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Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi

Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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ich.
    „Mehr als realistisch. Es ist wahrscheinlich. So funktioniert Konkurrenz eben auch: im Verhindern, dass ein anderer etwas tun kann. Sie schnappen uns Standorte weg. Es gibt übrigens noch ein zweites Szenario: Sie bauen doch Windkraftanlagen. Und zwar mit Windrädern aus China. Die Chinesen sind an ‚Pure Energy‘ beteiligt, das ist ganz klar, auch wenn sie ihre Eigentumsverhältnisse zu verschleiern versuchen. China produziert sehr viel auf diesem Sektor, also drängt es nach Europa.“
    „Sind chinesische Windräder schlechter?“, will ich wissen. „Und wenn: Werden sie dann bei uns zugelassen?“
    „Ich nehme an, dass wir einen technologischen Vorsprung haben, aber vielleicht ist das auch bloß überheblich. Auf alle Fälle gäbe es jede Menge unnötiger Transporte rund um die halbe Welt. Und wenn technisch doch nicht alles passt: Gruber wird schon eine Möglichkeit finden, dass gravierende zu unwesentlichen Mängeln werden.“
    „Er ist verschwunden. Das wissen Sie.“
    „Es könnte ein taktischer Schachzug sein. Er ist zu weit vorgeprescht. Er ist nicht immer berechenbar, auch nicht für ‚Pure Energy‘. Er hält sich für den Größten. Vor allem, wenn er getrunken hat. Außerdem haben sie sich ja Zemlinsky gekauft. Und einige andere wohl auch.“
    „Was kann dieser Zemlinsky eigentlich für ‚Pure Energy‘ tun? Gesetze werden ja doch mit demokratischen Mehrheiten beschlossen.“
    Tina Bogner seufzt. „Eine Menge. Es geht gar nicht in erster Linie um seinen Einfluss auf Energiegesetze. Viel wichtiger ist, dass er sehr früh über alle möglichen energiepolitischen Vorhaben Bescheid weiß. Er meldet es, wie jeder gute Spion, weiter. Da kann man noch steuern, Dinge verhindern, andere befördern. Und er ist wohl auch dazu da, um Stimmung zu machen, um opulente Abendessen und Reisen ins Ausland zu organisieren. Natürlich alles ganz wichtige Missionen im Umfeld des Energieausschusses, damit sich Politiker und ihre Experten ein Bild über neue Entwicklungen machen können.“
    „Und Gruber war immer mit dabei“, murmle ich und nehme noch einen Schluck.
    „Sie sind eben Parteifreunde“, erwidert Tina Bogner und verzieht das Gesicht. „Vielleicht sollten Sie Zemlinsky fragen, wo Gruber steckt.“
    Ich erzähle ihr von dem Video auf YouTube, das vor kurzem gelöscht worden ist. Nein, das kenne sie leider nicht. Aber es passe ins Bild.
    Ich sollte mich auf das konzentrieren, was Tina Bogner beeinflussen kann. „Pure Energy“ schadet „PRO!“ also ganz konkret. Indem es Flächen aufkauft, um zu verhindern, dass „PRO!“ dort Windparks bauen kann. Wie aber könnte „PRO!“ sich rächen? Mit Aktionen gegen die Energie-Multis. Die sie natürlich nicht selbst organisieren, sondern über „Cybersolar“ organisieren lassen. Aktionen, durch die vielen klar wird, dass Gasstationen und Druckleitungen nicht sicher sind und angegriffen, beschädigt, zerstört werden können.
    „Wie hängt ‚PRO!‘ mit ‚Cybersolar‘ zusammen? Und sagen Sie mir nicht, es gäbe gar keine Kontakte.“
    „Noch einmal und zum Mitschreiben: Wir haben mit ‚Cybersolar‘ nichts zu tun!“ Ich scheine Tina Bogner mit der Frage wieder auf ihr übliches Aktivitätsniveau gehoben zu haben. Sie springt auf und holt tief Luft. „Wissen Sie was? Die haben bei uns heute eine Hausdurchsuchung gemacht. Weil irgendwelche Idioten gestern einen Friedhof nahe der Gasstation von Loidesbach geschändet haben! Weil es Querverweise zu uns geben soll! Bloß: Sie sagen nicht, welche!“
    Du liebe Güte. Was, wenn sie herausfinden, dass ich dort mit dabei war? – Als Journalistin, nicht als Aktivistin. Das müsste jedem klar sein. Hoffentlich. „Haben sie etwas gefunden?“
    „Die können nichts gefunden haben. Aber sie sagen natürlich auch das nicht. Zumindest nicht uns.“
    Ich habe eine Idee: „Wer hat die Hausdurchsuchung geleitet? Zuckerbrot?“
    „Nein. Der war nicht da. Aber er dürfte der Chef der Sonderkommission sein. – Stellen Sie sich das einmal vor: Die haben wegen der gesprengten Gasleitung eine Sonderkommission gebildet.“
    „Und wegen Ex-Vizekanzler Gruber, der verschwunden ist. Und wegen der Hackerangriffe von ‚Cybersolar‘“, ergänze ich.
    Er werde das Angebot von „Pure Energy“ nicht annehmen, teilt mir Oskar am Abend mit.
    „Aber reden könnte man mit ihnen doch darüber“, antworte ich.
    „Mira, ich kann sie nicht für dich aushorchen.“ Oskar sieht mich beinahe flehentlich an.
    „Musst

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