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Unter Trümmern

Unter Trümmern

Titel: Unter Trümmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Heimbach
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Reuber beim Eintritt in dessen Zimmer den Kollegen. „Ich habe Sie mit Arnheim zusammen gesehen.“
    In der Hand hielt er einen kleinen, braunen Topf, darin ein dürre Pflanze.
    „Damit es hier wohnlicher wird. Hat mir meine Frau für Sie mitgegeben. Unbekannterweise.“
    „Danke!“, sagte Koch mit gedämpfter Stimme.
    „Hat er Sie auf Siggi angesprochen?“
    Koch nickte. „Für ihn ist der Fall klar. Wie immer. Siggi hat gesoffen, hat die Kontrolle verloren. Und Glück gehabt.“
    „Sehen Sie es positiv, Koch. So haben Sie Arnheim nichts davon sagen müssen, dass Siggi Brunners Leute überwacht hat. Überlegen Sie mal, was dann los gewesen wäre.“
    „Wenn Sie es so sehen …“
    „Sehe ich so. Was halten Sie davon, dass wir uns die Stelle, an der Siggi gefunden wurde, mal genauer anschauen.“
    „Gute Idee. Und vorher schauen wir kurz bei Siggi vorbei. Ich habe noch was für ihn.“ Er zog die Schokolade aus der Tasche und hielt sie kurz hoch.
    „Da kann man ja neidisch werden. Also, los!“
    In der Autohalle war Jörg sofort bereit Ihnen mit einem Fahrzeug zu helfen, als sie ihm ihr Vorhaben mitgeteilt hatten. Allerdings waren alle fahrtüchtigen derzeit in Benutzung und Sprit mal wieder knapp.
    „Herr Reuber, Sie können doch Motorrad fahren, nicht wahr?“
    „Klar, hatte vor dem Krieg eine 501er NSU. Gebraucht natürlich. Tolle Maschine. Liegt jetzt wahrscheinlich irgendwo zerbröselt in der Taiga.“
    „Das ist nicht Ihr Ernst?“, fragte Koch.
    „Natürlich, oder wollen Sie zu Fuß bis Bodenheim laufen oder in einem überfüllten Zug sitzen? Und schauen Sie doch raus. Sonne, Frühling. Da macht der Fahrtwind den Kopf frei.“
    „Na, dann“, lächelte Jörg und rief über die Schulter nach seinem Kollegen. „Dieter, kannst du mal zwei Helme bringen.“
    „Schon mal Seitenwagen gefahren, Herr Reuber?“
    „Klar, ein paar Mal. Wird schon gehen.“
    Koch verdrehte die Augen.
    Fünf Minuten später hatte Jörg die Maschine vor das Tor geschoben. Nach dem dritten Treten des Kickstarters sprang sie an. Es dauerte einen kleinen Moment, bis der Mechaniker die Maschine so eingestellt hatte, dass sie rund und ohne Aussetzer lief.
    Koch kletterte in den Seitenwagen und zog sich den Helm auf den Kopf, Reuber hatte hinter dem Lenker Platz genommen.
    „Los geht’s!“, rief er. Mit viel zu hoher Geschwindigkeit schoss er über den Hof auf die Ausfahrt zu. Ein Kollege, der aus einer Tür trat, sprang erschrocken zurück.
    Nach kurzer Zeit hatte Reuber sich an die Maschine gewöhnt und Koch sich beruhigt. Unterhalten konnten sie sich nicht, dafür war der Motor zu laut und Reuber musste sich konzentrieren, Steinen und anderem Schutt rechtzeitig auszuweichen.
    Ein paar Kinder, die in einem mit Wasser gefüllten Bombenkrater spielten, winkten ihnen zu, ein Mädchen spritzte Wasser in ihre Richtung.
    Im Krankenhaus erfuhren sie von dem Kollegen Bodenhaus, der vor Siggis Tür auf den jungen Polizisten aufpasste, dass der schlief und so beschlossen sie, es später noch einmal zu versuchen.
    Hinter Bodenheim stellten sie die Maschine in der Näher der Gleise ab. Links waren die Rheinauen, auf der rechten Seite breitete sich eine weite Ebene aus, die grün leuchtete. Einzelne Baumgruppen durchbrachen die Weite. Sie gingen an den Schienen entlang bis zu der Stelle, an der Siggi laut Bericht gefunden worden war.
    „Ideal“, stellte Koch zynisch fest. „Eine lang gestreckte Kurve, schlecht einsehbar, kein Mensch in der Nähe. Ich würde sagen, dass Siggi mindestens ein Dutzend Schutzengel gehabt hat.“
    „Mindestens.“ Reuber pfiff durch die Zähne.
    „Nichts“, sagte Koch, nachdem sie eine Strecke von etwa fünfhundert Metern in beide Richtungen abgelaufen waren.
    „Lassen Sie uns systematisch vorgehen!“, schlug Reuber vor. „Wir gehen die Strecke nochmals ab, ein paar Meter neben den Gleisen, Sie rechts, ich links. Und zurück noch ein paar Meter weiter zur Seite. Vielleicht haben die Kerle, die Siggi hierher gebracht haben, was verloren. Unsere einzige Chance.“
    Schweigend schritten die beiden die Strecke ab, den Blick auf den Boden gerichtet. Nachdem sie zweimal in beide Richtungen gelaufen waren, trafen sie sich neben dem Motorrad.
    „Nichts!“
    „Nichts!“, wiederholte Koch. „Es ist zum Kotzen. Keine Spur.“
    „War auch eine Blödsinnsidee.“ Reuber bückte sich, hob einen Stein auf und warf ihn in Richtung eines einsam stehenden Baumes. Er verfehlte ihn um einige Meter. Das Klirren

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