Unter uns Pastorentoechtern
sie.
„Nicht der Rede wert, Mrs. Preece“, erwiderte ich unbekümmert, während ich in meiner Tasche die Finger über dem Ball kreuzte.
Ich hatte Willie schon sehr gesprächig gefunden, aber er war nichts gegen die drei Jungs, die bei jedem Schritt miteinander um meine Aufmerksamkeit wetteiferten. Lennie war zwar der Kleinste, besaß aber die mit etlichen Dezibel Abstand lauteste Stimme.
Die Festwiese war für einen Ferientag relativ verlassen. Zwei alte Männer saßen, in ein ernstes Gespräch vertieft, auf einer Bank, während vier Promenadenmischungen sich der Illusion hingaben, sie befänden sich bei einem Hunderennen.
„Wo sollen wir den Dreistab aufstellen?“ fragte ich.
„Da drüben“, befahl Danny. „Da ist mehr Gras.“
Es war nicht ganz einfach, den Dreistab aufzustellen. Der Boden war hart und die Enden der Pfosten stumpf. Schließlich hämmerte ich sie mit meinem Schläger in die Erde.
„Ich schlage als erster“, rief Lennie.
„Ich werfe als erster“, erklärte Danny.
„Ich bin Torwächter“, verkündete Lew und stellte sich hinter dem Dreistab auf.
„Damit bleibt mir nur noch, neun Feldspieler in einem zu sein“, sagte ich, „also schlagt den Ball nicht zu weit.“
Mein Schläger war ein paar Zoll länger als Lennie. Seine einzige Chance, das Holz zu schwingen, bestand darin, es flach auf den Boden zu legen und dann auf die Seite zu drehen, damit die Fläche dem Wurf seines Bruders zugekehrt war.
„Nicht so fest, Danny“, bat Lennie. Danny hatte seinen Werferpfosten verlassen und schritt seinen Lauf ab.
„Heb dir die schnellen Würfe lieber auf, bis ich an der Reihe bin“, schlug ich vor. „Wirf ihm einfach einen leichten Ball aus dem Handgelenk.“
Der älteste der Brüder kehrte zu seinem Pfosten zurück und rollte den Ball auf dem Boden entlang. Lennie versuchte, den Schläger zu bewegen, aber er ging nach hinten statt nach vorne und legte alle drei Pfosten flach.
„Aus!“ riefen Danny und Lew.
„Das war nur ein Versuch“, sagte ich. „Gebt ihm noch eine Chance.“
Wieder mußten die Pfosten eingehämmert werden. Ich zeigte bereits erste Ermüdungserscheinungen von dem Spiel.
Der nächste Ball kullerte über Lennies Schläger hinweg und stieß gnädigerweise nur gegen den Dreistab, ohne ihn zu Fall zu bringen.
„Jetzt aber aus!“ riefen die beiden Jungen.
„Das war zu hart!“ beschwerte sich Lennie.
„Nein, das war es nicht“, sagte ich. „Du bist ja gleich wieder dran.“
Er ging schmollend davon und setzte sich ins Gras.
„Sie sind als nächster dran, Mr. Secombe“, wies mich Danny an.
„Willst du denn gar nicht schlagen?“ fragte ich.
„Nein, ich bin ein Werfer, wie mein Vater“, sagte er stolz.
Ich ergriff das Holz, ging in Stellung und genoß es dabei, so zu tun, als wäre ich ein gewiefter Schläger. Inzwischen hatte Danny sich ungefähr ein Dutzend Schritte vom Wurfmal entfernt. Dann kam er angerannt wie eine Dampflok. Hinauf schoß sein Arm. Der Ball berührte nicht einmal den Boden, sondern raste volley in den verwundbarsten Teil meiner Anatomie.
Ein paar Sekunden lang muß ich regelrecht weg gewesen sein. Als ich wieder zu mir kam, kamen die beiden alten Herren auf mich zu. Ich sah sie wie durch einen farbigen Schleier hindurch. Ein unerträglicher Schmerz tobte in meinem Unterleib.
„Setzen Sie sich auf, und stecken Sie den Kopf zwischen die Knie“, schlug einer von ihnen vor.
„Üble Sache“, sagte der andere. „Ist mir auch mal passiert, als wir gegen Ystrad spielten. Danach habe ich immer einen Lederschutz benutzt.“
„Mr. Secombe“, rief Danny, „der Hund da ist mit Papas Ball abgehauen!“
Ich setzte mich auf, steckte den Kopf zwischen die Knie und sprach ein Dankgebet, daß der Ball fürs erste verschwunden war. Er hatte eine Menge Ärger verursacht.
Die beiden Herren kehrten zu ihrer Bank zurück. Nachdem ich eine Weile dagesessen hatte, ließ der Schmerz so weit nach, daß ich aufstehen konnte. Ich bemerkte, daß Lennie mich in großer Sorge um mein Wohlbefinden ansah. „Geht es Ihnen besser, Mr. Secombe?“ fragte er.
„Oh, ich bin jetzt wieder in Ordnung“, sagte ich. „Wo sind Danny und Lew?“
„Sie sind hinter dem Hund her, um ihm den Ball abzunehmen“, erwiderte er. „Kann ich es noch einmal mit dem Schläger versuchen?“
„Ich fühle mich nicht so besonders“, sagte ich ihm. „Komm, wir setzen uns auf die Bank, bis die beiden wiederkommen.“
Wir gingen langsam zu einer anderen Bank
Weitere Kostenlose Bücher