Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter uns Pastorentoechtern

Unter uns Pastorentoechtern

Titel: Unter uns Pastorentoechtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Secombe
Vom Netzwerk:
in einiger Entfernung von den beiden alten Männern. Lennies Gesellschaft war mir lieber.
    „Kann ich den Schläger halten?“ fragte er.
    „Natürlich“, erwiderte ich.
    „Das ist ein großer Schläger“, sagte der kleine Junge. „Wie der von meinem Papa.“ Er strich mit der Hand über das Holz. „Mein Papa kommt bald aus Indien zurück. Er fliegt in Flugzeugen, mit einem Maschinengewehr.“ Er ließ den Schläger fallen und tat so, als feuerte er mit einem Maschinengewehr. Als er zu seinem dritten „Brrrrr“ ansetzte, sah ich Will Notizbuch mit großen Schritten über das Gelände kommen.
    Der Wachtmeister hatte unsere Bank im Nu erreicht.
    „Etwas Unangenehmes, Reverend“, murmelte er und sah den Jungen an.
    „Lennie“, sagte ich, „du paßt auf meinen Schläger auf, während ich mich ein wenig mit dem Polizisten unterhalte.“
    Wir gingen ein Stück den Gehweg hinab.
    „Es geht um seinen Vater, fürchte ich“, sagte der Wachtmeister. „Ich mußte gerade seiner Mutter die Nachricht bringen, daß ihr Mann bei einem Flugzeugabsturz in Indien ums Leben gekommen ist. Sie sagte mir, daß die Jungs mit Ihnen hier sind.“
    Ich verspürte dieselbe Art von Schock, die ich auch empfunden hatte, als in der Straße in Swansea, wo ich gewohnt hatte, eine ganze Familie bei einem Luftangriff ausgelöscht worden war. Mein Magen drehte sich um. Ich konnte nicht sprechen.
    „Sie möchte die Jungen bei sich haben“, fuhr Will fort. „Ich habe ihr gesagt, daß ich Sie bitten werde, sie zurückzubringen. Vielleicht können Sie in der Situation ein bißchen helfen.“
    „Reiß dich zusammen“, sagte ich zu mir selbst. „Wenn dir das nicht zuerst gelingt, kannst du gar nichts tun.“
    Ich schluckte schwer.
    „Wie — äh — hat sie es aufgenommen?“ fragte ich.
    „Im Moment ist sie zu geschockt, um nachzudenken“, erwiderte Will. „Aber ich schätze, sie wird um der Jungs willen damit fertig werden. Frauen sind viel zäher als Männer.“
    „Was in aller Welt soll sie den Kindern sagen?“ sagte ich mehr zu mir selbst als zu dem Polizisten.
    „Nun, dabei können Sie vielleicht helfen“, schlug Will vor. „Ich verschwinde jetzt lieber, bevor die beiden älteren Jungs zurückkommen und anfangen, Fragen zu stellen, warum ich hier bin.“
    „Das ist Will Notizbuch, stimmt’s?“ sagte Lennie. „Er steckt Leute ins Gefängnis, wenn sie sich schlecht benehmen, sagt Mama.“
    Offensichtlich hatte seine Mutter ihm mit dem Gesetz gedroht, damit er sich gut benimmt.
    In diesem Augenblick kamen Danny und Lew über die Wiese gestürmt. Danny hielt triumphierend den Kricketball seines Vaters empor.
    „Wir haben ihn unten am Tor erwischt“, verkündete er keuchend.
    „Ich habe ihn festgehalten“, fügte Lew hinzu, „und Danny hat ihm den Ball aus dem Maul genommen.“
    „Ich fürchte, Jungs“, sagte ich, „wir müssen zurück. Ich fühle mich nicht sehr wohl.“
    „Tut mir leid, daß ich Sie getroffen habe, Mr. Secombe“, entschuldigte sich Danny. „Ich habe versucht, einen Volley zu werfen.“
    „Mich hast du jedenfalls volley erwischt.“
    „Kann ich die Pfosten tragen?“ fragte Lennie. „Okay“, sagte Danny, „und ich trage den Ball.“
    „Wenn es so ist, Lew“, sagte ich, „kannst du den Schläger tragen.“
    Sodann machten wir vier uns auf den Weg zurück den Hang hinauf nach Hause. Die drei Jungen unterhielten sich unablässig. Mir war es recht, zumal ich unterwegs das Unheil immer näher rücken spürte.
    Mit pochendem Herzen klopfte ich an die Tür. Zu meiner Überraschung wurde sie von Mrs. Richards geöffnet.
    „Kommt herein, Jungs“, sagte sie. „Eure Mutter ruht sich im Vorderzimmer aus. Ich habe ein paar Kekse für euch in die Küche gestellt. Aber räumt erst die Kricketsachen weg.“
    „Ihr könnt den Schläger erst einmal behalten“, sagte ich zu ihnen.
    „Raus in den Garten mit euch“, befahl meine Wirtin. Als sie verschwunden waren, sagte sie: „Eine schreckliche Nachricht, nicht wahr? Ich habe Will Notizbuch an die Tür klopfen sehen. Ich dachte mir gleich, daß es etwas Dramatisches sein mußte. Also bin ich herübergekommen, nachdem er gegangen war. Ich habe ihr eine Tasse Tee gemacht. Ich glaube, sie wird froh sein, Sie zu sehen.“
    Mrs. Richards klopfte an die Tür des Vorderzimmers und schob mich hinein. Ihre Nachbarin saß auf einem Stuhl und starrte mit demselben leeren Blick, den ich auch bei den Frauen im Armenhaus gesehen hatte, hinaus. Ihre Augen waren

Weitere Kostenlose Bücher