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Unter Korsaren verschollen

Unter Korsaren verschollen

Titel: Unter Korsaren verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Legere
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Mächtige sei, war lachend zurück-gefragt worden.
    »Signore Agostino Gravelli, der Bankier in Genua.«
    »So, so.« Na, er solle nur ruhig mitkommen, es bleibe ihm ja doch nichts anderes übrig, und sich keine Gedanken machen. Ihr Herr werde später alles klären und ihm vielleicht auch helfen, den erlittenen Zeitverlust aufzu-holen. Aber darüber werde noch entschieden.
    Jetzt fordert der Reiter mit starker Stimme, vor den Herrn gebracht zu werden. Nein, der Herr solle, falls er sich im Haus befinde, herauskommen. Da der Bursche eine schußfertige Waffe in der Hand hält, wagt man es nicht, handgreiflich zu werden – vor allem deshalb nicht, weil seine Anwesenheit unvorgesehen ist. Sie waren angewiesen worden, als einer ihrer Freunde die Nachricht brachte, Parvisi werde heute noch auf sein Landgut fahren, den Kaufmann abzufangen, ihn aber keinesfalls zu belästigen.
    Was mit dem Boten Gravellis geschehen soll, wissen die Männer nicht. Ein anderes aber um so besser. Herunter vom Pferd muß er erst einmal. Schon um ihm zu zeigen, daß hier sie, die Banditen, befehlen. Geschehen soll ihm nichts dabei. Wenn sie auch keinen anderen Herrn als ihren eigenen anerkennen, so möchten sie doch nicht mit Gravelli anbändeln. Der ist zu reich und mächtig.
    Mit seinem Geld kann er genug Menschen dingen, um ihnen gefährlich zu werden.
    Während einige den Berittenen mit Worten reizen, schleichen sich zwei von hinten an. Das Tier merkt es, wird unruhig. Der Mann blickt sich um. Ungewisses Licht, das Bewegungen vortäuscht, wo keine sind. Doch dort nähern sich zwei Gestalten. Schon hat der eine der beiden zum Sprung angesetzt, um sich von hinten aufs Pferd zu schwingen, da reißt der Reiter die Waffe hoch, drückt ab. Vielfältiges Echo hallt von den Bergen wider.
    Die Kugel hat kein großes Unheil angerichtet. Eine Schramme an der Hand des Räubers ist alles.
    Die paar Tropfen Blut bringen die Menschen zur Rase-rei. Ein wüstes Gebrüll hebt an. Von allen Seiten dringt man auf den Reiter ein, versucht ihn vom Pferd zu ziehen.
    Der Herr der Berge, der sich gerade zu seinen Gefangenen begeben wollte, stürzt ins Freie.
    Der Bedrängte ist wirklich ein tapferer Kerl und ein vorzüglicher Reiter. Immer wieder gelingt es ihm, indem er sein Pferd vortreibt, zurücknimmt, tänzeln und ausschlagen läßt, sich der Übermacht zu erwehren.
    Nur einen Augenblick beobachtet der Banditenführer das Schauspiel, dann herrscht er seine Männer an: »Ablassen!«
    »Der Herr!« geht es von Mund zu Mund. Sofort werden alle Angriffe eingestellt.
    Der Reiter kommt näher.
    »Ihr seid der Herr der Berge?« fragt er. Und ohne eine Antwort abzuwarten, fährt er fort: »Was fällt Euch ein, einen Boten Gravellis zu belästigen!«
    Donnerwetter, was haben die Jungen da angerichtet!
    Nicht mehr zu ändern. Man wird dem Bankier den Irrtum mit ein paar verbindlichen, entschuldigenden Worten erklären. Aber da der Mann einmal hier ist, wäre es dumm… Eins nach dem anderen.
    »Eine Voreiligkeit meiner Leute«, entschuldigt sich der Bandit.
    »Gravelli wird erbost über den Aufenthalt sein. Ich kann mein Tagesziel nicht erreichen.«
    »Es tut mir leid. Was tun? – Tretet ein. Heute nacht könnt Ihr doch nicht weiter; Ihr würdet Euch bei dieser Finsternis in den Bergen verirren.«
    »Gebt mir einen Führer!« fordert der Bote.
    »Daß ich nicht daran gedacht habe! Gerne, selbstverständlich. Doch Ihr überschätzt meine Macht, Freund.
    Die Männer brauchen erst einmal Ruhe. Einige Stunden müßt Ihr wohl oder übel mit meiner Gesellschaft vorliebnehmen. Später werde ich dann bestimmt einen meiner Leute zu einem Nachtritt mit Euch bewegen können.«
    »Bin ich sicher bei Euch?«
    »Ihr, ein Bote Gravellis, könnt fragen?«
    »Das ist keine Zusicherung. Ich wiederhole meine Frage und erwarte eine klare, eindeutige Antwort.«
    »Ihr seid es, könnt Euch frei und ungezwungen bewegen, selbst davonreiten, sobald es Euch einfällt, nur, ich rate Euch davon ab. – Kommt!« Während der Reiter absteigt, arbeiten die Gedanken des Herrn der Berge angestrengt.
    »Paolo!« Der Ruf gilt einem der Briganten, der sich aus dem Kreis seiner Kameraden löst und dem Herrn und dem Reiter ins Haus folgt.
    »Bitte, hier herein«, wird Gravellis Mann aufgefordert.
    Da der Räuberhauptmann als erster den Raum betritt, besteht keine Gefahr, ihm zu folgen. Das Zimmer ist schmucklos, einfach eingerichtet, so, wie man es in italienischen Bauernhäusern findet.
    »Eine dumme

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