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Unter Trümmern

Unter Trümmern

Titel: Unter Trümmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Heimbach
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von Glas markierte die Stelle, an der der Stein aufgeschlagen war.
    Koch rannte als Erster los und begann in der Nähe des Baumes zu suchen.
    „Mehr rechts“, rief Reuber, der ihm gefolgt war.
    „Nein, nein, hier muss das gewesen sein.“
    Nach einer weiteren halben Stunde entdeckte Reuber die Flasche neben einem abgebrochenen Ast. Der Stein hatte sie genau am Hals getroffen, der dabei zu Bruch gegangen war. Der Rest der Flasche war heil geblieben. Er fasste sie vorsichtig mit zwei Fingern und hob sie hoch.
    „Hab sie!“, rief er Koch zu, der weiter rechts gesucht hatte.
    Der lief sofort zu seinem Kollegen.
    „Mist!“, stieß er aus, als er die Flasche sah.
    „Was ist denn?“, fragte Reuber, überrascht über diesen Kommentar.
    „Ich habe so eine Flasche schon mal gesehen“, sagte er.
    „Ich habe schon viele Flaschen gesehen“, erwiderte Reuber.
    „Nein, nein“, widersprach Koch unwirsch, „keine Späße. So ein Etikett. Das habe ich schon gesehen.“ Er drehte sich zur Seite und schloss die Augen.
    Das Etikett war hell und darauf war ein großes C und eine römische IX gezeichnet.
    „Mist, wo war das nur?“, sprach Koch vor sich hin. Er ging vier, fünf Meter vor, hielt an, drehte sich abrupt um, ging wieder einige Meter umher, brummte vor sich für Reuber unverständliche Worte hin, bis er plötzlich aufschrie.
    „Ich hab’s. Jetzt habe ich es. Ja, genau. Das war bei Gerber. Bei der Hausdurchsuchung. Er hat in der Küche aus so einer Flasche getrunken. Mit so einem Etikett. Und in der Scheune, da, wo das Kellerversteck war, waren Kisten damit. Das ist kein Zufall, Reuber, das kann kein Zufall sein.“
    Reuber hatte seinen Kollegen noch nie so aufgeregt gesehen.
    „Geben Sie mal her!“
    Er riss Reuber die Flasche fast aus der Hand und hielt sie an die Nase. Mehrmals sog er den Geruch tief ein. „Trester. Da war Trester drin. Wie bei Gerber.“
    „Gut“, sagte Reuber, als Koch sich etwas beruhigt hatte. „Das ist ein weiteres Mosaiksteinchen. Langsam, ganz langsam fügen sich da Sachen zusammen. Sie ergeben aber noch kein klares Bild. Siggi ist bei Brunner eingestiegen, man hat ihn erwischt und abgefüllt, ihm vorher oder nachher eins über die Rübe gezogen und hier auf die Gleise gelegt. Ich nehme an, Koch, nach dem, was Sie mir erzählt haben, um Ihnen eine zu verpassen. Weil Brunner weiß, dass es Sie viel mehr treffen würde, wenn Siggi etwas zustieße als wenn Ihnen selbst etwas passieren würde. Und gleichzeitig hätte er einen Zeugen beseitigt.“
    „Aber wir kommen doch kein bisschen weiter. Brunner lacht sich eins ins Fäustchen. Und weil Arnheim uns verbietet gegen Brunner zu ermitteln, kann der seine Geschäfte in Ruhe weiterführen und wir dürfen nach außen hin gar nichts machen. Merde, Merde, Merde!“
    Koch nahm einen Stein vom Boden. Er traf den Baum.
    „Es nützt uns nichts, jetzt zu jammern, Koch“, warf Reuber ein. „Es ist, wie es ist. Ermitteln wir eben geheim.“
    „Was schlagen Sie vor?“
    „Ich deponiere die Flasche in meinem Büro. Lasse sie von einem verschwiegenen Kollegen auf Fingerabdrücke untersuchen und wir beide suchen weiter.“
    „Wir müssen den Mercedes bei Brunner sicherstellen.“
    Reuber wandte sich ab und ging einige Meter in die Ebene hinein. Im Hintergrund hörten sie ein Grollen. Ein Gewitter zog auf. Erste Tropfen fielen schon nieder.
    „Koch“, sagte Reuber, als er seinen Spaziergang beendet hatte, „ich will ja nicht allzu pessimistisch erscheinen, aber ich glaube nicht, dass wir den Wagen bei Brunner finden werden. Wenn der Kerl nur halbwegs bei Verstand ist, hat er ihn schon entsorgt.“
    Koch sah den Kollegen einige Sekunden starr an, dann setzte er sich in Richtung Motorrad in Bewegung.
    „Kommen Sie, Reuber, wir müssen los. Wir fahren zu Brunner.“
    „Na, wenn ich Ihnen sage …“
    „Egal, ich will es sehen.“
    Die Regentropfen fielen nun stärker. Reuber startete das Motorrad, wendete in einem großen Kreis, hielt an und wartete, bis Koch in den Seitenwagen geklettert war, fuhr so ruckartig an und schlug dabei den Lenker ein, dass der Seitenwagen in der Luft hing.
    Auf den nächsten Metern fing es so heftig an zu regnen, dass sie beide schon nach wenigen Minuten durchnässt waren. Reuber fuhr eine Unterführung an, wo er die Maschine abstellte.
    „Lassen Sie uns weiterfahren!“, forderte Koch. „Wir dürfen keine Zeit verlieren.“
    „Wollen Sie völlig durchnässt bei Brunner auflaufen?“
    „So schlimm wird es

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