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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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ihr einen kurzen Blick zu, »er hat im Mai die Stadt für ein paar Monate verlassen, weil …«
    Er brach ab.
    »Weil – was? Reden Sie weiter, Mark!«
    »Ich weiß nicht. Es … es geht mich nichts an.«
    »Was hat er Ihnen erzählt?«
    Mark kämpfte noch einen Augenblick mit sich, dann sah er Alex an.
    »Er wurde im Mai überfallen und ziemlich übel zugerichtet. Außerdem wurde seine Wohnung verwüstet, während er im Krankenhaus lag.«
    »Was?« Alex gefror das Blut in den Adern. »Wann war das genau?«
    »Ich weiß nicht, ob ich darüber reden sollte«, erwiderte Mark ausweichend und biss sich auf die Lippen, »es geht mich wirklich …«
    »Mark!«, drängte Alex. »Sagen Sie mir, was passiert ist! Bitte!«
    »Oliver hat mir erzählt, Sie wären eines Nachts bei ihm aufgetaucht und hätten ihm gesagt, dass Sie … hm … eine Affäre mit Sergio Vitali hätten«, sagte er verlegen, »und daraufhin hätten Sie Streit bekommen. Am nächsten Abend warteten drei maskierte Männer im Hausflur auf ihn und schlugen ihn ziemlich übel zusammen. Einer der Männer sagte zu ihm, er solle seine Nase aus Angelegenheiten lassen, die ihn nicht angingen, und seine Finger von Ihnen.«
    »Oh mein Gott«, flüsterte Alex zutiefst entsetzt. Sergio wusste von Oliver und ihr, und er hatte es nie auch nur mit einer Silbe erwähnt! Er konnte es nur wissen, weil er sie … nein! Der Gedanke, dass Sergio sie überwachen und beobachten ließ, war so ungeheuerlich und beängstigend, dass sie ihn kaum zu Ende denken wollte. Sie versuchte, sich an den Tag nach dem Streit mit Oliver zu erinnern. Ja! Sergio hatte sie zum Essen ins Le Cirque ausgeführt und ihr danach die Penthousewohnung gezeigt. Während sie mit ihm gegessen und gelacht hatte, hatte er Oliver brutal zusammenschlagen lassen. In ihr Entsetzen mischte sich kalte Angst. Sie wusste gut genug, wozu Sergio fähig war. Ließ er sie noch immer beobachten? Wurde sie verfolgt, damit er wusste, was sie tat und mit wem sie sprach? Unwillkürlich blickte sie sich in der gedrängt vollen Kneipe um, suchte nach einem Unbekannten zwischen den fröhlichen Gesichtern ihrer Mitarbeiter.
    »Wie … wie geht es Oliver jetzt?«, flüsterte sie.
    »Ich glaube, er ist wieder okay«, antwortete Mark, »aber er war fast drei Wochen im Krankenhaus.«
    Alex zitterte am ganzen Körper. Der Triumph über den gelungenen Deal war vergessen, und sie empfand außer ihrer Angst tiefe Schuldgefühle Oliver gegenüber.
    »Hier«, Mark schob ihr einen neuen Drink hin, »trinken Sie was.«
    Sie hob den Kopf und blickte Mark verzweifelt an.
    »Das kann ich niemals wiedergutmachen«, sagte sie leise, »ich hatte ja keine Ahnung! Oliver wird mich dafür hassen, weil er denkt …«
    »Nein, er hasst Sie nicht«, unterbrach Mark sie rasch, »ganz im Gegenteil. Aber er macht sich große Sorgen um Sie.«
    Das glaubte Alex ihm nicht. Sie hatte Oliver in Gefahr gebracht! Und wahrscheinlich würde jeder Mann in Gefahr sein, mit dem sie redete, wenn Sergio glaubte, derjenige sei eine Bedrohung für ihn. Es war einfach entsetzlich, und sie konnte nichts dagegen tun. In dem Moment betrat Zack mit einem anderen Mann zusammen die Kneipe. Er blickte sich um und grinste, als er Alex erblickte. Dann drängte er sich durch die Menge in ihre Richtung.
    »Der hat mir gerade noch gefehlt«, murmelte sie, »lassen Sie mich jetzt bloß nicht alleine, Mark.«
    »Ich weiche nicht von der Stelle.« Mark hatte Zack auch gesehen.
    »Hallo, schöne Frau«, Zack quetschte sich neben Alex an die Bar. Sie roch, dass er schon ordentlich getrunken hatte. Sein sonst so makelloses Aussehen hatte leichten Schaden genommen, die Krawatte saß schief und die obersten Hemdknöpfe standen auf.
    »Hi, Zack. Was machst du denn hier?« Alex tat erstaunt.
    »Ray«, Zack wandte sich an seinen Begleiter, »was trinken wir? Wodka on the rocks?«
    Der Mann mit dem dünnen blonden Haar grinste und nickte. Alex warf dem Mann einen raschen Blick zu. Er kam ihr vage bekannt vor, aber sie wusste nicht, wohin sie sein Gesicht stecken sollte.
    »Barkeeper«, Zack schnippte mit den Fingern, »zwei doppelte Wodka on the rocks mit wenig Eis!«
    Alex hatte nur noch den Wunsch, sich irgendwo verkriechen zu können. Zack musterte sie mit einem verschwommenen Blick aus blutunterlaufenen Augen. Er ergriff sein Glas und hob es hoch.
    »Ich trinke auf unsere großartige, brillante M & A-Chefin«, seine Aussprache war undeutlich, aber laut genug, damit die Umstehenden jedes Wort

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