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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Mann fürs Grobe, das wissen wir schon seit langem. Er hat ein paar Vorstrafen, kleine Sachen, aber deshalb haben wir ihn im Computer.«
    »Das bedeutet, die Verbindung zu Vitali ist da«, stellte Nick fest. Es fiel ihm schwer, ruhig zu bleiben.
    »Tja«, Lucas Morgan nickte langsam, »wir haben schon einen Haftbefehl gegen Bacchiocchi und werden ihm ein paar Fragen stellen. Vitali junior hat uns einige Informationen gegeben, die er erst einmal entkräften muss.«
    »Und das alles hat der Junge einfach so ausgeplaudert?«, fragte Nick ungläubig.
    »Nicht einfach so«, Tremell hüstelte verlegen, »meine Männer sind sehr aufgebracht. Einer ihrer Kollegen ist bei der Aktion heute Nacht niedergeschossen worden. Sie haben Vitali ziemlich in die Mangel genommen und dann hat er ... hm ... geredet.«
    »Ein erzwungenes Geständnis«, bemerkte Morgan, »vor Gericht hat es keine Bedeutung.«
    »Das spielt doch keine Rolle«, erwiderte Nick heftig, »Hauptsache, die Verbindung zu Vitali ist da.«
    Es klopfte an der Tür.
    »Captain«, sagte der Dienst habende Lieutenant, »der Anwalt von Vitali ist da und verlangt, den Jungen gegen eine Kaution mitzunehmen.«
    »Es wurde noch keine Kaution festgelegt«, erwiderte Tremell, »er wird erst morgen früh dem Haftrichter vorgeführt.«
    »Der Typ ist ziemlich außer sich, Sir«, der Lieutenant verzog das Gesicht, »er schreit herum, das wäre Freiheitsberaubung und Nötigung.«
    »Sagen Sie ihm, dass wir Vitali 24 Stunden festhalten dürfen. Es besteht begründeter Verdacht auf Hausfriedensbruch, Brandstiftung, Körperverletzung, bewaffneter Widerstand gegen die Staatsgewalt und was weiß ich noch alles. Bis zum Haftrichtertermin morgen früh bleibt er in der Zelle.«
    »Okay, Sir«, der Lieutenant verschwand wieder.
    »Woher, zum Teufel, weiß der Anwalt, dass wir den Jungen festgenommen haben?« Tremell war verärgert. »Wir haben eine totale Nachrichtensperre verhängt!«
    »Wenn es sogar die Reporter schon wissen«, sagte Morgan.
    »Vitalis Finger reichen eben auch bis ins 41. Polizeirevier«, seufzte Nick. Irgendwer hatte Cesares Vater informiert, einer der Beamten oder sogar einer der Polizeioffiziere. Überall saßen Männer, deren Namen auf Vitalis Schmiergeldlisten standen. Nicht nur hier, auch bei ihm, in der City Hall.
    ***
    Als Lucas Morgan, Captain Tremell, Frank und Nick wieder in Richtung Wachraum gingen, vernahmen sie schon von weitem erregte Stimmen. Es war Vitalis Anwalt, der mit ein paar Beamten diskutierte, und der Dienst habende Sergeant machte ein Gesicht, als wünsche er sich auf den Mond. Drei Beamte standen an der Tür, um zu verhindern, dass die Reporter das Gebäude stürmten.
    »Ich verlange«, schrie Vitalis Anwalt, »dass ich auf der Stelle zu meinem Mandanten gelassen werde! Er hat das Recht auf anwaltlichen Beistand!«
    Nick blieb stehen.
    »Hallo, Nelson«, sagte er ruhig, »weshalb regen Sie sich so auf?«
    Van Mieren fuhr herum und starrte Nick verblüfft an. Aber er hatte sich schnell wieder gefasst.
    »Ah, Herr Bürgermeister!«, rief er mit seiner sonoren Verteidigerstimme, die in den letzten Winkel eines noch so großen Gerichtssaales zu dringen vermochte. »Ich hätte mir denken können, dass Sie schon hier sind!«
    Nick und van Mieren hatten sich einige Male im Gerichtssaal gegenübergestanden und jedes Mal hatte Nick als Vertreter derAnklage den Kürzeren gezogen. Heute Abend aber fühlte er sich seltsam siegessicher, und das lag daran, dass van Mieren seine gewohnte Ruhe und Gelassenheit verloren hatte. Ein Ausdruck von Panik lag in seinen Augen und er schien um Jahre gealtert. Wie bei vielen dicken Männern, die zu schnell abnehmen, war das Fett im Gesicht zwar verschwunden, nicht aber am Bauch, er sah krank aus und sein Anzug wirkte zu groß für ihn.
    »Sie sind ja auch schon hier, Nelson«, erwiderte Nick, »und das, obwohl eine Nachrichtensperre verhängt wurde. Es scheint so, als ob die Buschtrommeln noch immer gut funktionieren.«
    »Ich verlange zu meinem Mandanten gelassen zu werden«, beharrte van Mieren, ohne auf Nicks Bemerkung einzugehen. Vor der Tür des Polizeigebäudes entstand wieder ein Tumult, dann erschien ein Mann. Nick erkannte überrascht John de Lancie, den Bundesstaatsanwalt von New York City.
    ***
    De Lancie hatte schon vor dem Polizeigebäude in der Bronx gemerkt, dass er einen großen Fehler gemacht hatte. Ganz offensichtlich war die Angelegenheit bereits publik geworden, denn eine ganze Schar von Reportern

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