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Unter Trümmern

Unter Trümmern

Titel: Unter Trümmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Heimbach
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müssen rausfinden, wo Dorothea Becker ist. Brunner hat sie als Geisel genommen.“
    „Holen Sie den Mann her!“
    Koch wusste nicht, was Reuber meinte, aber Siggi lief sofort.
    „Brunner ist abgehauen, einen von seinen Männern haben wir unverletzt. Ich glaube, dass es dieser Hafner ist. Bei den Franzosen zwei Verletzte. Einer von ihnen ist schon runter in den Ort, damit jemand die entsprechenden Stellen informiert. Lassen Sie mich mal sehen!“
    Widerwillig ließ sich Koch die Jacke ausziehen, das Hemd darunter war völlig blutdurchtränkt. Der französische Soldat sah interessiert zu.
    „Sie müssen ins Krankenhaus, Koch. Der Einschuss ist nahe der Lunge.“
    Koch atmete schwer. „Erst will ich wissen, wo Dorle ist.“ Er ging zu dem Wagen, mit dem sie hergekommen waren, und stützte sich an der Motorhaube ab.
    Bresson ging umher und machte Fotos.
    Eine Minute später kam Siggi. Zusammen mit einem anderen französischen Soldaten schleifte er Hafner hinter sich her, dessen Hände auf dem Rücken gefesselt waren.
    „Wo ist Dorothea Becker? Wo habt ihr sie hingebracht?“, bellte Koch den Mann an. Er machte einen Schritt vom Auto weg auf den Mann zu, merkte, dass dies seine Kräfte überforderte, streckte seinen Arm aus und stützte sich wieder gegen den Wagen.
    „Dorothea Becker. Die Frau, die ihr entführt habt.“
    Hafner wollte gleichgültig wirken, aber seine Augen wanderten zwischen Koch und dem toten Glodkowski hin und her. Seine zertrümmerte Nase war ein roter Brei und kein schöner Anblick.
    „Bring ihn her!“, befahl er Siggi.
    Der gab Hafner einen Stoß. Vor Koch kam er zum Stehen.
    „Die Frau?“
    Hafner schwieg, sah sich um. Um ihn Reuber, Siggi, Bresson und der französische Soldat.
    „Waffe!“, forderte Koch von Siggi.
    Der sah unsicher zu Reuber. Der nickte.
    Siggi reichte Koch seine Pistole. Der wog sie in seiner Hand, prüfte das Magazin, wofür er seine linke Hand von dem Wagen nehmen musste, was ihn für einen kurzen Moment aus dem Gleichgewicht brachte. Unvermittelt presste er die Waffe an Hafners Stirn.
    „Keine Angst, Hafner, ich schieße nicht.“
    Hafner blickte den Kommissar starr an.
    „Ich schlage dir den Schädel ein. So wie dem da. Also, wo ist die Frau?“
    Hafner zögerte noch.
    Koch hob die Waffe.
    „Halt!“, schrie Hafner. „In Mombach, unter der Halle. Sie waren schon mal da.“
    „Der Eingang?“
    Die anderen sahen, dass es Koch immer schwerer fiel, sich auf den Beinen zu halten, aber sie spürten auch, dass er diese Geschichte selbst zu Ende bringen musste.
    „Siggi, los, wir fahren dahin. Hafner nehmen wir mit.“ Er rammte dem Mann seine Waffe in die Rippen und stieß ihn zum Auto. Zusammen setzten sie sich auf die Rückbank, während Siggi hinter dem Steuer Platz nahm.
    Der französische Soldat, der bisher stumm dem Geschehen zugeschaut hatte, erhob Protest.
    „C’est notre prisonnier. Il a braqué un tranporte francais.“
    „Nous remettrons cet homme, si nous avons la femme. Parole d’honneur.“
    Aus der Ferne war ein Signalhorn zu hören.
    „Klären Sie das mit den Franzosen“, rief Koch Reuber aus dem Wagen zu. Wir sehen uns auf der Direktion. Und Bresson, danke nochmals!“
    Siggi startete den Citroën mit den französischen Hoheitszeichen, wendete und fuhr den Berg hinauf. Oben auf der Kuppe kamen ihnen drei französische Fahrzeuge entgegen. Der Fahrer des ersten machte ihnen aus dem offenen Fenster ein Zeichen zu halten, aber Siggi wich geschickt aus, bremste kurz neben dem Wagen und Koch schrie „Verletzte! Dans la vallée il y a deux blessés. Vite!“ vom Rücksitz, so schwach, dass ihn wahrscheinlich niemand verstanden hatte.
    Sofort beschleunigte Siggi wieder. Im Rückspiegel erkannte er, dass niemand Anstalten machte ihnen zu folgen.
    Hafner blickte misstrauisch zu Koch. Er erkannte, dass der Kommissar zusehends schwächer wurde. Koch, dem das nicht entgangen war, spannte den Hahn.
    „Für dich reicht’s noch, Hafner, mach also keinen Unsinn.“
    Hafner lehnte sich wieder zurück.
    „Schneller Siggi!“, rief er nach vorne. „Wir müssen vor Brunner dort sein. Dorle ist seine Lebensversicherung.“
    Siggi lenkte den Citroën durch die engen Gassen von Essenheim. Dieses Mal hielt sie kein Hindernis auf, aber fast wäre er in eine schmächtige Kuh, die aus einem Hof trabte, gefahren.
    Koch konnte den Schmerzenschrei nicht unterdrücken, als Siggi scharf bremste und ein schnelles Ausweichmanöver fuhr, das ihn gegen den Vordersitz

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