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Unter uns Pastorentoechtern

Unter uns Pastorentoechtern

Titel: Unter uns Pastorentoechtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Secombe
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Geruch von billigem Pfeifentabak erfüllte den Raum. In der Mitte stand ein Tisch, an dem ein bärtiger Patriarch saß, offensichtlich ein Landstreicher. Er war vertieft in ein zerfleddertes altes Buch, das wie eine Enzyklopädie aussah.
    „Unser einziger Gelegenheitskunde im Augenblick“, wurde mir gesagt. Die anderen Männer im Raum saßen auf ihren Lehnstühlen ringsum an den Wänden; ein paar rauchten Pfeife, und alle starrten schweigend ins Leere. Es war ein erschreckendes Bild des Alters.
    Der Hausleiter ließ mich allein, um an seine Arbeit zurückzukehren, nachdem er mir gesagt hatte, daß ich ihm jederzeit willkommen sei.
    Ich beschloß, mich zu dem alten Landstreicher am Tisch zu gesellen.
    „Lesen Sie etwas Interessantes?“ fragte ich.
    Er blickte von seiner Lektüre auf.
    „Lassen Sie es mich so ausdrücken, Vater“, sagte er. „Ich bin wie ein Bergschaf, das hofft, beim Grasen hier und da auf eine nützliche Information zu stoßen.“ Die Stimme klang kultiviert.
    „Ich möchte nicht unverschämt sein“, erwiderte ich, „aber wie kommt ein offensichtlich so intelligenter Mensch wie Sie an einen Ort wie diesen?“
    Seine müden blauen Augen richteten sich auf mich.
    „Sie müssen noch viel über das Leben lernen, mein Sohn“, sagte er. „Ich habe früher einen Kragen wie den Ihren getragen.“
    Mir blieb die Luft weg.
    „Erschrecken Sie nicht, ich bin nicht der einzige Priester, der auf dem Schrotthaufen gelandet ist. Es gibt viele Wege, die dorthin führen können. Mein Weg war die Flasche, die zuerst mein Freund und dann mein Meister wurde.“
    „Bitte entschuldigen Sie meine Unverschämtheit, Vater“, sagte ich.
    „Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen“, erwiderte er. „Es war nur natürlich, mir diese Frage zu stellen. Außerdem lassen Sie mich Ihnen sagen, daß ich wie Ihr Pfarrer in Oxford studiert habe und früher Pfarrer von St. John’s war.“ Er nannte eine Pfarrgemeinde in Südwales. „Falls ich am Sonntag noch hier bin, komme ich in Ihre Frühmesse. Bei diesem Gottesdienst bekommen nur sehr wenige den alten Lumpen zu Gesicht.“
    Er stand auf und schüttelte mir die Hand. Als Mann von mindestens ein Meter achtzig Größe bot er einen beeindruckenden Anblick, als er über mir aufragte.
    „Der Herr sei mit Ihnen“, sagte er leise. Dann setzte er sich wieder. „Und nun werde ich mich mit Ihrer Erlaubnis wieder meiner Lektüre zuwenden.“
    Als ich die Tür erreichte, blickte er auf und sagte: „Gedenken Sie meiner, wenn Sie in Ihr Reich kommen.“ Diese Worte haben mich seither stets verfolgt.
    Es war ein langer Weg zurück nach Hause. Mit jedem Schritt versank ich tiefer im Trübsinn, während die Tiefen des menschlichen Elends mir vor Augen standen, von den Totenbettreihen der „Bettlägerigen“ bis zu der Tragödie des trunksüchtigen Priesters.
    Als ich schließlich meine Bude erreichte, befand ich mich in einem Zustand tiefer Depression.
    „Ich dachte mir, daß es Ihnen so gehen würde“, begrüßte mich Mrs. Richards. „Mit Mr. Price war es genauso. Er ging immer ins Kino, um das alles zu vergessen.“
    „Vielleicht sollte ich das auch tun“, sagte ich, „oder etwas Ähnliches.“
    „Nun“, erwiderte meine Wirtin, „ich habe eine Eintrittskarte für diese Konzertleute in der Freikirche. Sie können sie haben, wenn Sie wollen. Für mich ist es nicht so redundant, ob ich hingehe oder nicht. Ich habe sie schon gehört.“ Der Prediger der freikirchlichen Gemeinde war ein junger Mann, der sich sehr fürs Theater interessierte. Er hatte mit den Damen in seiner Gemeinde eine Konzertgruppe gegründet. Die meisten von ihnen hatten ihren fünfzigsten Geburtstag schon lange hinter sich. Eine von ihnen, Mrs. Simons, wohnte in unserer Straße. Sie war eine mittels Peroxid erblondete Frau, deren Haar schon lange vor dem Krieg hätte grau sein müssen. Wie sie mir einmal gesagt hatte, war sie die Soubrette. „Sie müssen einmal kommen und uns ansehen.“
    „Wenn sie die Soubrette ist“, dachte ich mir, „dann wird sich ein Besuch lohnen.“
    Der freikirchliche Gemeindesaal von Pontywen war für den neuesten Auftritt der „Fol-de-Rols“, wie sie sich selbst nannten, bis auf den letzten seiner hundertundfünfzig Stühle besetzt. Molly Williams, die Tochter des Postbeamten, führte am Klavier das Regiment. Sie war eine nette junge Dame, die aufgrund eines gespaltenen Gaumens einen Sprachfehler hatte.
    Bei meinem Eintritt in den Saal wurde ich sofort als der

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