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Unter uns Pastorentoechtern

Unter uns Pastorentoechtern

Titel: Unter uns Pastorentoechtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Secombe
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wie die Fenster eines leeren Hauses.
    „Mrs. Preece, ich bin erschüttert über die Nachricht“, fing ich an. „Sie haben mein tiefstes Mitgefühl.“
    Sie wandte mir ihr Gesicht zu. Es war aschgrau. „Danke, Mr. Secombe“, erwiderte sie. „Ich kann es noch gar nicht richtig begreifen. Es ist wie ein böser Traum. Ich habe mich so darauf gefreut, daß er nun bald nach Hause kommt.“
    „Was ist mit den Jungs?“ fragte ich. „Ich nehme an, es ist noch zu früh, darüber nachzudenken, wie Sie es ihnen sagen wollen.“
    „Ich kann im Moment überhaupt nicht nachdenken“, sagte sie. „Vielleicht werde ich sie zu meiner Mutter nach Cardiff schicken, unter dem Vorwand eines Ferienaufenthaltes. Sie ist verwitwet und lebt allein in einem Haus mit fünf Zimmern. Sie würde sich über die Gesellschaft freuen.“
    Genauso geschah es. Es war ein langer Ferienaufenthalt für die Jungs. Sie kamen nie zurück. Statt dessen zog Mrs. Preece ebenfalls zu ihnen nach Cardiff, um den Erinnerungen zu entrinnen, vor denen es kein Entrinnen gab.
    Später am Abend kam Willie mit den Glasscheiben und einer Werkzeugtasche von Mr. Roberts. Nachdem er seine Arbeit beendet hatte und Mrs. Richards Mister Roberts’ Rechnung präsentiert hatte, sagte er: „Schreckliche Nachricht, das mit Danny Preece, nicht wahr?“
    „Wollen Sie immer noch Pilot werden?“ fragte ich. „Wenn ich dieses Flugzeug geflogen hätte, wäre es nicht abgestürzt“, erwiderte er.
    „Bedenken Sie, junger Mann“, sagte meine Wirtin, „Hochmut kommt vor dem Fall.“
    „Sehr richtig, Mrs. Richards“, sagte ich.

8
     
     
    „Haben Sie die Geschichte von dem Metzger Protheroe gehört?“ erkundigte sich Mrs. Richards beim Frühstück.
    „Was ist mit ihm?“ fragte ich.
    „Sie kennen doch diese russischen Fahnen mit Hammer und Sichel? Nun, er hat eine davon in den Schweinekopf gesteckt, den er im Schaufenster hat. Er ist durch und durch konservativ und kann diese Kommunionisten nicht ausstehen. Will Notizbuch mußte hingehen und ihn auffordern, die Fahne wegzunehmen, weil Beschwerden gekommen waren.
    Auf dem Platz von Pontywen waren jede Menge dieser russischen Fahnen zu sehen, wie auch Union Jacks und anderer Flaggenschmuck. Es war der Tag der Feier des Sieges über Japan, und ich hatte mich nach jener ersten ereignisreichen Woche etwas in der Gemeinde eingelebt. Durch äußerste Nachsicht meinerseits hatte ich eine gewisse persönliche Beziehung zum Pfarrer erreicht. Bei einer Gelegenheit hatte er mich sogar um Hilfe bei der Lösung des Kreuzworträtsels im Daily Telegraph gebeten. Mit der „Pfarrerin“ dagegen war ich kaum in Berührung gekommen.
    Am Abend sollte Pontywens Version einer Siegesfeier stattfinden. Die örtlichen Honoratioren unter Führung von Stadtrat David Waters, dem „Sturzbach“, hatten sich für ein Feuerwerk entschieden. Statt das Spektakel auf dem Rugbyfeld zu inszenieren, hielt es der Sonderausschuß für passender, es in der Stadtmitte, dem „Herzen der Gemeinde“, stattfinden zu lassen, wie es Sturzbach ausdrückte.
    Pontywen war stolz auf seine freistehende Uhr, das Geschenk eines Kohlenbarons. „Damit hat er sein Gewissen beruhigt“, sagte Idris der Milchmann, als wir an meinem ersten Sonntag in der Gemeinde daran vorbeikamen. Die Uhr stand in der Mitte eines Platzes, umgeben von Geschäften.
    Der neugewählte Abgeordnete der Labour Partei hatte versprochen, dem Feuerwerk beizuwohnen, bevor er weiter durchs Tal reiste, um noch andere Veranstaltungen zu besuchen. Damit der hohe Gast seinen Zeitplan einhalten konnte, sollte das Feuerwerk um neunzehn Uhr beginnen — am hellichten Tag. Das spielte für Sturzbach jedoch kaum eine Rolle, solange nur der Abgeordnete anwesend sein konnte.
    Mrs. Richards hatte mein Angebot, sie zu dem großen Ereignis zu begleiten, abgelehnt.
    „Ich bin zu alt, um mir Feuerwerke anzusehen“, sagte sie. „Außerdem denke ich mir, daß es im Krieg genug Donner und Exportionen gegeben hat.“
    „Es wird sicher ereignisreich“, sagte ich zu Idris. „Bertie Owen ist für das Feuerwerk verantwortlich. Das sagte er zumindest letzten Sonntag.“
    „Wenn es so ist, dann helfe uns Gott“, kommentierte der Milchmann.
    Wir gingen vor Moelwyns Obstladen in Stellung.
    „Wenn wir uns hier in der Tür aufs Treppchen stellen“, meinte Idris, „werden wir nicht so hin und her geschoben.“
    Das war ein nützlicher Ratschlag. Binnen kurzem war der Platz bis auf die Straße hinaus gedrängt voll mit

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