommt. Es ist ohne Zweifel das größte Geschäft, das LMI bisher jemals finanziert hat.«
    Für den Rest der Sitzung war natürlich der Maxxam-Deal das Hauptgesprächsthema und drängte die Bilanzpressekonferenz in den Hintergrund. Alex hatte ihren Job getan, nun war es Sache der Unternehmensfinanzierung, der Wertpapier-und Kreditabteilung, den Leveraged Buyout in die Praxis umzusetzen und die Neuemission an ihre Kunden zu verkaufen. Als die Konferenz beendet war, beeilte Alex sich, aus dem Sitzungssaal zu kommen, denn ihr komplettes Team wartete schon im Luna Luna auf sie, damit man gemeinsam den Abschluss dieses gigantischen Deals feiern konnte. Sie verabschiedete sich lächelnd. Jeder hatte sie beglückwünscht, jeder, außer Zack, und das wunderte sie nicht besonders. Es war die Bestätigung ihrer düsteren Vermutungen.
    »Alex!«
    Sie blieb stehen, als sie Zacks Stimme hinter sich hörte.
    »Komm in mein Büro!«, befahl er und sie gehorchte mit einem Achselzucken.

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