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Unter Trümmern

Unter Trümmern

Titel: Unter Trümmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Heimbach
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am schnellsten. Mit zwei langen Schritten war er hinter dem Mann, der sich mit einer Hand an der Autotür festzuhalten suchte, mit der anderen nach seiner Waffe tastete, packte ihn von hinten, schlug ihm mit der Faust gegen die Schläfe, nahm ihm die Pistole weg und hieb ihm seine Faust in die Nieren. Der Mann sackte auf der Stelle zu Boden und röchelte. Aus einer Platzwunde an der Stirn floss Blut. Koch war unterdessen aus dem Wagen gesprungen und zu Reuber geeilt, der bereits über dem Mann kniete und dessen Hände zusammenband. Sie wechselten einen kurzen Blick. Reuber zog das Hemd des Mannes aus der Hose, riss ein Stück Stoff ab und steckte es ihm in den Mund.
    „In den Graben“, schlug Koch vor. Zusammen schleiften sie den Mann zur Seite und legten ihn im Straßengraben hinter einem Busch auf dem schon feuchten Boden ab, wo sie ihm auch die Füße fesselten.
    „Raffiniert, der Brunner“, sagte Reuber, als sie zum Wagen zurückgingen. Er wischte sich den Regen aus dem Gesicht. „Ich nehme an, dass er im Tal genauso eine Straßensperre errichtet hat. So können sich seine Leute ungestört dem Überfall widmen.“
    „Sehe ich auch so“, stimmte ihm Koch zu. Ein greller Blitz und einige Sekunden später das Donnern eines Gewitterschlags folgten seinen Worten.
    „Mann, war das klasse“, kam ihnen Siggi entgegen. „Der war gar kein Franzose, stimmt’s?“
    „Gut kombiniert, Siggi Holmes. Aber jetzt müssen wir uns beeilen. Der vermeintliche Franzose ist uns sogar eine …“ In dem Moment knallte aus dem Tal ein Schuss, dem kurz darauf weitere folgten.
    „Verdammt! Es hat schon angefangen!“, fluchte Koch. „Wir nehmen den französischen Wagen! Vielleicht kommen wir damit unbemerkt bis zu Brunner und seinen Leuten. Los, Bresson, raus!“
    Sie liefen zu dem kleinen Citroën. Reuber setzte sich hinters Steuer, Koch neben ihn und Siggi nahm auf dem Rücksitz Platz.
    „Scheibenwischer!“, forderte Reuber, der kaum etwas sah, so stark regnete es mittlerweile. Beim Anfahren gab er zu viel Gas und die Reifen drehten durch.
    Hinter der nächsten Kurve sahen sie den LKW stehen, die Schnauze bergauf. Ein Blitz tauchte die Szene für einen kurzen Moment in ein grelles Licht. Auf dem Boden vor dem Fahrzeug lagen mehrere Menschen, ob sie verletzt oder tot waren, konnten sie aus ihrem Auto nicht erkennen.
    „Fahren Sie langsamer!“, mahnte Koch. Reuber war schneller geworden. Koch konnte den Wischer gar nicht so schnell bewegen.
    Von Brunner, Glodkowski und seinen Leuten war nichts zu sehen. Die Szenerie hatte etwas Gespenstisches, wie ein Stillleben mit Lastwagen und liegenden Menschen. Der Regen und das Gewitter taten ein Übriges dazu.
    „Die sind wahrscheinlich hinter dem Wagen!“, sagte Siggi aus dem Fond.
    Koch drehte sich kurz zu ihm um.
    „Bresson ist ja gar nicht da“, stellte er fest.
    „Haben wir in unserem Wagen vergessen“, erwiderte Reuber und konzentrierte sich auf die Straße.
    Plötzlich tauchte ein Mann vor ihnen aus dem Regen auf, in der Hand eine Pistole.
    „Idiot!“, schrie er ihnen entgegen. „Du sollst doch bei der Straßensperre bleiben.“ Er stand vor dem rechten Kotflügel.
    Die Stimme ließ Koch zusammenfahren.
    „Wen hast du denn noch da drin?“ Er wischte sich den Regen aus den Augen. „Du bist ja gar nicht …“
    Er war zwei Schritte vorgegangen.
    Sie erkannten sich beide im gleichen Augenblick und hoben ihre Waffen. Fast zeitgleich krachten zwei Schüsse. Der Mann vor dem Auto sank zusammen, Glas splitterte. Koch wurde zurückgeworfen, besann sich aber schnell und stürzte mit vorgehaltener Waffe aus dem Wagen. Reuber und Siggi folgten ihm.
    Koch beugte sich über Glodkowski, der auf dem Rücken lag und eine Hand auf seinen Bauch presste.
    „Zu spät, Kommissar!“, höhnte er. Er sprach die Worte abgehackt, jeder einzelne Buchstabe schmerzte ihn. Der Regen wusch die Blutlache, die sich um den Mann herum bildete, in kleinen Rinnsalen weg.
    In dem grellen Schein eines Blitzes sah Koch aus dem Augenwinkel Reuber und Siggi zu dem LKW laufen.
    Kurz darauf begann ein kurzer Schusswechsel, Schreie hallten durch das Tal. Koch starrte den Mann an, der vor ihm auf dem Boden lag. Alles um ihn war in Rot getaucht. Das Atmen fiel dem Mann schwer, er hielt seine Hände auf den Bauch gedrückt.
    „Mich kriegst du nicht“, höhnte er weiter. „Mich nicht. Da musst du früher aufstehen.“ Ein gespenstisches, geröcheltes Lachen folgte den Worten.
    Koch atmete tief ein. Der

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