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Unter Trümmern

Unter Trümmern

Titel: Unter Trümmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Heimbach
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Schmerz fuhr durch seinen ganzen Körper.
    „Erwin Koch“, sagte er. „Erwin Koch. Sagt Ihnen der Name was?“
    Glodkowski schien nicht interessiert.
    „Glodkowski!“, schrie Koch ihn an. „Erwin Koch. Kommunist. Osthofen.“
    Er verzog seine Lippen zu einem Grinsen. Es gelang ihm nur eine schmerzverzerrte Fratze.
    „Kommunist?“ Er lachte kurz und abgehackt, hustete und spuckte Blut.
    Koch packte ihn am Kragen, zog ihn zu sich hoch.
    „Haben Sie ihn umgebracht?“
    „Wie … hieß … der Mann?“
    Zweimal wurde geschossen. Immer wieder waren Schreie zu hören. Koch achtete nicht darauf.
    Das Sprechen fiel Glodkowski zusehends schwerer.
    „Erwin Koch.“
    „Komm … unisten … feigling. Ich … hab alle ge … knackt.“
    Wieder dieses höhnische Lachen.
    Koch war außer sich vor ohnmächtiger Wut. Er hielt den Mann noch immer am Kragen und schlug jetzt seinen Kopf zweimal auf den nassen Asphalt.
    „War keine … Heraus … forderung, der … Ko…“
    Der Rest erstarb in dem neuerlichen Krachen eines Donners.
    „Haben – Sie – ihn – umgebracht?“ Koch betonte jedes Wort.
    Glodkowskis schon milchige Augen wanderten kurz nach rechts. Koch achtete nicht darauf.
    „Wo liegt mein Vater?“
    Wieder dieser kurze, für einen Moment lebendige Blick.
    „Rauch“, antwortete Glodkowski und verzog seinen Mund erneut zu einem bösen Grinsen.
    Koch schlug mit seiner freien Hand zu. Er konnte nicht an sich halten, obwohl er wusste, dass das genau das war, was Glodkowski wollte. Seine Unbeherrschtheit herausfordern, ihm zeigen, dass er das Heft in der Hand hielt.
    „Die … Frau …“
    Koch hatte nicht verstanden. „Frau?“, wiederholte er. Die Schmerzen wurden stärker.
    „Becker.“ Glodkowski lachte.
    „Was ist mit der Frau?“, schrie ihn Koch an.
    „Wenn ich … draufgehe, geht sie … auch.“ Er sprach flüssiger als vorher. Er schien den Schmerz zu ignorieren.
    „Wo ist sie?“
    Ein höhnisches Lachen war die Antwort und ein schneller Blick an Koch vorbei.
    Koch hob seine Waffe und drückte sie dem Mann auf die Stirn.
    „Sag endlich, wo sie ist? Was habt ihr mit ihr gemacht?“
    Er hämmerte mit dem Lauf der Waffe mehrmals auf Glodkowskis Stirn.
    Wieder lachte der nur sein abgehacktes, kurzatmiges Lachen. Obwohl ihm das enorme Schmerzen bereiten musste, machte er weiter.
    „Fei… linge“, wieder ein kurzer Lacher und ein Schwall Blut, „verdienen … keine Be… erdigung. Und … die Frau“, er leckte sich mit der Zunge über die Lippe.
    Koch schlug mit dem Griff der Waffe zu. Das Krachen des Nasenknochens mischte sich in den nächsten Donner.
    „Wo?“, schrie Koch, außer sich vor Zorn. „Wo ist sie?“
    Glodkowski schien noch einmal alle seine Kräfte zu mobilisieren.
    In dem Moment war direkt hinter Koch der ohrenbetäubende Knall eines Schusses zu hören und nur wenige Augenblicke später schlug ein Körper neben ihm zu Boden. Koch war für einige Momente völlig taub. Er wandte sich um, hinter ihm stand Bresson mit einer großkalibrigen Waffe in der Hand und blickte auf den Mann, der hinter Koch auf dem Boden lag. Dessen Waffe war ihm aus der Hand geglitten und lag in einer Pfütze.
    Bresson nahm seine Brille ab, die voller Regentropfen war, und sah Koch an.
    „Danke!“ sagte der so leise, dass es Bresson kaum verstand.
    Er blickte zu Glodkowski, aber dessen gebrochene Augen verrieten ihm, dass dieser Mann nichts mehr sagen würde.
    Er wollte sich erheben und merkte, wie schwer es ihm fiel. Langsam verzog sich das Gewitter und der Regen war in ein Tröpfeln übergegangen.
    „Sie sind ja verletzt!“, rief Bresson aufgeregt aus und deutete auf Kochs linke Schulter. Er sah dorthin. Unterhalb der Schulter war seine Jacke blutgetränkt.
    „Was ist mit den anderen?“, fragte Koch.
    „Sie müssen ins Krankenhaus“, antwortete Bresson.
    „Koch, was ist?“ Reuber kam angelaufen.
    „Er ist verletzt“, sagte Bresson und deutete nochmals auf die Stelle.
    „Zeigen Sie mal!“, forderte ihn Reuber auf.
    „Die haben Dorle!“, entgegnete er. „Wir müssen sie finden.“
    „Dorle?“, fragte Reuber.
    „Becker.“
    „Die haben sie … als Geisel …“ Koch fiel das Sprechen schwerer.
    Siggi kam nun ebenfalls angelaufen. Hinter ihm ein Mann in französischer Uniform.
    „Brunner ist weg …“, sagte er, außer Atem, seine Pistole noch in der Hand.
    „Siggi“, wies Reuber den Jungen an, „Sie fahren Koch in ein Krankenhaus. Er ist verletzt …“
    Der winkte ab. „Wir

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