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Unter Trümmern

Unter Trümmern

Titel: Unter Trümmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Heimbach
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schleuderte.
    „Alles klar?“, rief der nach hinten.
    „Weiter, Siggi. Kümmern Sie sich nicht um mich!“
    Im Ort musste Siggi in den ersten Gang zurückschalten, weil die Straße zwischen den Häusern sehr steil den Berg hinaufführte. Koch unterdrückte einen Kommentar. Als sie endlich den Kamm erreicht hatten, gab Siggi wieder Gas.
    „Wohin will Brunner?“, schnauzte Koch Hafner an, der in der linken Wagenecke saß.
    „Keine Ahnung. Der sagt doch nichts.“
    „Kein Hinweis?“
    Hafner zuckte mit der Schulter.
    „So rettest du deinen Arsch nicht!“, warnte ihn Koch.
    Siggi beschleunigte und geriet in einer Kurve auf der noch nassen Fahrbahn ins Schleudern. Koch wurde wieder hin und her geworfen. Ihm wurde schwarz vor Augen. Es kostete ihn sehr große Anstrengung, sich nicht einfach fallen zu lassen.
    Siggi fing das Fahrzeug ab.
    „Gut!“, hauchte Koch von hinten. „Fahren Sie durch den Ober-Olmer Wald, das ist schneller.“ Er lehnte sich zurück.
    Hafner sah zu ihm herüber.
    „Keine Chance!“, flüsterte Koch. „Die nächste Kugel ist für dich, wenn wir Dorle nicht kriegen.“
    Die Bombenkrater auf der Straße durch den Wald waren noch nicht alle vollständig zugeschüttet, sodass Siggi langsam fahren und immer wieder ausweichen musste. Endlich hatten sie Gonsenheim erreicht. Koch versuchte so flach wie möglich zu atmen, aber er spürte, dass ihn die Kräfte verließen und er gegen die Ohnmacht ankämpfen musste. Die Schmerzen versuchte er so gut es ging zu ignorieren.
    Auf der Breiten Straße war eine Straßenbahn aus den Gleisen gesprungen. Siggi hatte das zum Glück rechtzeitig erkannt und nahm einen Umweg durch die Seitenstraßen. Koch hielt während der ganzen Zeit seine Waffe auf Hafner gerichtet, dem anzusehen war, dass er nach einer Fluchtmöglichkeit suchte. Koch wurde mit jedem Kilometer die Pistole in der Hand schwerer.
    „Siggi!“, rief er nach vorne.
    Der wusste, was sein Chef wissen wollte. „Gleich sind wir da. Ich fahre so schnell es geht.“
    Tatsächlich legte der Junge ein für das Auto und die Straßenverhältnisse beachtliches Tempo vor, dennoch schien es Koch, als schlichen sie nach Mombach. Er fürchtete, dass Brunner vor ihnen dort sein würde. Er ärgerte sich auch, dass sie nicht auch Reuber mitgenommen hatten. Er selbst würde dem Jungen, wenn es zu einem Kampf käme, kaum eine Hilfe sein können.
    Als sie die Halle endlich erreicht hatten, war kein anderes Fahrzeug zu sehen. Koch hatte mittlerweile Mühe, klar und deutlich zu sehen. Die Bilder vor seinen Augen verschwammen, wurden milchig, es kostete ihn unendliche Anstrengung den Eindruck aufrechtzuerhalten, er habe Hafner im Griff.
    „Schauen Sie … nach, ob da …“ Es fiel Koch immer schwerer zu sprechen.
    Siggi verließ den Wagen und ging zu dem Gitter, das die Halle umgab. Nach kurzer Zeit kam er zum Wagen zurück.
    „Nichts da.“
    „Gut“, erwiderte Koch. Seine Stimme war kaum zu verstehen.
    „Haben Sie … Waffe?“
    Er sah Siggi mit seinen glasigen Augen an. Der ahnte, dass es keinen Sinn machte, mit seinem Chef darüber zu diskutieren, dass er sofort ins Krankenhaus müsste.
    „Auf den …!“ Er deutete mit einer Kopfbewegung auf Hafner.
    „Los!“
    Siggi befahl ihm auszusteigen, Koch kletterte unter großen Schmerzen aus dem Fond.
    „Wo ist sie?“
    Übertrieben theatralisch stieß Siggi Hafner seine Hände ins Kreuz.
    Koch hakte sich bei seinem Assistenten an dessen freien Arm unter. Sie kamen nur langsam voran. Die Tür zu dem Gelände war nicht verschlossen. Langsam gingen sie auf den Kopf der Halle zu und wandten sich nach links. Koch wäre fast gestürzt. Siggi fing ihn auf, für den Moment war er abgelenkt. Hafner lief los, aber die gefesselten Hände behinderten ihn.
    „Schießen!“, hauchte Koch.
    Siggi visierte die Waffe und schoss. Einen Meter neben dem laufenden Hafner schlug die Kugel ein und spritzte den Boden auf. Der Flüchtende blieb auf der Stelle stehen.
    „Das war nur zur Warnung. Das nächste Mal treffe ich!“, drohte Siggi. Er hatte seine Stimme gesenkt.
    Hafner kam zurück, aufreizend langsam, ging zu der Tür an der Seite, die in die Halle führte.
    In der Halle war alles so, wie Koch es in Erinnerung hatte, auch wenn er es nur noch wie durch einen dichten Schleier wahrnahm. Ohne Siggis Hilfe hätte er keinen Schritt mehr machen können.
    „Wo?“, fragte Koch und nur Siggi, der direkt neben ihm ging, verstand das Wort.
    „Wo ist sie?“, gab der die Frage an

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